IEA EGRD Workshop – Internationale Standards und Digitalisierung für saubere Energietechnologien
Inhaltsbeschreibung
Rückblick
Warum Standards für die Energiewende entscheidend sind
Standards spielen eine zentrale Rolle in der Transformation hin zu einem nachhaltigen, sicheren und bezahlbaren Energiesystem. Sie schaffen eine gemeinsame Grundlage, auf der Technologien miteinander interagieren können, setzen verbindliche Qualitäts- und Sicherheitsstandards und erleichtern den globalen Handel. In einer zunehmend vernetzten Welt tragen Standards zur Interoperabilität von Technologien bei, was besonders für komplexe Energiesysteme entscheidend ist.
Durch Standards werden technische Lösungen vergleichbar und zuverlässig. Sie fördern die Marktreife von Innovationen, da sie klare Anforderungen an Sicherheit, Leistung und Kompatibilität setzen. Gleichzeitig unterstützen sie die Integration unterschiedlicher Technologien, wie etwa erneuerbarer Energiequellen, Speichertechnologien und smarter Netzwerke.
Die Teilnehmer:innen des Workshops betonten, dass Standards auf fundierten wissenschaftlichen Erkenntnissen beruhen müssen. Sie stellen sicher, dass technologische Innovationen nicht nur effizient, sondern auch sicher und nachhaltig eingesetzt werden können. Dabei wurde jedoch auch deutlich, dass die Entwicklung solcher Standards zeit- und ressourcenintensiv ist.
Herausforderungen bei der Entwicklung von Standards
Eine der zentralen Erkenntnisse des Workshops war, dass die zunehmende Komplexität moderner Energiesysteme auch die Anforderungen an Standards verändert. Hybride Systeme, die beispielsweise Windkraft, Energiespeicher und Wasserstofftechnologien kombinieren, erfordern nicht nur technische Präzision, sondern auch eine enge Abstimmung zwischen verschiedenen Akteur:innen.
Die Expert:innen hoben hervor, dass die Standardisierungsarbeit oft von einem Mangel an Engagement seitens der Forschung betroffen ist. Für viele Wissenschaftler:innen bietet diese Arbeit keinen unmittelbaren akademischen Nutzen, weshalb sie selten als prioritäre Aufgabe wahrgenommen wird. Hier wurden verschiedene Lösungsvorschläge diskutiert, wie etwa finanzielle Anreize oder die Integration von Standardisierungsaktivitäten in Forschungsförderprogramme.
Die Rolle der IEA und ihrer Technology Cooperation Programmes
Die Technology Cooperation Programmes (TCPs) der IEA bieten eine wichtige Plattform, um Forschung und Vorbereitende Standardisierungsarbeiten voranzutreiben. In diesen Programmen arbeiten internationale Expert:innen zusammen, um bewährte Verfahren zu entwickeln, die als Grundlage für Standards dienen können. Besonders erfolgreiche Beispiele sind das IEA Wind TCP und das IEA Storage TCP, die durch ihre Zusammenarbeit bereits wichtige Beiträge zur Standardisierung in den Bereichen Windenergie und Energiespeicherung geleistet haben.
Die Teilnehmer:innen des Workshops empfahlen, die Zusammenarbeit zwischen den TCPs und internationalen Standardisierungsgremien wie der ISO (International Organization for Standardization) und der IEC (International Electrotechnical Commission) weiter auszubauen. Der Austausch von Wissen, die Entwicklung gemeinsamer Praktiken und die enge Kooperation mit hochspezialisierten Fachleuten könnten die Prozesse der Standardisierung erheblich beschleunigen und verbessern.
Fallbeispiele und Erkenntnisse
Ein Highlight des Workshops waren Fallstudien, die die Herausforderungen und Chancen der Standardisierung illustrierten. So wurde etwa die Integration von Elektrolyseuren in Wasserstoff- und Stromnetze diskutiert. Die Expert:innen betonten, dass gemeinsame Standards entlang der gesamten Wertschöpfungskette notwendig sind, um eine globale Skalierung dieser Technologie zu ermöglichen.
Ein weiteres Beispiel war die Entwicklung neuer Testverfahren für Windkraftanlagen. Aktuelle Standards für Rotorblätter, die oft nur zweidimensionale Belastungstests vorsehen, entsprechen nicht mehr den Anforderungen moderner, größerer Anlagen. Innovative Ansätze, wie der Einsatz digitaler Zwillinge, könnten dazu beitragen, realistischere Tests zu entwickeln und die Zuverlässigkeit der Anlagen zu erhöhen. Gleichzeitig wurde auf die Bedeutung von Standards für das Recycling von Windkraftblättern hingewiesen, um eine Kreislaufwirtschaft zu fördern.
Auch die Wasserstoffwirtschaft wurde thematisiert. Hier fehlt es aktuell noch an einheitlichen Standards für die Produktion, Lagerung und den Transport von Wasserstoff. Einheitliche Normen sind jedoch unerlässlich, um eine effiziente und sichere Nutzung dieser vielversprechenden Technologie zu gewährleisten.
Fazit: Standards als Beschleuniger der Energiewende
Der Workshop zeigte, wie essenziell Standards für die Energiewende sind. Sie ermöglichen die sichere und effiziente Integration neuer Technologien und beschleunigen deren Markteinführung. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Standardisierung mit erheblichen Herausforderungen verbunden ist, die nur durch eine enge Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft, Industrie und internationalen Gremien bewältigt werden können.
Die IEA und ihre TCPs spielen hierbei eine Schlüsselrolle. Durch die Bereitstellung von Plattformen für internationale Zusammenarbeit und die Entwicklung bewährter Verfahren tragen sie entscheidend dazu bei, die Energiewende zu beschleunigen. Künftige Fortschritte werden jedoch davon abhängen, wie gut es gelingt, Anreize für die Mitwirkung in der Standardisierung zu schaffen, Wissen effizient zu teilen und den Dialog zwischen allen beteiligten Akteur:innen zu stärken.
Zielpublikum
Die Veranstaltung richtet sich an Expert:innen aus Wissenschaft, Industrie und Politik, um den Dialog über internationale Standards zu vertiefen und den Weg zur globalen Energie- und Klimawende zu beschleunigen.