Anforderungen an die Technologiepolitik zur Eindämmung des Rebound-Effektes

Das Projekt "Linking Low Carbon Technologies with Low Carbon Society" wurde vom Österreichischen Institut für Nachhaltige Entwicklung im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie durchgeführt. Im Zuge des Projektes wurden der Stand der Forschung zu Rebound-Effekten dokumentiert, eine Rebound-Systematik erstellt und Empfehlungen für die Technologiepolitik abgeleitet.

Inhaltsbeschreibung

Ergebnisse

Basierend auf einer Analyse der aktuellen empirischen Studien wurde eine umfassende Zusammenstellung der Definitionen und bisherigen Ergebnisse der Rebound-Forschung erarbeitet. Neben der Unterteilung in direkte, indirekte und gesamtwirtschaftliche Rebound-Effekte, die im Wesentlichen nur ökonomische Wirkungen beschreibt, konnten aus der Literatur noch feinere Kategorien abgeleitet werden. Die verschiedenen Ausprägungen des Rebound-Effektes wurden ergänzt und in fünf Gruppen zusammengefasst: ökonomische Effekte, Ressourcen-Effekte, systemische Effekte, Zeit-Effekte und verhaltenspsychologische Effekte.

Diese neue Systematik ermöglicht ein größeres Verständnis für die Ursachen, Ausmaße und auch für die Beeinflussungs-möglichkeiten des Rebound-Effektes.

Eine exakte Aussage über das Ausmaß der Rebound-Effekte ist aufgrund der lückenhaften Datenlage und der unterschiedlichen Berechnungsmethoden nur schwer zu treffen. Jedoch konnte nach ausführlicher Durchsicht der Studien als Anhaltspunkt von einem gesamtwirtschaftlichen Rebound-Effekt in der Höhe von 50 % ausgegangen werden. Demnach werden mittel- bzw. langfristig mindestens 50 % der technisch möglichen Einsparungen durch Reboundeffekte vernichtet. Neben der Installation effizienzfördernder politischer Rahmenbedingungen ist es deshalb äußerst wichtig, Rebound-Effekte in politischen Effizienzstrategien explizit zu berücksichtigen, um eine Verfehlung der Effizienzziele zu vermeiden.

Rebound-Effekte können in Teilbereichen auch positive gesellschaftliche Auswirkungen haben. Bevölkerungsschichten, denen aufgrund ihrer Einkommenssituation der Zugang zu verschiedenen Energiedienstleistungen bisher nicht oder nur beschränkt möglich ist, kann dieser Zugang zum Beispiel erst durch Kostensenkungen infolge Effizienzmaßnahmen ermöglicht werden. Daher wurde vorgeschlagen, im öffentlichen Diskurs den neutralen Begriff Rebound-Management anstelle der bloßen Rebound-Verminderung zu verwenden, um diese positiven Auswirkungen auch anzuerkennen. Damit geht auch eine Diversifizierung der Instrumente des Rebound-Managements einher, die allen Ausprägungen gerecht wird.

Insgesamt hat sich für eine "effiziente Effizienzsteigerungsstrategie" eine stärkere Verbindung von technischen und sozialen Innovationen als höchst zweckmäßig erwiesen. Effiziente nachhaltige Technologien sind nur dann erfolgreich, wenn die NutzerInnen auch richtig damit umgehen können. So gilt es einerseits gesellschaftliche Trends bereits in der Technologieentwickung zu berücksichtigen und andererseits Techniktrends für die Gesellschaft aufzubereiten. Die Einbindung der verschiedenen Stakeholder (wie z.B. KonsumentInnen, NutzerInnen) in die Entwicklung einer Technologie ist ein zentraler Ansatzpunkt hierzu.

Downloads

Linking Low Carbon Technologies with Low Carbon Society

Energie 2050: Anforderungen an die Technologiepolitik zur Eindämmung des Rebound-Effektes
Schriftenreihe 58/2012 D. Kanatschnig, E. Lacher, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 41 Seiten

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Projektbeteiligte

Univ.-Doz. Dr. Dietmar Kanatschnig
ÖIN - Österreichisches Institut für Nachhaltige Entwicklung
Lindengasse 2/12,
1070 Wien
Tel.: + 43 (1) 5246847-13
E-Mail: dietmar.kanatschnig@oin.at
Web: www.oin.at