IEA Heat Pumping Technologies Magazine Vol. 43, No. 1/2025
Herausgeber: IEA Heat Pump Center, 2025
Englisch, 52 Seiten
Inhaltsbeschreibung
Die fünf Schwerpunktartikel fokussieren auf
- der Bewertung der Nachhaltigkeit von Wärmepumpen und Kältemitteln mittels umfassender Ökobilanz,
- dem Entwicklungsstand sowie Marktverfügbarkeit von Haushaltswärmepumpen mit Kohlenwasserstoffen
- Wärme- und Kälteanwendungen und deren Status bzw. Perspektiven hinsichtlich Kohlenwasserstoffen
- Risikobewertung von Leckagen beim Einsatz brennbarer Kältemittel mittels Simulation und
- der Bedeutung der Wechselwirkung zwischen Schmiermittel und Kältemittel für die Leistung, Energieeffizienz und Zuverlässigkeit von HLK-Systemen.
Vorwort: Natürliche Kältemittel in Wärmepumpen: Die Grenzen der Nachhaltigkeit verschieben
Senior Professor Björn Palm, Department of Energy Technology, KTH Royal Institute of Technology, und Operating Agent des HPT Annex 64
Der Autor beschreibt im Artikel aktuelle Entwicklungen am Wärmepumpen-markt, wie sie geänderte bzw. in Änderung befindliche rechtliche Vorschriften, speziell F-Gase und PFAS-Verordnungen, erfordern. So setzen aufgrund aktueller bzw. geplanter Beschränkungen für synthetische Kältemittel bereits viele europäische Hersteller auf natürliche Kältemittel, speziell Propan (R290). Auch außereuropäische Produzenten, etwa aus China, folgen diesem Trend. Sowohl Verkaufszahlen als auch Modellvielfalt solcher Geräte nehmen in Europa deutlich zu.
Bei Haushaltswärmepumpen ist gemäß dem Autor Propan, das aufgrund seiner Brennbarkeit spezielle Sicherheitsmaßnahmen erfordert, das meistgenutzte natürliche Kältemittel. Deren sichere Anwendung ist in Normen wie IEC/EN/UL 60335-2-40 und der bald aktualisierten EN378 geregelt. Technische Lösungen wie geringere Kältemittelfüllmenge, dichte Gehäuse, Leckage-Sensoren und neue Komponenten, wie bspw. Wärmetauscher zielen darauf ab, die Sicherheit zu erhöhen. Der Autor berichtet zudem von F&E-Arbeiten u. a. von Fraunhofer ISE und KTH, die zeigen, dass leistungsstarke Wärmepumpen mit einer Kältemittelfüllmenge von 120 g Propan realisierbar sind. Auch bei Großanlagen (Fernwärme-, Industrieanwendungen) gewinnen natürliche Kältemittel an Bedeutung und es zeigt sich ein wachsender Markt für CO2 Wärmepumpen. Zudem kommen Kohlenwasserstoffe in sehr großen Anlagen mit Leistungen von bis 50 MW zum Einsatz.
Zum vollständigen Artikel: Natural Refrigerants in Heat Pumps: Pushing the Boundaries of Sustainability
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- Domestic heat pumps using hydrocarbons: current status and market overview - IIF-IIR - 2024/11
- Fraunhofer ISE. (n.d.). The LC150 Project. Retrieved june 15, 2024, from LC150: https://lc150.eu/project/lc150/
- Granryd, E., Palm, B., Ölén, V., Andersson, K., & Nowacki, J.-E. (2022). Ecopac – isobutane heat pump acting as economizer. Gustav Lorentzen Conference. Trondheim: IIR. doi:10.18462/iir.gl2022.0093
- Ölén, V., Granryd, E., Palm, B., Andersson, K., & Nowacki, J.-E. (2022). EcoPac – High temperature low charge Isobutane heat pump. Gustav Lorentzen Conference. Trondheim: IIR. doi:10.18462/iir.gl2022.0092
- STRABAG Umwelttechnik GmbH - STRABAG building 50 MW industrial heat pump in Gothenburg, Sweden
- Mayekawa Ammonia-Pentane Cascade Heat Pump System
Kolumne: Vom Erbe zur Vorreiterrolle: Fernwärme in Osteuropa als Plattform für großtechnische Wärmepumpen
Tomas Caha, Consulting Engineer, Exergie Czech Republic
Der Autor beleuchtet in seiner Kolumne die Chancen in der Dekarbonisierung Osteuropas, die sich aus der hohen Verbreitung von Wärmenetzen - sie decken 40 bis 70% des Wärmebedarfs in großen Städten ab – ergeben, wenngleich diese aktuell noch veraltet sind.
