World Energy Outlook 2024
Herausgeber: IEA, 2024
Englisch, 398 Seiten
Inhaltsbeschreibung
Geopolitische Spannungen gefährden die Energiesicherheit
Die jüngsten geopolitischen Entwicklungen, insbesondere der Krieg in der Ukraine und die eskalierenden Konflikte im Nahen Osten, verdeutlichen die Anfälligkeit der globalen Energieversorgung gegenüber Krisen und Preisschwankungen. Diese Vulnerabilität wird durch die hohe Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen und den konzentrierten Lieferketten für saubere Technologien weiter verschärft. Die IEA empfiehlt daher eine umfassende Strategie zur Diversifikation und Resilienz, die auf verschiedenen Energiequellen basiert und die Stärkung von Lieferketten für kritische Rohstoffe einschließt.
Klimamaßnahmen nicht ausreichend
Obwohl die Energiewende erhebliche Fortschritte gemacht hat, zeigen die Szenarien des WEO, dass die aktuellen politischen Maßnahmen nicht ausreichen, um die Erderwärmung auf das Pariser Klimaziel von 1,5 °C zu begrenzen. Selbst wenn die Emissionen bis 2030 ihren Höhepunkt erreichen, würde der Temperaturanstieg ohne verstärkte Klimapolitik bis 2100 auf etwa 2,4 °C steigen. Nur durch ambitionierte politische Maßnahmen und umfassende Investitionen in saubere Technologien kann der globale Temperaturanstieg eingedämmt werden.
Beschleunigte Einführung erneuerbarer Energien
Parallel dazu hat die globale Energiewende an Dynamik gewonnen. Der WEO prognostiziert, dass erneuerbare Energien wie Solar- und Windkraft bis 2030 über die Hälfte der weltweiten Stromproduktion bereitstellen könnten. China, das derzeit weltweit führend im Ausbau erneuerbarer Energiekapazitäten ist, könnte bereits in den frühen 2030er Jahren allein durch Solarenergie mehr Strom erzeugen, als die USA heute insgesamt verbrauchen.
Stark steigende Stromnachfrage
Die beschleunigte Elektrifizierung erhöht den globalen Strombedarf. Neue Technologien, darunter die Verbreitung von Elektrofahrzeugen und der Ausbau von Datenzentren sowie Anwendungen der Künstlichen Intelligenz (KI) treiben die Stromnachfrage weiter voran. Ein weiterer Treiber ist die stark wachsende Nachfrage nach Kühltechnologien.
Die weltweit wachsende Elektrifizierungsrate zeigt auch den dringenden Bedarf an Investitionen in die Strominfrastruktur, um die Netzstabilität und Integration neuer Kapazitäten zu gewährleisten.
Hoher Investitionsbedarf in Schwellen- und Entwicklungsländern: Um die saubere Energiewende weltweit voranzutreiben, sind massive Investitionen erforderlich. Besonders in Entwicklungsregionen müssen entsprechende Finanzierungsoptionen geschaffen bzw. verbessert werden, um nachhaltige Energielösungen zu realisieren.
Schwellenländer stehen dabei vor der Herausforderung, die nötigen Infrastrukturen für ein wachsendes Netz zu schaffen. Gleichzeitig sind die Kosten für solche Projekte oft hoch, und die Investitionsbedingungen in diesen Regionen häufig suboptimal. Um diesen Herausforderungen gerecht zu werden, bedarf es global koordinierter Finanzierungs- und Investitionsansätze.
Methanemissionen verringern
Ein weiterer wesentlicher Hebel zur Eindämmung des Klimawandels ist die Reduzierung der Methanemissionen, die vor allem bei der Förderung von Erdöl und Erdgas freigesetzt werden. Methan hat ein weit höheres Treibhauspotenzial als CO2 und seine Reduktion bietet ein kosteneffizientes Potenzial, kurzfristig signifikante Klimaeffekte zu erzielen.
Empfehlungen
Geopolitische Unsicherheiten erfordern eine Diversifizierung und Absicherung der Energiemärkte
Der Bericht verdeutlicht die zunehmende Abhängigkeit von sauberen Energietechnologien und kritischen Mineralien, deren Lieferketten anfällig für Störungen sind. Um die Versorgungssicherheit zu gewährleisten, ist es notwendig, auf Diversifikationsstrategien zu setzen und die Versorgungssicherheit für diese Materialien durch Maßnahmen wie Partnerschaften und neue Handelsabkommen zu fördern.
Beschleunigung der Energiewende durch gezielte Infrastrukturmaßnahmen und politische Unterstützung
Die anhaltende Energiewende erfordert nicht nur Investitionen in erneuerbare Energien, sondern auch die Anpassung der bestehenden Netzinfrastruktur. Eine gezielte politische Unterstützung zur Finanzierung und zum Ausbau der Übertragungsnetze, Batteriespeicher und Ladeinfrastruktur für Elektrofahrzeuge ist notwendig, um der wachsenden Nachfrage gerecht zu werden.
LNG als Übergangstechnologie strategisch nutzen
Der erwartete Anstieg der LNG-Kapazitäten kann als kurzfristiger Puffer gegen Preis- und Versorgungsschwankungen genutzt werden. Gleichzeitig sollte der Einsatz von LNG durch langfristige Strategien ergänzt werden, die den Übergang zu erneuerbaren Energien vorantreiben, um die Klimaziele zu erreichen.
Technologischen Investitionen zur Methanminderung
Die IEA fordert verstärkte politische Maßnahmen und technologische Investitionen zur Methanminderung, um so die Klimaziele zu unterstützen und gleichzeitig die Luftqualität zu verbessern.
Steigerung der internationalen Finanzierungsunterstützung für Entwicklungsregionen
Die Energiewende kann nur global erfolgreich sein, wenn Entwicklungsländer ebenfalls Zugang zu sauberer Energie erhalten. Eine verstärkte internationale Zusammenarbeit und innovative Finanzierungsinstrumente wie grüne Anleihen und Nachhaltigkeitsanleihen sind notwendig, um Projekte in diesen Regionen zu fördern und die Energiegerechtigkeit zu verbessern.
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