Fasern neu gedacht - Kreislauffähige Rohstoffe für innovative und nachhaltige Produkte

27. April 2023
WKO, Wien

Die Herausforderungen im Bereich Fasern sind enorm und gehen weit über die Textilindustrie hinaus. Im Rahmen der Veranstaltung, an der etwa 80 Personen teilnahmen, stellten Expert:innen aus unterschiedlichsten Industriebereichen sowie der Wissenschaft alternative kreislauffähige Rohstoffe vor, analysierten die bestehenden Herausforderungen im Bereich Recycling und präsentierten neue innovative Anwendungen auf Basis biobasierter Ressourcen.

Veranstalter

BioBASE

Inhaltsbeschreibung

Als Veranstalter begrüßten Eva-Maria Strasser vom Fachverband Textilindustrie gemeinsam mit BioBASE Geschäftsführer und Moderator Thomas Timmel die Teilnehmer:innen. Für das BMK stellte Erna Etlinger-van der Veeren die politischen Rahmenbedingungen vor. Insbesondere die Kreislaufwirtschaftsstrategie und der Bioökonomieaktionsplan bieten Gestaltungsmöglichkeiten in Hinblick auf die Umstellung von fossilen auf biobasierte Fasern und Recycling. Tobias Schwarzmüller, vom Chemiecluster Bayern, bot anschließend einen Überblick über innovative Faserarten und aktuelle Projekte.

Im ersten Block standen nachhaltige kreislauffähige Fasern im Mittelpunkt. Simon Riepler von IFG Asota berichtete über biobasierte und recyclierte Rohstoffe für Stapelfasern und die damit verbundenen Herausforderungen. Valentine Troi (Alpenhanf 360°) sprach über den Anbau und die Nutzungsmöglichkeiten von Hanf, Cornelia Rieder-Gradinger (WoodKplus) über die Nutzung von Pilzzuchtreststoffen für Dämmstoffe. Ernst Brunbauer (Lenzing Papier) analysierte welche alternativen Rohstoffe statt Holz in der Papierproduktion eingesetzt werden könnten, während Michael Seebacher von Fundermax über Faserguss aus Holz und andere biobasierte Produkte aus Fasern referierte.

Der zweite Block widmete sich den technologischen Herausforderungen bei der Verarbeitung und Wiederverwendung von Fasern. Dabei stellt Tung Pham (Uni Innsbruck) Konzepte zur Trennung und Wiederverwendung synthetischer Fasern vor. Christian Schimper (Acticell/ FH Wr. Neustadt) gab einen Einblick in das Tex2Mat Projekt, bei dem es um die Rückgewinnung von Textilfasern geht. Antje Potthast (BOKU) sprach über die chemischen Herausforderungen im Faserrecycling. Oliver Sarosi von Austrocel stellte das Potential des Textilrecyclings für die Zellstoff- und Bioethanolerzeugung am Standort Hallein vor und Karin Fackler von Lenzing gab einen Überblick über die Kooperation von Lenzing und Södra. Über die Herausforderungen bzgl. des Einsatzes biobasierter Fasern und Recycling bei Polyacrylnitril sprach Stephan Ully von Sattler Sun-tex. Wo die Grenzen des Altpapierrecyclings liegen und wo Faserpotentiale noch ungenutzt sind, analysierte Rene Eckhart vom Institut für biobasierte Produkte und Papiertechnik der TU Graz.

Im dritten Block ging es um innovative Anwendungen und Best-Practice Beispiele von innovativen Fasern. Einen Überblick über nachhaltige Fasern und innovative Anwendungen gab Markus Petruch von der FH Salzburg. Albin Kälin von epeaswitzerland zeigte anhand von Best-Practice Beispielen wie der Weg zu kreislauffähigen Produkten gelingen kann. Welche Rolle biobasierte Fasern für smart textiles spielen, erklärte Günter Grabher (Grabher Group/smart textiles Plattform) und Christoph Auner (Aerospace & Advanced Composites) sprach über Zellulose in Kompositmaterialien. Josef Putzhammer repräsentierte die Firma Isocell, die Zellulose als Rohstoff für Dämmstoffe verwendet, die am Ende der Lebensdauer zu Kohle weiterverarbeitet werden. Wie schwierig die Suche nach innovativen Rohstoffen für die Skiindustrie ist, analysierte Helmut Holzer von Atomic. Bei Grüne Erde wird intensiv nach Naturmaterialien gesucht. Wo welche Materialien eingesetzt werden können und wo es noch Schwierigkeiten gibt, erzählte Christian Schoen.

Fazit

Es gibt eine große Bandbreite an biobasierten und kreislauffähigen Alternativen zu fossilen Fasern. Diese reichen von Naturmaterialien bis hin zu Recyclingmaterial. Sie können in vielen Anwendungsgebieten eingesetzt werden. Die Herausforderungen liegen vor allem in der Entwicklung marktreifer Technologien und Upscaling. In diese Richtung muss weiter geforscht und investiert werden. Es gilt konkrete Wertschöpfungsketten zu entwickeln, dort wo die jeweiligen Stärken der Rohstoffe am besten zu möglichen Anwendungen passen. Nur so kann die Umstellung in Richtung biobasierter Kreislaufwirtschaft gelingen.

Rückblick und Fotos

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