Tomas Caha führt aus, dass die Herausforderung der hohen Betriebstemperaturen (60-120 °C), und damit verbunden die Schwierigkeit eines effizienten Einsatzes von Wärmepumpen, EU-weit gleich sind und dass dies durch Temperaturabsenkung, Hochtemperatur-Wärmepumpen oder Wärmespeicher gelöst werden kann. Aktuell verhindern Subventionen für Gas noch saubere Alternativen. Mit dem EU-Emissionshandel (ETS II) könnten CO₂-Kosten den Energieträger Gas unattraktiver und Wärmepumpen wirtschaftlicher machen. Zudem bringt Elektrifizierung zusätzliche Vorteile wie Sektorenkopplung, Flexibilität, Netzstabilität und Nutzung von überschüssigem Ökostrom.
Gemäß dem Autor haben Städte wie Zagreb, Bratislava oder Budapest ideale Voraussetzungen für den Einsatz zentraler Wärmepumpen. Sie betreiben kommunale Netze, es gibt eine hohe Akzeptanz für eine zentrale Wärmebereitstellung und eine hohe urbane Dichte. Notwendig sind politisches Commitment und langfristige Planung über Wahlzyklen hinaus. EU-Regularien wie RED III, EED und EPBD setzen klare Impulse für saubere Wärme. Mit passenden nationalen Rahmenbedingungen und Investitionen könnte Osteuropa, laut dem Autor, vom Nachzügler zum Vorreiter in der Wärmewende werden.
Zum vollständigen Artikel: From Legacy to Leadership: District Heating in Eastern Europe as a Platform for Large-Scale Heat Pumps
Schwerpunktartikel: Jenseits des Klimawandels: Nachhaltigkeitsbewertung von Wärmepumpen und Kältemitteln
Christian Vering, Hannah Romberg, Anna Halle, Cedric Kötting, Moritz Beckschulte, Tim Klebig, Dirk Müller , Institute for Energy Efficient Buildings and Indoor Climate, RWTH Aachen, Deutschland
Das Team an Autor:innen und Autoren gibt im Artikel einen Einblick in die Ergebnisse und Limitierungen einer Simulationsstudie, in deren Rahmen eine umfassende Ökobilanz von Wärmepumpen und Kältemittel im Vergleich zu Gaskesseln erstellt wurde, die über 15 Umweltkategorien berücksichtigt.
Um die Auswirkungen von Kältemitteln, den gebäudespezifischen Heizbedarf sowie die Effizienz der Wärmepumpe in der Studie entsprechend zu berücksichtigen, werden ein kältemittelabhängiges Wärmepumpen- und ein Gebäudesimulationsmodell genutzt. Die Ergebnisse der Simulationen zeigen, dass R290 und R717 höhere saisonale Leistungszahlen (SCOP 3,83-3,88) erreichen als z.B. R1234yf (3,36), wodurch indirekte Emissionen in neun der 16 analysierten Wirkungskategorien als Folge eines geringeren Strombedarfs um 10-16% reduziert werden konnten. Um zukünftig die Umweltbelastung von Wärmepumpen in anderen Kategorien deutlich zu reduzieren, wurden in der Studie folgende Ansatzpunkte für künftige Entwicklungen identifiziert: (1) Bereitstellung von Ökostrom, (2) Einsatz von Wärmepumpen mit hohen Wirkungsgraden und (3) Umstellung auf Kältemittel mit niedrigem THG-Potenzial.
Für künftige Arbeiten empfiehlt das Team an Autoren und Autorinnen Schmiermittel/-öle für die Verdichter sowie Kreislaufstrategien in die Bewertung mit einzubeziehen, um ein umfassenderes Bild der Ökobilanz zu erhalten und optimale Lösungen für Kältemittel- und Ölkombinationen in Wärmepumpen zu finden.
Zum vollständigen Artikel: Beyond Climate Change: Sustainability Assessment of Heat Pumps and Refrigerants
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- European Heat Pump Association, Sales numbers for heat pumps across Europe, 2025.
