Berichte aus Energie- und Umweltforschung 1/1999
Soziale Akzeptanz von Windkraftanlagen in Österreich

Untersuchung der sozialen Akzeptanz von Windkraftanlagen in Österreich unter Berücksichtigung der Erfahrung zur Verbreitung der Nutzung erneuerbarer Energieträger

Inhaltsbeschreibung

Ziel dieser Arbeit ist es, einen Überblick über die soziale Dynamik von Errichtungsprozessen von Windkraftanlagen in Österreich zu geben.

An Hand der Bearbeitung des forschungstheoretischen Hintergrundes im Zusammenhang mit der Verbreitung von Innovationen, durch Bearbeitung von ausgewählten Fallbeispielen, durch eine Fragebogenuntersuchung unter den österreichischen Windkraftprojekten und eine Materialanalyse wird ein umfassendes Bild der auf lokaler Ebene ablaufenden sozialen Prozesse in Zusammenhang mit den regionalen und überregionalen sozioökonomischen und politischen Rahmenbedingungen bei der Einführung der Windenergie gezeichnet, die Akteursrelationen beschrieben und typische Prozessabläufe bei der Errichtung von Windkraftanlagen identifiziert.

Typische Prozessabläufe, Motivationen und Handlungsmaximen der beteiligten Akteure, Akteursrelationen, Konfliktpotentiale und Lösungsstrategien sowie Formen von Partizipation und Innovation im Zusammenhang mit der Errichtung von Windkraftanlagen werden an Hand von Fallbeispielen erörtert und Strategien für die Nutzung des vorhandenen Realisierungspotentials abgeleitet, die auch die soziale Dynamik von Innovationsprozessen berücksichtigen.

Das Realisierungspotential für Windkraftanlagen ist in Österreich bezogen auf das Interesse von möglichen Betreibern relativ hoch. Ein Großteil der geplanten - wie auch der realisierten - Anlagen sind das Ergebnis von Bottom-Up Impulsen. Die Voraussetzungen für eine eigenständige Entwicklung des Marktes und die breite Einführung dieser Technologie sind aus dieser Sicht gegeben.

Das zentrale Hemmnis für ein Take-Off nach der Phase des Marktaufbaus liegt im Fehlen energiewirtschaftlicher Rahmenbedingungen, welche die Windkraftnutzung betriebswirtschaftlich darstellbar sowie berechenbar machen. Wichtig ist vor allem ein Strukturierungsprozess der eine mittelfristige Planungssicherheit garantiert. Unter entsprechenden Rahmenbedingungen kann die vielversprechende Bottom-Up-Entwicklung, die über das rein Ökonomische und Technische hinaus vielerlei Sinnbezüge und damit sozialen Nutzen tragen könnte, zu einem bedeutenden Element regionaler Nachhaltigkeit werden, das neben ökologischen Zielen auch sozialemanzipatorische, partizipatorische und integrative Aspekte aufweist.

Eine bessere Kenntnis der sozialen Prozesse, ihrer Gesetzmäßigkeiten und deren Wechselwirkung mit den regionalen und nationalen Rahmenbedingungen soll helfen, mögliche Ansatzpunkte für eine Optimierung der Verbreitung der Windenergie unter den konkreten österreichischen sozialen, ökonomischen und politischen Voraussetzungen zu entwickeln.

Bibliographische Daten

Soziale Akzeptanz von Windkraftanlagen in Österreich
Michael Stadlober, Barbara Hahn (alle: UMBERA GmbH)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 1/1999
Im Auftrag des Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr
271 Seiten
Sankt Pölten, August 1998