Berichte aus Energie- und Umweltforschung 14/2001
Die Projekt-Innovations-Matrix: Ein Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung

 

Inhaltsbeschreibung

Mit dem Projekt PROMISE (Projekt-Innovations-Matrix: Integrierte Systemische Entwicklung für Nachhaltigkeit- Fallbeispiele Feldbach und St. Pölten) wurde ein neuer, innovationsgetriebener Ansatz, in der Entwicklung zur Nachhaltigkeit verfolgt. Ausgangspunkt ist dabei die Vorstellung, dass die Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung mit Innovationsstrategien eine größere Dynamik entfalten kann als dies mit effizienzgetriebenen Ansätzen möglich ist. Es besteht dabei Bedarf an neuen Innovationsstrategien auf betrieblicher, lokaler und regionaler Ebene.

In der interdisziplinären Zusammenarbeit des Projektteams wurde versucht, das Thema "Innovationen für eine nachhaltige Entwicklung" zu systematisieren, einen möglichen Entwicklungsprozess zu skizzieren sowie ein konkretes Instrument für die Umsetzungsarbeit zu entwickeln. Das neue Instrument, das Innovationsprojekte auf verschiedenen Ebenen (von Unternehmen bis zur Region) über den Zieldimensionen der nachhaltigen Entwicklung (ökologische, ökonomische und soziale Zieldimension) darstellt, wird dabei die "Projekt-Innovations-Matrix" genannt.

Die Projekt-Innovations-Matrix (PIM) soll in Zukunft Entwicklungsprogramme von Gemeinden und Regionen (z.B. die Entwicklungsleitbilder und ihre Leitprojekte) aber auch von Netzwerk- und Kooperationsvorhaben systematisch abbilden. Jedes Teilprojekt wird dabei auf seinen Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Gemeinde oder Region untersucht und qualitativ in einem Diskussionsprozess bewertet.

Der Weg einer Gemeinde oder Region zur nachhaltigen Entwicklung wird als Weg der Innovation beschrieben und dargestellt. Dem Projekt "PROMISE" liegt ein neues Entwicklungsmodell in der nachhaltigen Regionalentwicklung zugrunde, das "Adaption, Innovation und selektive Vernetzung" genannt wird. Neue Formen der Zusammenarbeit, die Ausbildung von Netzwerken und Kooperationen der regionalen Stakeholder (Unternehmen, Organisationen, Initiativen, Personengruppen etc., die Interessen mit der Entwicklung der Region verbinden) und innovative Promotorenmodelle in der Umsetzung werden bei diesem Projekt ins Zentrum des Interesses gestellt.

Die Projekt-Innovations-Matrix (PIM) zur systematischen Aufbereitung von Programmen und Projekten zur Umsetzung der nachhaltigen Entwicklung einer Gemeinde oder Region ermöglicht die Bewertung der einzelnen Projekte nach mehreren Aspekten:

  • Nach dem "Ort der Innovation" - hier wird zwischen betrieblichen und regionalen Projekten unterschieden, die durch Netzwerkprojekte verbunden werden. Jene Projekte, die mehrere Organisationen und regionale Akteure gemeinsam ansprechen, werden als Netzwerkprojekte eingestuft, die rein betriebliche Ansätze und rein regionale Projektvorhaben als "Brücke" verbinden.
  • Nach dem Schwerpunktbereich in der Innovation. Ein Projekt kann dabei hauptsächlich eine Produktinnovation, eine Verfahrensinnovation, eine organisatorische Innovation oder eine soziale Innovation ansprechen.
  • Nach der Wirkungsebene des Projektes. Für jedes Projekt werden die Wirkungen am Standort (lokal), kommunal, regional und überregional qualitativ abgeschätzt.
  • Nach der Zieldimension der nachhaltigen Entwicklung - die ökologische, die ökonomische, die soziale Zieldimension.

Nach diesen Kriterien werden die Leitprojekte eines Entwicklungsprogramms beispielsweise einer Gemeinde oder einer Region systematisiert und gemeinsam bewertet und in der Projekt-Innovations-Matrix positioniert. Als Ergebnis kann der derzeitige Entwicklungszustand aber auch der Entwicklungsbedarf der Gemeinde oder der Region aus der Sicht der nachhaltigen Entwicklung erkannt werden.

Die Auswertung der Programme für Nachhaltigkeit einer Gemeinde oder einer Region erfolgt mit drei ergänzenden Darstellungen der Projekt-Innovations-Matrix:

Inder Wirkungsmatrix werden die Auswirkungen der Projekte auf den unterschiedlichen Ebenen (am Projektstandort und überregional) über den drei Zielkriterien der nachhaltigen Entwicklung dargestellt.

In der Aktivitätsmatrix wird die Summe der Projekte nach betrieblichen, regionalen und nach Netzwerkprojekten ausgewertet.

In der Innovationsmatrix werden die Projekte nach den unterschiedlichen Innovationstypen über den drei Zielkriterien der nachhaltigen Entwicklung beschrieben.

Aus dieser umfassenden Darstellung der Programme und den einzelnen Teilprojekten lassen sich die derzeitigen Schwerpunkte und Lücken in der Entwicklung der Gemeinde und der Region erkennen. Aus den Entwicklungsdefiziten wiederum kann das regionale Planungsteam neue Projektskizzen ausarbeiten, die die Region wieder auf den Kurs der nachhaltigen Entwicklung bringen können.

Downloads

"Die Projektinnovationsmatrix - Das Instrument auf dem Weg zur nachhaltigen Entwicklung"

Schriftenreihe 14/2001 C. Angerbauer, G. Hintermeier, B. Lenz, K. Schauer, St. Steinlechner, H.P. Wallner, A. Windsperger
Deutsch, vergriffen

Bibliographische Daten

Die Projekt-Innovations-Matrix: Ein Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung. Methoden und Grundlagen (Teil 1)
Heinz Peter Wallner, Kurt Schauer (STENUM GmbH),
Andreas Windsperger, Brigitte Windsperger (Institut für Industrielle Ökologie St. Pölten),
Heinz Strebel (Institut für Innovationsmanagement, Karl Franzens Universität Graz),
Erich Schwarz, Thorsten Blecker, Thomas Höllweger, Jürgen Wickl (Institut für Wirtschaftswissenschaften, Universität Klagenfurt),
Beatrix Lenz (Steirisches Vulkanland Regionalentwicklung GmbH Kornberg)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 14/2001
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie, des Landes Steiermark und des Landes Niederösterreich

St. Pölten, Mai 2001
102 Seiten