- Vering et al., The environmental performance of nationwide heat pump deployment in residential buildings: A numerical case study for Germany, Cell Reports Sustainabilty (under review), 2025.
- ILCD recommendation, https://eplca.jrc.ec.europa.eu/uploads/ILCD-Recommendation-of-methods-for-LCIA-def.pdf.
- Wernet, G., Bauer, C., Steubing, B., Reinhard, J., Moreno-Ruiz, E., and Weidema, B., 2016. The ecoinvent database version 3 (part I): overview and methodology. The International Journal of Life Cycle Assessment, [online] 21(9), pp.1218–1230.
- Höges et al, Bewertung alternativer Arbeitsmittel für Wärmepumpen im Gebäudesektor, Forschung im Ingenieurwesen, 2022.
- Breuer et al., Finding non-fluorinated alternatives to fluorinated gases used as refrigerants, Env. Science: Processes & Impacts, 2024.
- Afshari et al., Characterization of lubricating oil effects on the performance of reciprocating compressors in air–water heat pumps, Int. J Ref, 2017.
- Bandarra Filho et al., Flow boiling characteristics and flow pattern visualization of refrigerant/lubricant oil mixtures, Int J Ref, 2009.
- Yadav et al, A comprehensive study on 21st-century refrigerants - R290 and R1234yf: A review, Int J Heat and Mass T, 2022.
- Vering et al., Heat Pump (Re-)Cycle, https://heatpumpingtechnologies.org/annex65/wp-content/uploads/sites/78/2025/01/20241007veringtowardscehps.pdf, Annex 65, 2025.
Schwerpunktartikel: Haushaltswärmepumpen mit Kohlenwasserstoffen: Aktueller Stand und Marktübersicht in Europa
Prof. Emilio Navarro-Peris, Universitat Politecnica de Valencia, Spanien
Daniel Colbourne, Re-Phridge, UK
Thore Oltersdorf, Fraunhofer ISE, Deutschland,
Prof. Björn Palm, KTH Royal Institute of Technology, Schweden
Alberto Coronas, Universitat Politecnica de Valencia, Spanien
Das Team an Autoren gibt im Artikel einen Überblick über die derzeitige Verwendung von Kohlenwasserstoffen als Kältemittel in Haushaltswärmepumpen, die damit verbundenen Vorteile und Grenzen im Vergleich zu anderen Optionen sowie die Aussichten für eine breitere Nutzung.
Im ersten Abschnitt beschreiben sie die Gründe für den Einsatz von Kohlenwasserstoffen wie bspw. ausgezeichnete thermodynamische Eigenschaften, hohe isentrope Wirkungsgrade, etc. und erklären, wie Normen (EN IEC 60335-2-40, EN 378) die mit deren Einsatz verbundenen Risiken begrenzen.
Anschließend analysieren sie die Perspektiven von Kohlenwasserstoffen in L/W-, L/L- und W/W-Haushaltswärmepumpen und vergleichen in diesem Kontext Heizleistungen, SCOP/SEER und erforderliche Kältemittelfüllmengen. Bei L/W-Wärmepumpen, die R290 einsetzen, ist bspw. der SCOP in der Regel höher ist als bei R401A und R32. Die erforderliche Kältemittelfüllmenge steigt mit der Heizleistung liegt aber idR unter 1 kg; die spezifische Kältemittelfüllmenge der besten Modelle beträgt ca. 50g/kW. L/L-Wärmepumpen, die aktuell den Markt dominieren, nutzen in der Regel R410A und R32. Gemäß einer Studie wird R290 nur in ca. 1% der L/L-Wärmepumpen eingesetzt, wobei Kohlenwasserstoffe, speziell R290 und R1270, in hoch effizienten reversiblen L-/L-Wärmepumpenmodellen bis 12 kW weitgehend die Grenzwerte der EN IEC 60335-2-40:2024 erfüllen können.
Des Weiteren werden die am deutschen Markt verkauften Wärmepumpen hinsichtlich der genutzten Kältemittel analysiert (Basis: Daten geförderter Wärmepumpenanlagen im Zeitraum 2017-2023). Dabei zeigt sich ein kontinuierlicher Anstieg von R290 (bis 2022) und R32 (bis 2023), während v.a. R410A in den Jahren 2020-2022 massiv (-17,7% bzw. -14,1%) gesunken ist.
