European Smart City Initiative - Assessment of Best Practices to Stimulate Market-/Demand-Pull

In der vorliegenden Studie werden die Anstrengungen von mehreren Städten Europas untersucht zu Smart Cities zu werden. Das überge­ordnete Kyoto Protokoll aus dem Jahr 2002 spielt dabei eine ebenso wichtige Rolle wie die Teilnahme an verschiedenen Energieinitiativen. Die Gegenüberstellung der Ergebnisse aus den verschiedenen Städten zeigt, dass Österreich im Bereich der Smart City Strategien einiges verbessern könnte. Die Studie liefert dafür wertvolle Beispiele und Anregungen.

Inhaltsbeschreibung

Die Zustimmung der Europäischen Gemeinschaft zum Kyoto Protokoll im Jahr 2002 gab den Anstoß zur 2007 veröffentlichten "Energiepolitik für Europa". Die damit verbundenen positiven Auswirkungen sind nicht allein auf die Bereiche Umwelt und Energiesicherheit beschränkt, sondern spiegeln sich auch wieder in Lebensqualität, lokaler Beschäftigung und lokalen Unternehmen, sowie Bürgerbeteiligung. Besonders Dänemark und Deutschland, aber auch Finnland und die Niederlande schneiden hinsicht­lich der Erreichung dieses Ziels extrem gut ab, während Österreich hinterher hinkt.

Im Gegensatz zur Nachfrage nach IT-Produkten, z.B. Computer, Smartphones, etc., zeigt die Erfahrung, dass Nachfrage nach Smart City Technologien nicht allein durch Marktmechanismen entsteht. Dänemarks erklärtes Energieziel ist, bis 2050 unabhängig von fossilen Energieträgern zu werden. Diese Energiepolitik zieht sich konsequent durch alle Ebenen, von rechtlichen Rahmenbedingungen auf nationaler sowie regionaler Ebene bis hin zu Förderentscheidungen betreffend Investitionen und Forschungs- und Innovationsprojekte. Bereits 1990 verbot der Stadtrat der Stadt Kopenhagen die Erneuerung von Ölheizungen. Als Folge sanken die Treibhausgasemissionen um 40% nachdem sie im Jahr 1996 ihren Höhepunkt erreicht hatten.

Die finnische Regierung beschloss 2009, dass zumindest 80% aller Gebäude bis Ende Dezember 2013 mit Smart Meter ausgestattet sein müssen. Dieses Ziel wurde schließlich deutlich übertroffen, da 2013 der nationale Roll-Out bereits komplett abgeschlossen wurde. Frühes Anstoßen der Nachfrage nach Smart Meter auf nationaler Ebene durch entsprechende Gesetze sodass der Markt anschließend selbständig entsprechende unterstützende Apps hervorbringen kann. Die finnische Erfindung der SHOKs - Strategische Zentren für Wissenschaft, Technologie und Innovation - sind Public-Private-Partnerships mit dem Zweck, Innovationsprozesse zu beschleunigen. Hauptziel ist, Industriecluster zu erneuern und radikale Innovationen hervorzubringen.

Österreichs Energiepolitik und somit auch die Smart City Strategie unterscheidet sich von den oben präsentierten Erkenntnissen in mehrerer Hinsicht. Bislang entstand noch keine konsistente Rahmenstrategie zur bedeutenden Verringerung von Treibhausgasemissionen. Im Gegenteil: Während Neuinstallationen von Ölheizungen in Dänemark schon lange verboten sind, werden diese in Österreich noch immer gefördert. Große österreichische CO2-Emittenten wie OMV und Verbund investieren weiterhin stark in Technologien, welche fossile Brennstoffe benötigen, was bei Verbund bereits zu verlorenen Vermögenswerten bei Wärme­kraftwerken in der Höhe von 1.030 Mio Euro führte.

Im kürzlich beschlossenen Bundes-Energieeffizienzgesetz kommt der Begriff "Treibhausgas-Emission" nicht vor. Gleichzeitig werden seitens des Österreichischen Klima- und Energiefonds und des Bundesminister­iums für Verkehr, Innovation und Technologie Projekte in Richtung "Zero Emission Austria" gefördert. Eine Politik, die sowohl die Nachfrage nach Technologien basierend auf fossilen Brennstoffen als auch die Nachfrage nach Smart City Technologien gleichzeitig stimuliert und unterstützt, ist weder effizient noch konsistent und daher ineffektiv.

Die Diskussion über die Notwendigkeit von Smart Meter ist in Österreich noch nicht abgeschlossen. Dies obwohl die Richtlinie der Europäischen Union klar vorgibt, dass bis 2020 mindestens 80% der Stromverbraucher mit intelligenten Messsystemen ausgestattet sein sollen. Finnlands Strategie hingegen basiert auf der Annahme, dass die Nachfrage nach Smart Grids durch Smart Meter erst so richtig ausgelöst wird, und räumte deshalb der raschen Einführung von Smart Meter höchste Priorität ein. Da Österreich die Installation der Smart Meter nur mit dem von der EU-Richtlinie zur Energieeffizienz geforderten Tempo umsetzt, hinkt es hinter Finnland mindestens sechs Jahre hinterher und verpasst somit die Chance, bei Smart Grids Technologieführer zu werden.

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European Smart City Initiative

Assessment of Best Practices to Stimulate Market- / Demand-Pull
Schriftenreihe 37/2014 C. Mandl, T. Kuttner, Herausgeber: BMVIT
Englisch, 109 Seiten

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