Materials Roadmap Österreich

Elemente für die Diskussion für Technologieplattformen, F&E Pro­gramme und Entscheidungsträger in der FTI-Politik

Inhaltsbeschreibung

Klassische Studien zum Energiesystem betrachten die unterschiedlichen Energietechnologien mit ihren Marktpotenzialen, Kosten und Klima­effekten. Ausgeblendet bleiben im Allgemeinen die für die Technologien selbst - also Anlagen, Infrastruktur etc. - erforderlichen Ressourcen und Rohstoffe. Innovationspotenzial und -bedarf von Werkstoffen und Prozessen, die Nachfrage nach Rohstoffen mit kritischer Verfügbarkeit für die einzelnen Technologiekomponenten sowie Substitutionsmöglich­keiten im Werkstoffbereich wurden bisher kaum untersucht.

Die Österreichische Energieagentur wurde deshalb vom Bundesmini­sterium für Verkehr, Innovation und Technologie (BMVIT) beauftragt, grundlegende Recherchen für die Diskussion mit Unternehmen, Programmverantwortlichen von F&E-Programmen und Entscheidungs­trägern in der FTI-Politik durchzuführen und einen Stakeholderdialog über Materialien und Prozesse für Energietechnologien zu initiieren.

Dazu wurden für diesen Auftrag die Systemgrenzen der klassischen Betrachtung des Energiesystems im Bereich der Energietechnologien deutlich erweitert. Die für Materialforschung, Prozessinnovation sowie Ressourcenverfügbarkeit und -effizienz relevanten Dokumente, Aktivitäten und F&E-Programme in der EU und Österreich wurden erfasst und analysiert. Zehn besonders relevante Energietechnologien wurden einer vertieften Analyse unterzogen.

Die Untersuchungen in diesem Bericht haben gezeigt, dass bei der Herstellung von Energietechnologien in Österreich vergleichsweise wenige Komponenten auf kritische Rohstoffe angewiesen sind.

Bei Akkus kann es zu Engpässen kommen (Lithium, Kobalt), da hier global betrachtet die langfristige Entwicklung neuer Akkumulatortechnologien mit der politisch forcierten raschen Marktdurchdringung nicht Schritt halten kann. Sonst stehen für zahlreiche Funktionsmaterialien (wie z. B. Kollektoren für Solarabsorber) und Strukturmaterialien (z. B. Türme bei Windkraftwerken), aber auch für ganze technologische Prinzipien (z. B. Generatoren) Alternativen zur Verfügung, um Verknappungen und Verteuerungen grundsätzlich begegnen zu können (nicht jedoch bei Katalysatoren!). Hier ist allerdings mit zusätzlichen - teilweise beträchtlichen - Investitionen in Entwicklung und Produktionsanlagen zu rechnen.

Um den Bedarf und das Potenzial von (neuen) Werkstoffen und Prozessen besser abschätzen zu können, sollten in zukünftigen Roadmaps den einzelnen Komponenten in einer umfassenden Betrachtung Herstellungsverfahren, Verarbeitungsprozesse und mögliche Werkstoffe zugeordnet werden. So ließen sich nicht zuletzt mögliche Kritikalitäten frühzeitig erkennen. Im Juni 2013 wurden der Begriff "Kritikalität" und ev. notwendige Erweiterungen dieses Konzepts mit Stakeholdern im Rahmen eines Workshops diskutiert.

Ob Roadmaps horizontal (je Energietechnologie) oder vertikal (nach Werkstoffen) ausgerichtet werden, wird als zweitrangig erachtet, hier hat sich in der Diskussion mit den Firmen und Forschern bei einem Workshop im Jänner 2014 gezeigt, dass beide Lösungen ihre Vor- und Nachteile haben. Ein umfassender Strategieprozess, in dem Erstellung und Aktualisierungen der einzelnen Roadmaps eingebettet sind, müsste daher beide Betrachtungsweisen forcieren. Basierend auf den nationalen Strategien und Roadmaps ist dann eine proaktive, effektive und effiziente Vertretung in europäischen und internationalen Programmen und Roadmap-Prozessen möglich.

Kontakt

Österreichische Energieagentur
DI Andreas Indinger
Tel.: +43 (1) 586 1524-111
E-Mail: andreas.indinger@energyagency.at
Web: www.energyagency.at

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Materials Roadmap Österreich

Elemente für die Diskussion für Technologieplattformen, F&E-Programme und Entscheidungsträger in der FTI-Politik
Schriftenreihe 44/2014 A. Indinger, K. Kulterer, J. Schmidl, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 146 Seiten

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