Im letzten Abschnitt wird ein Überblick über handelsübliche Wärmepumpen sowie die sich aus Normen (IEC 60355-2-40, EN 378-1) ergebenden Begrenzungen sowie erlaubten Kältemittelfüllmengen gegeben, bevor Überlegungen zu möglichen technologischen Entwicklungen angestellt werden, die den Anwendungsbereich von Kohlenwasserstoffen in Wärmepumpen erweitern könnten.
Zum vollständigen Artikel: Domestic Heat Pumps Using Hydrocarbons: Current Status and Market Overview in Europe
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- Navarro-Peris E., Colbourne D., Oltersdorf T., Palm B., Coronas A. (coord). 2024. Domestic heat pumps using hydrocarbons: current status and market overview in Europe. 58th Technical Brief on Refrigeration Technologies. International Institute of Refrigeration (IIR), Paris. http://dx.doi.org/10.18462/iir.TechBrief.11.2024
- Colbourne D, 2022. "Can refrigerants with a GWP below 150 be used for split air conditioners in Europe?". https://www.green-cooling-initiative.org/fileadmin/user_upload/2022_Proklima_Split_AC_Assessment.pdf
- Filippini S, Merlo U, Demurtas D, Volonte F, Molinaroli L, and Machi E, 2023. "Geometry miniaturization in fin-and-tube heat exchangers for refrigerant charge reduction," in Proceedings of the International Conference in Refrigeration, pp. 918–926. Available at: https://iifiir.org/en/fridoc/geometry-miniaturization-in-fin-and-tube-heat-exchangers-for-147470
- Alfa-laval,2024. "CB24." [Online]. Available at: https://www.alfalaval.com/media/news/2020/cb24
- Mitsubishi Electrics, 2024b "100880496 - Using high-efficiency low GWP refrigerants – Development of small and medium-sized air conditioning technology
- O'Malley B, Tancabel J, Aute V, 2024 "Optimization of R290 Variable Geometry Heat Exchangers," Proceedings of the 16th-IIR-Gustav Lorentzen conference.
- Andersson K, Granryd E, Palm B, 2018. "Water-to-water heat pump with minimum charge of propane" in Proceedings of the 13 IIR Gustav Lorentzen conference. Available at: https://iifiir.org/en/fridoc/water-to-water-heat-pump-minimum-charge-of-propane-33586
Schwerpunktartikel: Überblick über Heiz- und Kühlanwendungen, mit denen Kohlenwasserstoffe als Kältemittel eingeführt wurden, und Zukunftsperspektiven für ihre Verwendung
Ass.-Prof. Francisco Barceló, Jose Gonzálvez, Emilio Navarro-Peris, Universitat Politecnica de Valencia, Spanien
Die Autoren stellen im Artikel eingangs einige Anwendungen vor, bei denen die Verwendung von Kohlenwasserstoffen entweder aufgrund der Betriebsumgebung oder der erforderlichen Kältemittelfüllmenge bereits Stand-der-Technik ist. Als Beispiele dafür werden u.a. genannt: Wärmepumpen-Wäschetrockner (R290), Haushaltskühlschränke (R600a) und kleine Kühlgeräte wie bspw. Weinkühler.
Anschließend wird der Einsatz von Kohlenwasserstoffen in kommerziellen und industriellen Kühlanwendungen, in Haushaltswärmepumpen sowie in mobilen Anwendungen (Autos, Züge, etc.) inkl. Kühltransporten analysiert. Dabei zeigt sich u.a., dass geschlossene R290-Wasserkreislaufsysteme in der gewerblichen Kühlung weltweit, speziell in Europa, auf dem Vormarsch sind. Auch die Zahl der für industrielle Kühlanwendungen (100 kW) verfügbaren Produkte mit Kohlenwasserstoffen ist in den letzten Jahren gestiegen. Als neues Anwendungsfeld werden mit Butan, Pentan oder Isopentan betriebene (Hochtemperatur)-Wärmepumpen mit Einsatztemperaturen von bis zu 200°C gesehen.
Auch in Transportsystemen (Autos, Busse, Züge, Schiffe) beginnt man Kohlenwasserstoffe, speziell R290, in direkten und indirekten Kühlanwendungen einzusetzen. Dabei zeigt sich u.a., dass sichere Systeme konstruiert werden können, ohne dass dies die Kosten wesentlich erhöht.
