Renewable Energy Market Update - Outlook for 2020 and 2021

Der Report analysiert die Auswirkungen der Covid-19-Krise auf den Ausbau der erneuerbaren Energieträger. Die IEA korrigiert ihre Prognosen für 2020 deutlich nach unten, rechnet aber bald wieder mit hohen Zuwachsraten.

Herausgeber: IEA Sekretariat, Mai 2020
Englisch, 63 Seiten

Inhaltsbeschreibung

Die IEA publiziert jährlich eine Marktanalyse mit einer 5-Jahres-Vorschau für die einzelnen Sektoren wie Kohle, Gas und auch erneuerbare Energieträger. Für die erneuerbaren Energieträger wurde der letzte Report im Oktober 2019 publiziert, die dramatische Auswirkung der Covid-19-Krise war aber der Anlass für ein zwischenzeitliches Update. Die wichtigsten Schlussfolgerungen sind:

Erstmals seit 20 Jahren wird die Zahl der weltweit in einem Jahr neu errichteten Anlagen zur Stromerzeugung aus erneuerbaren Energieträgern sinken. Für 2020 mussten hier die Prognosen vom Herbst 2019 deutlich nach unten korrigiert werden, die IEA erwartet einen Rückgang des Zubaus um 13 % im Vergleich zum Vorjahr.

Der Rückgang spiegelt Verzögerungen in der Bautätigkeit aufgrund von Unterbrechungen in der Versorgungskette, Sperrmaßnahmen etc. sowie aufkommende Finanzierungsprobleme wider. Diese Reduktion entspricht aber trotzdem noch einer Zunahme der weltweit installierten Kapazität an erneuerbarer Stromerzeugung um 6 % - im Gegensatz dazu werden andere, nicht erneuerbare Energieträger hier mehr oder weniger deutliche Rückgänge zu verzeichnen haben.

Photovoltaik und Wind machen in diesem Jahr 86 % des weltweiten Zubaus erneuerbarer Kapazitäten aus, aber ihr jährlicher Ausbau wird voraussichtlich um 18 % bzw. 12 % im Vergleich zu 2019 zurückgehen. PV-Anlagen, die nicht als Großanlagen von Energieversorgungsunternehmen errichtet werden, sind besonders betroffen. Hier ist die finanzielle Verunsicherung der zumeist privaten Errichter oder KMUs durch die Covid-19-Krise oft groß.

Aber nicht nur der Sektor Strom ist betroffen. Die Produktion von Biokraftstoffen (Biodiesel, Äthanol, Hydrotreated Vegetable Oil HVO) wird voraussichtlich im Jahr 2020 um 13% reduziert werden, das sind ebenfalls die ersten Produktionsrückgänge nach zwei Jahrzehnten des Wachstums.

Hauptgrund ist hier der allgemeine Rückgang des Treibstoffverbrauchs und die Kopplung der erneuerbaren Energieträger über Beimischungsverordnungen.

Der Verbrauch erneuerbarer Wärme dürfte heuer auch sinken, da diverse Eindämmungsmaßnahmen der Pandemie zu einem Nachfrageschock und vermindertem Prozesswärmebedarf in der Industrie führten. Darüber hinaus wirken sich neben der schlechteren Liquidität und finanziellen Aussichten auch die aktuell niedrigen Öl- und Gaspreise aus: viele geplante Investitionen zur Umstellung von fossilen Brennstoffen auf erneuerbare Energieträger oder strombasierte Technologien werden wahrscheinlich verschoben oder gestrichen. Hier können jedoch politische Maßnahmen kompensierend wirken.

Regierungen können jetzt gegensteuern, indem sie Investitionen in erneuerbare Energien zu einem zentralen Bestandteil ihrer Konjunkturpakete machen. Dies trägt positiv zur Schaffung von Arbeitsplätzen, wirtschaftlicher Entwicklung und Innovation bei. Durch den Umbau des Energiesystems werden die Treibhausgasmissionen so nicht nur momentan krisenbedingt reduziert, sondern langfristig und nachhaltig.

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