IEA Bericht: Global Critical Minerals Outlook 2024

Der Bericht "Global Critical Minerals Outlook 2024" der Internationalen Energieagentur bietet neue mittel- und langfristige Prognosen für Angebot und Nachfrage wichtiger Rohstoffe für die Energiewende wie Lithium, Kupfer, Nickel, Kobalt, Graphit und seltene Erden.

Herausgeber: IEA
Englisch, 282 Seiten

Inhaltsbeschreibung

2023 sanken die Preise für wichtige Rohstoffe wie Lithium, Kobalt, Nickel und Graphit. Der aktuelle Bericht der Internationalen Energieagentur (IEA) zeigt jedoch, dass mit einer stark steigenden Nachfrage zu rechnen ist und mehr und diversifizierte Investitionen nötig sind, um Energie- und Klimaziele zu erreichen. Der Rückgang der Preise für kritische Rohstoffe verdeckt auch mögliche Risiken zukünftiger Versorgungsengpässe.

Nach zwei Jahren drastischer Preissteigerungen sanken die Preise für kritische Rohstoffe im Jahr 2023 deutlich und erreichten wieder das Niveau vor der Pandemie. Besonders die Preise für Batteriematerialien verzeichneten erhebliche Rückgänge: Lithium fiel um 75 %, während Kobalt, Nickel und Graphit um 30 bis 45 % günstiger wurden, was zu einer 14-prozentigen Senkung der Batteriepreise führte. Diese Preisrückgänge wurden durch ein erhöhtes Angebot ermöglicht, das die extremen Preisanstiege der Jahre 2021 und 2022 ausglich.

Trotz der niedrigeren Preise und ihrer positiven Auswirkungen auf die Verbraucher:innen verzeichnete die Investition in den Abbau kritischer Rohstoffe 2023 nur ein Wachstum von 10 % und die Ausgaben für Explorationen stiegen um 15 % solide, aber langsamere Zuwächse als 2022.

Der derzeit gut versorgte Markt bietet möglicherweise keine verlässlichen Perspektiven für die Zukunft. In allen Szenarien der IEA wächst die Nachfrage nach kritischen Rohstoffen stark, angetrieben durch den verstärkten Einsatz sauberer Energietechnologien. Der Markt für wichtige Materialien der Energiewende wird sich bis 2040 auf 770 Milliarden USD mehr als verdoppeln, um bis Mitte des Jahrhunderts Netto-Null-Emissionen zu erreichen.

Die Analyse zeigt, dass die derzeit geplanten Projekte zukünftig nur 70 % des Kupfer- und 50 % des Lithiumbedarfs im Jahr 2035 decken können, wenn die Länder weltweit ihre nationalen Klimaziele erreichen. Märkte für andere Mineralien erscheinen ausgeglichener – vorausgesetzt, die Projekte verlaufen planmäßig. Die geografische Konzentration des Angebots bleibt jedoch hoch, und China wird eine starke Position im Raffinerie- und Verarbeitungssektor behalten.

Der Bericht enthält eine Risikoanalyse für ausgewählte Energiewende-Mineralien und beleuchtet vier zentrale Dimensionen: Versorgungsrisiken, geopolitische Risiken, Hindernisse für die Bewältigung von Versorgungsstörungen sowie Umwelt-, Sozial- und Governance-Risiken und Klimarisiken. Lithium und Kupfer sind am anfälligsten für Versorgungs- und Volumenrisiken, während Graphit, Kobalt, seltene Erden und Nickel stärkeren geopolitischen Risiken ausgesetzt sind. Besonders bei Graphit deckt das heutige Projektportfolio außerhalb des dominierenden Akteurs nur 10 % des Bedarfs im Jahr 2030, was die Erreichung der Diversifikationsziele sehr schwierig macht. Die meisten Mineralien sind hohen Umweltrisiken ausgesetzt.

Eine Intensivierung der Recyclingbemühungen, Innovationen und Verhaltensänderungen ist entscheidend, um potenzielle Versorgungsengpässe zu mildern. Bis 2040 sind Investitionen in Höhe von 800 Milliarden USD in den Bergbau erforderlich, um das 1,5-°C-Szenario zu erreichen. Ohne hohe Recyclingquoten und Wiederverwendung würden das benötigte Kapital im Bergbau um ein Drittel höher ausfallen.

Die Branche macht Fortschritte bei Arbeitssicherheit, Geschlechtergleichstellung, Gemeinschaftsinvestitionen und der Nutzung erneuerbarer Energien für die Mineralproduktion. Verbesserungsbedarf besteht jedoch bei der Reduzierung von Abfall, Treibhausgasemissionen und Wasserverbrauch.

Der neue IEA Bericht wird von einer aktualisierten Version des IEA Critical Minerals Data Explorer begleitet, einem interaktiven Online-Tool, das die neuesten Nachfrage-Prognosen darstellt. Beide sind Teil der erweiterten Arbeit der IEA zu kritischen Rohstoffen, wie von den Regierungen gefordert.

Links

IEA Bericht: Global Critical Minerals Outlook 2024

Critical Minerals Data Explorer

Pressemeldung der IEA zum Bericht