Zum vollständigen Artikel: Review of Heating and Cooling Applications where HCs have been Introduced as Refrigerants and Future Perspectives of their Use
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- Colbourne D, 2021. "History of Flammable Refrigerants," in Proc. Institute of Refrigeration, London.
- Christina Hayes, Jae Haroldsen, Saroj Thapa, 2023. Natural Refrigerants: State of the Industry. Atmo Report.
- Hydrocarbons21 (January 12th, 2023) ATMO Europe: F-Gases No Longer Needed for Residential Heat Pumps, Says Viessmann. Available: https://hydrocarbons21.com/atmo-europe-f-gases-no-longer-needed-for-residential-heat-pumps-says-viessmann/
- Navarro-Peris E., Colbourne D., Oltersdorf T., Palm B., Coronas A. (coord). 2024. Domestic heat pumps using hydrocarbons: current status and market overview in Europe. 58th Technical Brief on Refrigeration Technologies. International Institute of Refrigeration (IIR), Paris. http://dx.doi.org/10.18462/iir.TechBrief.11.2024
- Kirsten Orschulok, Lydia Ondraczek, Adrian Fillmann, Philipp Denzinger, Mark Major, Manuel Enrique Salas Salazar. 2025. Accelerating the transition to climate and environmentally friendly reefers
Schwerpunktartikel: Modellierung von Leckagen brennbarer Kältemittel
Prof. Björn Palm, KTH Royal Institute of Technology, Schweden
Jafar Esmaeelian, KTH Royal Institute of Technology, Schweden
Kashif Nawaz, Oak Ridge National Lab, USA,
Daniel Colbourne, Re-Phridge, UK
Das Autorenteam zeigt im Artikel die Ergebnisse von CFD-Simulationsarbeiten, die in den USA sowie Europa durchgeführt wurden, um die mit dem zunehmenden Einsatz leicht entflammbarer bzw. brennbarer Kältemittel verbundenen Risiken besser verstehen und v.a. die Konzentrationen brennbarer Kältemittel während der Freisetzung im Falle einer Leckage bestimmen zu können.
Die durchgeführten Arbeiten zeigen, dass bei einer Leckage von Isobutan (R-600a) geringere Konzentrationen zu erwarten sind als bei Propan (R-290), und dass ein in Betrieb befindlicher Ventilator im Raum wesentlich ist, um das ausgetretene Kältemittel mit der Raumluft zu vermischen, um auf diese Weise hohe Konzentrationen an Kältemittel in der Nähe der Leckage-Quelle zu vermeiden. Bei ausgeschaltetem Ventilator sammelt sich das Kältemittel in Bodennähe an, was das Risiko einer lokalen Entflammbarkeit erhöht.
Gemäß den Autoren sind numerische Berechnungen in CFD ein hervorragendes Werkzeug für den Untersuchungszweck und die Ergebnisse derartiger Studien können sehr gut als Grundlage für die Aktualisierung von Vorschriften und Normen dienen.
Zum vollständigen Artikel: Modeling Leaks of Flammable Refrigerants
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- Installation of about 600 million heat pumps covering 20% of buildings' heating needs required by 2030 – Analysis - IEA
- Abdelaziz, O., et al. (2016). Risk Assessment of R-290 as a Refrigerant in Room Air Conditioners. Oak Ridge National Laboratory, ORNL/TM-2016/513.
- AHRTI (2019). Flammable Refrigerants Research Program Final Report. AHRTI-9007
- UL (2023). UL 60335-2-40 Ed. 4: Safety of Household and Similar Electrical Appliances – Particular Requirements for Electrical Heat Pumps, Air-Conditioners and Dehumidifiers.
- Lemmon, E. W., & McLinden, M. O. (2020). Modeling Flammable Refrigerant Behavior in Occupied Spaces. National Institute of Standards and Technology.
- ASHRAE RP-1806 and RP-1839, Flammability Limits and Ignition Studies for Low-GWP Refrigerants.
- U.S. EPA (2023). Final Rule: Protection of Stratospheric Ozone: Listing of Substitutes Under the SNAP Program. SNAP Rule 23.
