Tagungsband: Wie sicher ist die Rohstoffver­sorgung für die Energietechnologien der Zukunft?

Im Zuge der vom BMVIT initiierten Veranstaltung 'Wie sicher ist die Rohstoffversorgung für die Energietechnologien der Zukunft" wurden Aspekte der kurz- bis längerfristigen Rohstoffnachfrage und Rohstoffverfügbarkeit und die damit verbundenen Herausforderungen für eine nachhaltige Energieversorgung beleuchtet.

Inhaltsbeschreibung

Ein spezieller Fokus wurde auf jene Rohstoffe gelegt, die besonders in den Energietechnologien der Zukunft zum Einsatz kommen werden, wie beispielsweise "Seltene Erden" oder Lithium.

Schlussfolgerungen zur Veranstaltung

Ressourcenverfügbarkeit

Die Frage nach der verfügbaren Menge an Rohstoffen ist für jeden einzelnen Rohstoff höchst komplex. Geologische und wirtschaftspolitische Faktoren stellen jeweils unterschiedliche Herausforderungen dar. Kontrovers diskutiert wird, ob längerfristige Probleme aufgrund geologischer Verknappungen auftreten werden bzw. wann und bei welchen Rohstoffen damit zu rechnen ist. Faktoren wie Konzentrationsgrade, technische Entwicklungen bei der Lagerstättenexploration, der erforderliche Energieeinsatz zur Ausbeutung der Ressourcen und die Effizienzsteigerung bzw. die Substitution bei der Verwendung von Rohstoffen sind wesentliche Eckpunkte, die bei der Beurteilung der Lage oftmals unterschiedlich bewertet werden.

Vor diesem Hintergrund ist eine verstärkte Forschung auf nationaler und internationaler Ebene sinnvoll. Darüber hinaus wird darauf hingewiesen, dass es bereits vor der Produktentwicklungsphase angebracht ist, eine Analyse der Rohstoffverfügbarkeiten vorzunehmen. Solche Foresightanalysen sind für strategische Weichenstellungen von essenzieller Bedeutung.

Strategien zur Sicherung der Versorgungssicherheit

Trotz vorsichtigen Einschätzungen zu den verfügbaren Daten und der tatsächlichen Kritikalität haben unterschiedliche Maßnahmen das Potenzial, die generelle Versorgungssicherheit mit Rohstoffen positiv zu beeinflussen.

Hierzu zählt beispielsweise ein auf möglichst vollständige und einfache Zerlegbarkeit ausgelegtes Produktdesign. Hintergrund: Viele Hightech Rohstoffe werden in solch geringen Konzentrationen bzw. solch kohärenten Materialkompositionen verbaut, dass eine Rezyklierung mit heutigen Methoden ökonomisch unmöglich erscheint.

Die Rückführung von Sekundärrohstoffen in qualitätserhaltende Stoffkreisläufe ist ein wesentlicher Faktor zur Erhöhung der Ressourcenverfügbarkeit und erfordert Forschungsanstrengungen in diese Richtung. Hierbei ist einerseits auf eine möglichst vollständige Erfassung der Sekundärrohstoffe in den hierzu vorgesehenen Sammelschienen zu achten. Andererseits ist sicherzustellen, dass Sekundärrohstoffe nicht – teils durch Verletzungen der Baseler Konvention – ins Ausland abgeführt werden, wo sie unter umweltschädlichen Umständen nur zu einem geringen Teil wiedergewonnen werden.

Die Substitution von "kritischen" Rohstoffen durch "unkritische" ist eine Möglichkeit zur Erhöhung der Versorgungssicherheit. Auch dazu wird zukunftsorientierte Produktionsforschung wesentlich beitragen können.

Zu guter Letzt bedarf es auch weiterhin einer kritischen Hinterfragung unseres Wachstumsparadigmas, wie es beispielsweise mit „Wachstum im Wandel“ vorgesehen ist. Denn langfristig werden auf einem endlichen Planeten Versorgungsprobleme nur vermieden werden können, wenn wir vom Ertrag und nicht in dem Ausmaß vom endlichen Kapital leben.

Bibliographische Daten

Tagungsband: Wie sicher ist die Rohstoffversorgung für die Energietechnologien der Zukunft?

11. Oktober 2010
Schriftenreihe 68/2010 Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 95 Seiten

Downloads zur Publikation