ENZYCLE

Mikrobielle Enzyme für die Behandlung von nicht-recyclebaren Plastikfraktionen

Kurzbeschreibung

Die Menschheit produziert aktuell jährlich etwa 27.1 Millionen Tonnen an Plastikmüll und nur 31% davon können recycelt werden. Der Rest wird auf Deponien gelagert oder verbrannt. Im Projekt ENZYCLE geht es um die Entwicklung neuer Prozesse zur Behandlung von Plastikfraktionen, die bisher nicht recycelbar waren. Durch den Einsatz von Enzymen sollen beispielsweise mehrschichtige Verpackungen, PET Gebinde oder Mikroplastik aus Abwasser schrittweise in ihre Einzelteile zerlegt werden. Aus diesen Komponenten können danach wieder neue Verbindungen, wie PET, Polyurethan oder Polyol hergestellt werden.

Die geeignetsten Enzymkandidaten werden dafür im Rahmen von ENZYCLE identifiziert, um dann im Bioreaktor unter optimierten Prozessbedingungen zum Einsatz zu kommen und auf ihre Tauglichkeit für Anwendungen im industriellen Maßstab getestet zu werden. Das Projekt hat im Juni 2020 gestartet und läuft für vier Jahre.

Welchen Nutzen bringt ENZYCLE?

Durch die neuen Technologien und Lösungen kann der Anteil an nicht-abbaubaren Polymeren im Abfall erheblich reduziert werden. Auch die Kosten für das Plastik-Recycling werden geringer.

ENZYCLE bietet die Chance, neue Märkte zu eröffnen, da die Technologie in vielen Bereichen, wie zB Verpackung, Transport, Baumaterialien oder Textilien anwendbar ist. Außerdem erweitert sich durch das Projekt die Bandbreite der Rohstoffe, die effizient und nachhaltig durch biokatalytische Systeme behandelbar sind.

Wer ist ENZYCLE?

Das Projektteam setzt sich aus Experten der Biotechnologie und der Verfahrenstechnik aus 13 europäischen Ländern zusammen und wird von der spanischen Organisation ITENE koordiniert.

Österreich ist durch die BOKU, das Austrian Centre of Industrial Biotechnology (acib) und Greiner Packaging im Konsortium vertreten. Das Projekt wird von der Europäischen Union und dem Bio-based Industries Joint Undertaking (BBI-JU) Konsortium im Rahmen des H2020 Programms gefördert.

Eckdaten

  • Förderprogramm: Horizon 2020, Biobased Industries Joint Undertaking (BBI JU)
  • Projektlaufzeit: 1. Juni 2020 - 31. Mai 2024

Das Projekt wurde beim Stakeholderdialog Biobased Industry „Bioraffinerien und Kreislaufwirtschaft" am 14. Dezember 2020 präsentiert. Vortragsunterlagen und Videoaufzeichnung sind online.

Kontaktadresse

Gerald Striedner
Universität für Bodenkultur (BOKU)
Department für Biotechnologie
Muthgasse 18
A-1190 Wien
E-Mail: gerald.striedner@boku.ac.at