- Esmaeelian, J., Khodabandeh, R., Palm, B. and Ignatowicz, M., 2024, Critical aspects in CFD-modelling of R-290 leakages, Proc. 16th IIR-Gustav Lorentzen Conference on Natural Working Fluids (GL2024), Maryland, USA, DOI: 10.18462/iir.gl2024.1287
- Esmaeelian, J., Khodabandeh, R., Palm, B. and Ignatowicz, M., 2024 Impact of Hydrocarbon Refrigerants Type on Leakage Rate and Resulting Flammability Risk, Proc. IIR Compressors, Slovakia, 9–11 September 2024, DOI: 10.18462/iir.compr.2024.0694
- Colbourne, D., and K. O. Suen. 2018. Assessment of Factors Affecting R290 Concentrations Arising from Leaks in Room Air Conditioners. Proc. 13th IIR-Gustav Lorentzen Conference on Natural Working Fluids (GL2018). Valencia, Spain, doi: 10.18462/iir.gl.2018.1103.
- Colbourne, D. 2020. Proceedings of the IEC SC61D WG21 Meeting, Houston, USA
Schwerpunktartikel: Öl trifft auf Kälte: Einblicke in die Welt der Schmierstoff-Kühlmitteleigenschaften
Bassam E. Badra und Metkel Yebiyo, Research Institutes of Sweden (RISE), Schweden
Die zwei Autoren untersuchen im Artikel die Wechselwirkungen zwischen Schmiermittel bzw. Ölen und Kältemitteln und zeigen, dass deren Auswahl sowie Mischverhältnisse eine entscheidende Rolle für die Leistung, Energieeffizienz und Zuverlässigkeit von HLK- und Kühlsystemen spielen, was jedoch bei deren Systemauslegung oft übersehen bzw. vernachlässigt wird.
Konkret evaluieren sie im Artikel die Auswirkung von Gemischen aus synthetischen Ölen und natürlichen Kältemitteln, speziell Propan, auf die thermophysikalischen Eigenschaften und die Wärmeübertragung und zeigen, wie sich gelöste Kältemittel auf das Schmiermittelverhalten im Verdichter auswirken und umgekehrt, wie Ölvorkommen im zirkulierenden Kältemittel die Systemeffizienz beeinflusst.
Ein umfassendes Verständnis der Wechselwirkungen zwischen Schmierstoffen bzw. Ölen und Kältemitteln ist entscheidend für die Optimierung der Systemleistung und die Gewährleistung einer stabilen Schmierung. Das Vorhandensein von Öl im Kältemittelkreislauf kann wichtige thermophysikalische Eigenschaften wie bspw. Viskosität, Siedepunkt oder Wärmeübertragungskapazität erheblich beeinflussen, was in der Regel zu einer geringeren Systemeffizienz führt, wenn es nicht richtig berücksichtigt wird. Sowohl Mischbarkeit als auch Löslichkeit spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum geht, eine reibungslose Ölzirkulation zu gewährleisten und eine Phasentrennung zu verhindern, speziell bei unterschiedlichen Temperatur- und Druckbedingungen.
Gemäß den Autoren wird die sorgfältige Auswahl und Bewertung der Kombinationen aus Kältemitteln und Ölgemischen noch mehr an Bedeutung gewinnen, da sich die Industrie in Richtung Kältemittel mit niedrigem Treibhausgaspotenzial bewegt.
Der komplette Artikel kann unter nachfolgendem Link heruntergeladen werden:
Oil Meets Cool: Inside the World of Lubricant-Refrigerant Properties
Als Referenzen wurden folgende Publikationen verwendet:
- European Standards DIN EN ISO 3104, 2023. "Petroleum products - Transparent and opaque liquids - Determination of kinematic viscosity and calculation of dynamic viscosity (ISO 3104:2023)".
- Yokozeki, A.M., 1994. "Solubility and Viscosity of Refrigerant-Oil Mixtures," International Compressor Engineering Conference, (Purdue), https://docs.lib.purdue.edu/icec
- Ren et al, 2021. "Investigation of a Novel Ejector - Based R-290 Refrigeration Cycle Architecture Student Member ASHRAE Student Member ASHRAE Project Sponsor," ASHRAE Winter Conference, (Arizona).
- Schroeder, M., 1986. "Beitrag zur Bestimmung thermophysikalischer Eigenschaften von Mischungen synthetischer Kaltemaschinenrle mit Ein-und Zweistoffkaltemitteln," Universitat Hannover.
- European Standards DIN 51514, 19696. "Testing of lubricants - Determination of the miscibility gap of refrigeration oil in refrigerants using the pressure tube method."
