Berichte aus Energie- und Umweltforschung 30/2002
Die Projekt-Innovations-Matrix

Ein Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung. Teil 2. Weiterentwicklung und Fallstudien

Inhaltsbeschreibung

Die konzeptionelle Grundlage dieser Matrix ist in einem Entwicklungsszenario für die nachhaltige Entwicklung einer Region zu finden (Adaption, Innovation und selektive Vernetzung). Die konsequente Weiterentwicklung dieses Basiskonzeptes im PROMISE-Projektteam hat zu dem nun vorliegenden, sehr umfassenden Konzept der Projekt-Innovations-Matrix geführt.

Zielsetzungen

Mit der Regionalen Projekt-Innovations-Matrix wird nun ein einfaches Instrument zur Verfügung gestellt, das genau an diese Problemstellung anknüpft. Mit der Projekt-Innovations-Matrix soll es möglich werden, dass Entscheidungsgremien (so z.B. regionale Förderstellen, regionale Planungsbeiräte, EU-Regionalmanagementstellen, Gemeinderäte, etc.) bei Projektsitzungen einen schnellen Überblick über die Gesamtheit der eingereichten Projekte erhalten und gleichzeitig für jedes Projekt den Beitrag zur nachhaltigen Entwicklung der Region abschätzen können.

Ziel ist dabei die bessere Informationsaufbereitung zur Entscheidungsfindung, da die Projekte nach Umsetzungspriorität - zur Vergabe der Fördermittel - gereiht werden müssen. Ohne ein solches Instrument zur systematischen Aufbereitung von Projektvorhaben führt dieser Entscheidungsprozess häufig zu einem persönlich oder parteipolitisch motivierten Interessenskonflikt. Schließlich werden durch die Vertreter unterschiedlicher Interessensgruppen auch sehr unterschiedliche Zukunftsperspektiven vertreten, die durch diese Projekte langfristig umgesetzt werden sollen. In der Regel erhalten jene Projekte die bessere Chance auf Realisierung, deren Vertreter über die bessere Präsentationstechnik verfügen. Damit besteht nicht nur die Gefahr, dass Einzelinteressen über die Regionsinteressen siegen, sondern dass die Entwicklungsrichtung, die durch das regionale Entwicklungsleitbild angestrebt wird, aus den Augen verloren wird. Mit der Methode der Regionalen Projekt-Innovations-Matrix (PIM) stellen wir einen einfachen und effektiven Weg zur Lösung dieses Problems vor.

Die Regionale Projekt-Innovations-Matrix (PIM) gibt den Entscheidungsgremien in den Ländern, Regionen und Gemeinden ein Instrument in die Hand, mit dem eine zielorientierte Bewertung der Programme und Projektvorhaben möglich wird. Dies wird methodisch durch eine klare Strukturierung der Projektvorhaben in einer Matrix und durch die Trennung von grundsätzlichen Zielfragen und Projektbeiträgen zur regionalen Entwicklung sichergestellt. Das Konzept der Regionalen Projekt-Innovations-Matrix (PIM) ermöglicht

  • eine Gewichtung der Zielsetzungen der regionalen Entwicklung, angepasst an die regionalen Gegebenheiten, unter Berücksichtigung bereits laufender oder geplanter Projektvorhaben und angepasst an regionale Entwicklungsziele - Leitbilder - bzw. andere regionale Interessen
  • eine systematische Bewertung einzelner Projektvorhaben hinsichtlich der Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung (Konzept der "Drei Dimensionen" - Ökologisch, Ökonomisch, Soziokulturell). Es folgt eine Prioritätenreihung der anstehenden Projektvorhaben
  • eine Systematisierung der Projekte nach dem "Ort der Innovation", d.h. ob es sich um ein betriebliches Projekt, ein Netzwerk- oder Kooperationsprojekt oder um ein kommunales/regionales Projekt handelt
  • eine Systematisierung der Projekte nach dem Typ der Innovation (Produkt-, Verfahrens-, Organisations- oder Sozialinnovation)
  • eine Erkennung der Lücken bezüglich einer nachhaltigen zukunftsfähigen Entwicklung durch eine Gesamtschau der regionalen Projekte und ihrer Beiträge zur nachhaltigen Entwicklung.

In vielen Fällen wird diese Auswertung deutlich machen, dass die bestehenden Projekte und Projektvorhaben die Ziele aus dem regionalen Leitbild gemeinsam nur teilweise abdecken. Um jedoch eine zukunftsorientierte Entwicklung der Region oder Gemeinde zu ermöglichen, ist eine Kurskorrektur durch weitere (innovative) Projekte erforderlich. Für die Kurskorrektur können nun Projekte und Programme gezielt ausformuliert werden, die die Schwachstellen der Entwicklung aus den eingereichten Projekten überwinden helfen. Die Regionale Projekt-Innovations-Matrix (PIM) dient somit einem echten Controlling-Prozess der Regional- oder Gemeindeentwicklung.

Erst die Überlagerung dieser Projekte - die ersteren stellen die Ebene des Ist- Entwicklungszustandes dar, die letzteren die Ebene des Soll-Entwicklungszustandes - führt zu einer sicheren Zukunftsentwicklung und wird dem Anspruch eines effektiven regionalen/kommunalen Managements und einer sichtbaren Regional- oder Gemeindepolitik gerecht.

Downloads

Die Projekt-Innovations-Matrix - Ein Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung

Teil 2 - Weiterentwicklung und Fallstudien
Schriftenreihe 30/2002 A. Windsperger, B. Windsperger, H.P. Wallner, K. Schauer, H. Strebel, E. Schwarz, B. Lenz
Deutsch, 279 Seiten, vergriffen

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Bibliographische Daten

Die Projekt-Innovations-Matrix
Ein Instrument zur nachhaltigen Regionalentwicklung. Teil 2. Weiterentwicklung und Fallstudien

  • Andreas Windsperger, Brigitte Windsperger (Institut für Industrielle Ökologie St. Pölten)
  • Heinz Peter Wallner, Kurt Schauer (Wallner&Schauer GmbH Graz-Wien)
  • Heinz Strebel (Institut für Innovationsmanagement Karl Franzens Universität Graz)
  • Erich Schwarz (Institut für Wirtschaftswissenschaften Universität Klagenfurt)
  • Beatrix Lenz (Steirisches Vulkanland Regionalentwicklung GmbH Kornberg)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 30/2002

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr
279 Seiten
St. Pölten, Juli 2002