Mission Innovation Austria Online Event: Energy Communities – Erkenntnisse aus europäischen Innovationsprogrammen und Pilotprojekten
Veranstalter
Die Veranstaltung, durchgeführt als Mission Innovation Austria Online Event, wurde von der IEA Experts' Group on R&D Priority Setting (EGRD) gehosted.
Rückblick & Vortragsunterlagen
Speziell wurden im Workshop zwei Fragen untersucht:
- Wie können Renewable Energy Communities (REC) zu einem nachhaltigen Energiesystem beitragen?
- Was sind die Unbekannten von RECs – technisch, politisch, sozial und ökonomisch?
Um diese zu beantworten, wurden Erkenntnisse aus bereits bestehenden Initiativen und Pilotprojekten abgeleitet und diskutiert.
Die Session, an welcher über 300 TeilnehmerInnen aus 28 verschiedenen Ländern teilnahmen, wurde von Florian Maringer (BMK) eröffnet.
Nach einleitenden Worten der EGRD Vorsitzenden, Birte Holst Jørgensen, behandelte Josh Roberts (REScoop) in seiner Keynote die Chancen und Herausforderungen, welche durch erneuerbare Energie-Kooperativen entstehen und gab Empfehlungen für Forschung & Entwicklung, um die Implementierung von Energy Communities zu unterstützen. Unter anderem sollen Energiegemeinschaften als nicht-kommerzielle Markakteure definiert und Markbarrieren abgebaut werden. Die sektor-spezifische Unterstützung für Energiegemeinschaften und die Förderung der Inklusion (Genderaspekte, einkommensschwache Haushalte etc.) spielen ebenfalls eine wichtige Rolle.
Der energiepolitische Kontext und die Bestimmungen bezüglich Energiegemeinschaften auf europäischer Ebene waren Thema des Vortrags von Jan Steinkohl (Europäische Kommission). Energiegemeinschaften sind als soziales und nicht als technisches Konzept zu verstehen. Zu den notwendigen Rahmenbedingungen zur Umsetzung dieser gehören die Ermöglichung einer Teilnahme aller Kunden und die Nutzung von Instrumenten, welche den Zugang zu Informationen und Finanzen fördern.
Nationale Umsetzungen von Energy Communities sowie deren Treiber und Barrieren präsentierten anschließend David Shipworth (University College London, Großbritannien), Christoffer Greisen (DTU Electrical Engineering, Dänemark), Thies Stillahn (Elektrizitätswerke Schönau, Deutschland) und Arne Meeuw (Exnaton, Schweiz).
Herausforderungen liegen laut den Experten bei der Hochskalierung einzelner Pilot-Projekte, da diese aus dem Stadium der Demonstrationen noch nicht hinauskommen. Zu den zukünftigen Schlüsselaufgaben zählt es auch, aktuell unterschiedliche Werte in verschiedenen Bereichen, wie z.B. ökonomische und soziale Werte, durch politische und regulatorische Maßnahmen und Anreize anzugleichen. Es gilt zu untersuchen, wie die Kosten der Infrastruktur sowie die Risiken lokaler Ungleichheiten sozialisiert und andererseits eine Ghettobildung vermieden werden kann. Für zukünftige F&E Aktivitäten wird unter anderem die Entwicklung von Modellen zur Bereitstellung von Echtzeit-Daten genannt.
Einig sind sich die Experten in Hinsicht auf den Einbezug und die Akzeptanz von lokalen Stakeholdern – dies ist entscheidend für die Überwindung von Barrieren und den Erfolg der Energiegemeinschaft. Die beschriebenen Best Practice Beispiele zeigen, dass Energiegemeinschaften die Nutzung von erneuerbaren Energiequellen auch im Gebäudebestand vorantreiben und damit CO2-Emissionen reduziert werden können. Außerdem kann sich Einbindung der Gemeinschaften und deren Teilnehmer in den Strommarkt positiv auf die Netzstabilisierung und das Flexibilitätsmanagement auswirken.
Abgeschlossen wurde die Morning Session durch die Vorstellung der Europäischen Taskforce on Energy Communities durch Ludwig Karg (B.A.U.M. Consult), welche an einem Überblick über den Stand der Dinge in verschiedenen EU-Ländern arbeitet und darzustellen versucht, wie die Entwicklung dieser weiter erleichtert werden kann.