3D-gedrucktes Elfenbein als nachhaltiger Werkstoff für die Restaurierung von Kunstobjekten

Natürliches Elfenbein ist aufgrund ethischer Bedenken sowie strenger Einschränkungen im Handel ein Werkstoff, der für die Restaurierung und Erhaltung von Kunstobjekten immer weniger zur Verfügung steht. Durch Einsatz von lithographiebasierter Fertigung in Kombination mit geeigneten keramikgefüllten Photopolymeren stellt das Konsortium von Elfenbein3D ein künstliches Ersatzmaterial her.

Kurzbeschreibung

Anhand zu ergänzender Elfenbeinkapitelle eines Schreins aus dem 17. Jh. und weiterer Objekte, soll die Tauglichkeit digitaler Fertigungsmethoden für Ergänzungen an Kunstobjekten evaluiert werden.

Dies ist nötig, da bei solchen Vorhaben folgenden Probleme auftreten:

  • Elfenbein ist aus ethischen Gründen und wegen mangelnder Verfügbarkeit nur zu sehr hohen Preisen zu beschaffen.
  • Die von Restauratoren bisher verwendeten 3D-Druck Materialien entsprechen weder den künstlerischen noch den materialtechnischen Ansprüchen der zu restaurierenden Objekte.
  • Die Fertigkeit des Elfenbeinschnitzers geht zunehmend verloren, was einen Einfluss auf Qualität und Preis hat.

Ein geeignetes künstliches Material, das den ästhetischen Ansprüchen gerecht wird (Transluzenz, Farbe, Oberfläche) und mit additiver Fertigungstechnik verarbeitet werden kann, eröffnet eine Möglichkeit, auf die beschriebenen Engpässe als auch auf die komplexen Anforderungen zu reagieren.

Projektziel ist die Werkstoff- und Prozessentwicklung von künstlichem Elfenbein für Ergänzungen bei Restaurierungen sowie für die Herstellung von notwendigen Kopien. Mittels lithographiebasierter additiver Fertigung sollen Verbundwerkstoffe verarbeitet werden, die nicht von natürlichem Elfenbein unterscheidbar sind. Dabei werden technische Anforderungen von Fälschungssicherheit berücksichtigt.

Um eine zusätzliche Verbesserung des äußeren Erscheinungsbildes zu erhalten wird eine Oberflächentextur 3D-gedruckt und der Bauteil mit Methoden des Kunsthandwerks nachbearbeitet.
Das Projekt ist ein Baustein, der Österreich als innovatives Land im Bereich Restaurierung und Erhalt historischer Kunstschätze stärken wird. Den Projektpartnern sind weltweit keine vergleichbaren Forschungsansätze bekannt. Bei erfolgreicher Durchführung können damit neue Maßstäbe gesetzt werden.

 Eckdaten

  • Förderprogramm: Produktion der Zukunft, Produktion der Zukunft, 24. AS PdZ nationale Projekte 2017
  • Projektlaufzeit: April 2018 – März 2021

Projektbeteiligte

Projektleitung

TU Wien – Institut für Werkstoffwissenschaften und Werkstofftechnologie (DI Thaddäa Rath)

ProjektpartnerInnen

  • Addison KG (Richard Addison)
  • Erzdiözese Wien (Mag. Elena Holzhausen)
  • Cubicure GmbH (Dr. Konstanze Seidler)

Kontaktadresse

Prof. Jürgen Stampfl
Getreidemarkt 9BE
1060 Wien
Tel: +43-(0)1-58801-30862
E-Mail: juergen.stampfl@tuwien.ac.at