- Heide, R., 2001. "Miscibility of lubricating oils with carbon dioxide," Journal of Air and Refrigeration Technology, Vol. 10, (466-470).
- Bitzer Compressors, 2025. "Oils for refrigerant R290 (propane), Technical Information KT-500-9," https://www.bitzer.de/shared_media/html/kt-500/en-GB/index.html#265616139265617931
- Wang et al., 2021. "Experimental investigation on the solubility of R290 in two mineral oils," International Journal of Refrigeration.
Nationaler Marktbericht - Niederlande: Wärmepumpenmarkt
Frank Agterberg, Dänischer Wärmepumpenverband
Der Autor berichtet über den aktuellen Stand und die Aussichten für die weitere Entwicklung des niederländischen Wärmepumpenmarktes.
Wohngebäude: 2024 waren in den Niederlanden etwa 700.000 Wärmepumpen (eine in jeder zwölften Wohnung) in Betrieb. Der Anteil im Neubau (ca. 70.000 p.a.) liegt bei 75%. Bis 2030 sollen 1,5 Mio. Wärmepumpen in Wohngebäuden, davon mind. 1 Mio. (hybride) Wärmepumpen durch Austausch von Gasheizungen, installiert werden. Nach einem durch hohe Gaspreise und Förderprogramme begünstigen starken Wachstum in den Jahren 2022 und 2023, brach der Sanierungsmarkt 2024 um 30 % ein. Als Gründe dafür werden genannt: stabile Gaspreise, politische Unsicherheiten (v.a. Aufhebung des geplanten Verbots von Gasboilern ab 2026) und Sorgen über Überlastungen des Stromnetzes.
Gewerbliche Gebäude: 2024 waren ca. 50.000 Wärmepumpen in Betrieb. Dieser Markt ist weniger weit entwickelt und weist eine andere Dynamik auf als jener für Wohngebäude. Wachstumsraten sind geringer; politische Ziele und Instrumente sind weniger spezifisch ausgestaltet. Die gesetzlich vorgeschriebene Berichterstattung über die energetische Performance von Gewerbegebäuden in Verbindung mit obligatorischen Maßnahmen, die sich in weniger als 5 Jahren amortisieren, werden als „Incentives" eingesetzt, um Renovierungen zu forcieren.
Klimageräte: Im Unterschied zu Wärmepumpen hat sich dieser Markt seit dem Jahr 2020 stabil entwickelt (Absatzzahlen p.a. von ca. 250.000; 2024: 268.000). Viele Klimageräte werden mit Eigen-Strom aus einer PV-Anlage betrieben.
Umsatzentwicklung/Handelsbilanz: 2024 wurden Wärmepumpen im Wert von € 231 Mio. (-34% i.Vgl. zum Vorjahr) importiert und € 86,2 Mio. exportiert. 60% der Importe stammen aus EU-Ländern (v.a. Schweden und Deutschland); die Hauptexportmärkte sind Deutschland, Belgien, UK und Frankreich.
Ausblick: Gemäß den Autoren, sind Infrastruktur und Wärmepumpensektor gut aufgestellt, um die nationalen Ziele zu erreichen. Die Niederlande haben v.a. gute Voraussetzungen für Erdwärmepumpen. Auch hybride Wärmepumpen werden als sinnvolle Übergangslösung gesehen. Derzeitige Marktentwicklungen reichen nicht aus, um die Ziele zu erreichen. Eine Verdreifachung der jährlichen Verkaufszahlen auf über 360.000 bis 2030 ist nötig. Ein nationaler Aktionsplan 2025–2030 soll Marktwachstum fördern und die Wärmepumpen-Integration ins aktuell kapazitätstechnisch begrenzte Stromnetz erleichtern.
Zum komplette Artikel: Netherlands: Heat Pump Market Report
Als Referenzen bzw. Quellen wurden verwendet:
- https://www.cbs.nl/en-gb/news/2024/39/over-half-of-electricity-production-now-comes-from-renewable-sources/renewable-energy
- StatLine - Voorraad woningen en niet-woningen; mutaties, gebruiksfunctie, regio
- Dutch Heat Pump Association
- Nationaal Solar Trendrapport 2025, DNE Research
Zum Download des IEA Heat Pumping Technologies MAGAZINE Vol. 43, No. 1/2025