Berichte aus Energie- und Umweltforschung 19b/1997
Innovative Finanzierungsmodelle von Umweltschutzprojekten
Inhaltsbeschreibung
In der vorliegenden Untersuchung werden Umweltprojekte - v.a. unter den Rahmenbedingungen in MOE-Staaten - unter dem Gesichtspunkt der Wirtschaftlichkeit und Finanzierung betrachtet.
Grundvoraussetzung der Überlegungen ist, dass Umweltprojekte im Bereich der Infrastruktur (Energieversorgung, Abwasserentsorgung) sowie der Wirtschaft (Cleaner Production) ein hohes Maß an Wirtschaftlichkeit erreichen können, wenn die entsprechenden Rahmenbedingungen, gutes Management, kostenoptimierte Planung und die Beteiligung der Betroffenen optimal harmonieren. Eine gute Wirtschaftlichkeit ist die Voraussetzung der Finanzierbarkeit von Maßnahmen.
Verschiedenste Modelle der Finanzierung von Umweltprojekten im privaten und öffentlichen Bereich werden vorgestellt, die heute in der internationalen fachlichen Diskussion eine Rolle spielen.
Praxisbeispiele aus dem Bereich der kommunalen Energieversorgung und Abwasserentsorgung sowie von Cleaner Production in Betrieben zeigen anschaulich, wie die Frage der Wirtschaftlichkeit und Finanzierbarkeit konkret gelöst werden kann. Auch negative Beispiele zeigen, welche Fehler in Zukunft vermieden werden sollen. Damit kann die oft noch verbreitete Meinung, Umweltschutz koste nur Geld und habe wenig ökonomischen Nutzen, fundiert widerlegt werden.
Es zeigt sich aber auch, dass vorsorgender Umweltschutz und die Sanierung von Umweltbelastungen - was v.a. in MOE-Staaten eine große Rolle spielt - ohne finanzielle Hilfestellung kaum möglich ist. Aus diesem Grund werden ausgewählte internationale, multilaterale, bilaterale und nationale Finanzierungsformen dargestellt.
Die meisten dieser Finanzierungsmodelle bringen für die finanzierenden Stellen selbst große wirtschaftliche Vorteile. Die Rückflüsse (direkte und/oder indirekte) aus finanziellen Hilfen, die z.B. die reichen westlichen Staaten den östlichen MOE-Staaten im Bereich des Umweltschutzes bisher gewährten, übersteigen bereits in vielen Fällen die bisher gegebenen Finanzmittel. Westliche Industriebetriebe erschließen sich damit neue Märkte.
Nicht zuletzt profitieren die Menschen und die Umwelt selbst. Es wird gezeigt, dass einige Programme besonders effizient sind (z.B. das Baltic Sea Programme) und einige "Hot-Spots" bereits sanieren konnten. Es wäre zu wünschen, dass diese Programme nach der bisherigen "end-of-pipe"- Sanierung von Umweltverschmutzern zum zukunftsweisenderen vorsorgenden Umweltschutz übergehen.
Den Leserinnen dieser Arbeit - ob Entscheidungsträger, Planer, NGO, Betroffene oder einfach Steuerzahler - sei zu wünschen, dass damit eine Hilfestellung bei der Wahl des geeigneten Konzeptes und bei der Suche nach geeigneten Finanzierungsmöglichkeiten gegeben werden kann. Vielleicht fällt eine der hier vorgestellten Ideen auf einen fruchtbaren Boden und trägt dazu bei, unsere Gesellschaft auf den Weg zur "Nachhaltigkeit" zu bringen.
Bibliographische Daten
"Innovative Finanzierungsmodelle von Umweltschutzprojekten"
Alois Geißhofer, Johannes ERNST, Brigitte Hahn
(alle: UMBERA GmbH)
Bernhard Schneider (ZI für Raumplanung, Graz)
Miroslav Píchal, Ivan Benes
(beide CityPlan, Prag)
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 19b/1997
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr
238 Seiten
Sankt Pölten, Februar 1997