Renewables 2022 - Analysis and forecast to 2027
Herausgeber: International Energy Agency, 2022
Englisch, 159 Seiten
Inhaltsbeschreibung
Die erste globale Energiekrise, die durch den Einmarsch Russlands in der Ukraine ausgelöst wurde, hat den erneuerbaren Energien einen noch nie dagewesenen Auftrieb verschafft. Die Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen hat die Vorteile der einheimischen Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien für die Energiesicherheit unterstrichen und viele Länder dazu veranlasst, die Förderung erneuerbarer Energien zu verstärken. Gleichzeitig haben die weltweit gestiegenen Preise für fossile Brennstoffe die Wettbewerbsfähigkeit von Solar- und Windenergie gegenüber anderen Energieträgern verbessert.
Schnellerer Erneuerbaren-Ausbau als erwartet
Prognosen zufolge wird der Zubau an erneuerbarer Energiekapazität in Europa im Zeitraum 2022 bis 2027 doppelt so hoch sein wie im vorangegangenen Fünfjahreszeitraum. Dies ist auf eine Kombination aus Energiesicherheitsbedenken und Klimazielen zurückzuführen. Ein noch schnellerer Ausbau der Wind- und Solarenergie könnte erreicht werden, wenn die EU-Mitgliedstaaten eine Reihe von Maßnahmen zügig umsetzen würden. Eine Verkürzung der Genehmigungsfristen, die Verbesserung und Transparenz der Auktionskonzepte sowie verbesserte Förderungen für Solarenergie auf Dächern, würden laut IEA einen schnelleren Ausbau der Wind- und Solarenergie bewirken.
Bis 2027 Verdreifachung der Stromerzeugung aus Photovoltaik
Der jährliche Zubau an PV-Kapazität wird in den nächsten fünf Jahren jedes Jahr steigen. Die kumulative PV-Kapazität verdreifacht sich laut Prognose beinahe und wächst in diesem Zeitraum um fast 1.500 GW, womit sie Erdgas bis 2026 und Kohle bis 2027 übertrifft. Die weltweite Windkraftkapazität wird sich im Prognosezeitraum fast verdoppeln. Ein Fünftel davon entfällt auf Offshore-Projekte.
Für den Zeitraum von 2022 bis 2027 wird ein Anstieg der weltweiten Stromerzeugungskapazität aus erneuerbaren Energien um 2.400 Gigawatt (GW) erwartet, was der gesamten Stromerzeugungskapazität des heutigen Chinas entspricht. Dieser enorme erwartete Anstieg liegt 30 Prozent über dem vor einem Jahr prognostizierten Wachstum.
Insgesamt werden erneuerbare Energien in den nächsten fünf Jahren über 90 Prozent des weltweiten Stromverbrauchs ausmachen. Bis Anfang 2025 wird Kohle als größte Stromquelle abgelöst.
USA und Indien kurbeln Investitionen an
Der Bericht sieht Anzeichen für eine Diversifizierung der globalen PV-Lieferketten. Neue politische Maßnahmen in den Vereinigten Staaten und Indien dürften die Investitionen in die Solarproduktion im Zeitraum 2022 bis 2027 um bis zu 25 Milliarden USD ankurbeln. China bleibt zwar der dominierende Akteur, sein Anteil an der weltweiten Produktionskapazität könnte jedoch von derzeit 90 Prozent auf 75 Prozent im Jahr 2027 sinken.
Neben Europa wird der Ausbau der erneuerbaren Energien in den nächsten fünf Jahren auch von China, den Vereinigten Staaten und Indien vorangetrieben, die allesamt politische Maßnahmen umsetzen und schneller als ursprünglich geplant Regulierungs- und Marktreformen einführen, um die Energiekrise zu bekämpfen. Fast die Hälfte des weltweiten Zubaus an erneuerbaren Energiekapazitäten im Zeitraum 2022 bis 2027 wird voraussichtlich in China installiert.
Heizen mit erneuerbaren Energien nimmt nur langsam zu
Der Verbrauch erneuerbarer Energien für Heizzwecke wird in den nächsten fünf Jahren um fast ein Drittel zunehmen. Dadurch wird der Anteil an Erneuerbaren in der Wärmeversorgung von derzeit 11 Prozent auf 14 Prozent im Jahr 2027 steigen. Die derzeitigen Entwicklungen im Bereich der erneuerbaren Wärme reichen aber nicht aus, um den Verbrauch von Wärme aus fossilen Brennstoffen spürbar einzudämmen.
Der Bericht kann auf der IEA-Website heruntergeladen werden.