Berichte aus Energie- und Umweltforschung 6/1998
Brennstoffversorgung mit Biomassepellets

Untersuchung über die Voraussetzungen für einen verstärkten Einsatz von Biomassepellets in Holzzentralheizungen

Inhaltsbeschreibung

Für die stärkere Verbreitung in verdichteten urbanen Gebieten, in Wohnsiedlungen und gewerblichen Objekten, in Tourismusbetrieben und als Alternative für den Ersatz bestehender Ölheizungen, sind die üblichen Brennstoffe wenig geeignet.

Biomassepellets bringen alle Voraussetzungen mit, um auch in Einsatzbereichen mit hohem Bedarf an Automatisierung und Verbrennungsqualität sowie begrenzten räumlichen Möglichkeiten eine Alternative zu fossilen Brennstoffen darzustellen. Außerdem ermöglichen sie einen österreichweit einheitlichen Standard der Brennstoffqualität und eine Logistik, die der Verteilung von Heizöl ähnlich ist. Eine Reihe möglicher alternativer Rohstoffe können zudem überhaupt nur über eine Pelletierung in den Brennstoffmarkt eingeführt werden.

Seit 1996 ist das Interesse verschiedenster Wirtschaftszweige an Pellets sehr schnell und stark angestiegen. In dieser Situation ist es nötig, möglichst schnell alle bisherigen Erfahrungen zu sammeln, zu bewerten und als Handlungsempfehlung an beteiligte Akteure und die unterstützenden öffentlichen Institutionen weiterzugeben.

Proiektinhalte

Diskussion bisheriger Erfahrungen sowie der Voraussetzungen für eine stärkere Marktdurchdringung mit Vertretern relevanter Interessensgruppen (Holzwirtschaft, Anlagenbau, Wohnbauträger, Brennstoffhändler, Wissenschaft etc.). Dazu wurden ca. 30 Interviews und Besichtigungen sowie eine schriftliche Umfrage bei bekannten Energieexpertinnen durchgeführt. Alle Interviews wurden schriftlich dokumentiert. Im Endbericht wurden, gegliedert nach den einzelnen Bereichen einer umfassenden, auf Pellets basierenden Infrastruktur, die wesentlichen Aussagen aus den Erhebungen zusammengefasst und kommentiert.

Ergebnisse und Empfehlungen

Eine für das Verständnis der derzeitigen Unsicherheit der Marktentwicklung wichtige Tatsache ist die unterschiedliche Sichtweise der Akteure vor ("Abfallentsorgung mit hoher Wertschöpfung") und nach (,kostengünstiger und Energieträger mit hoher Qualität") der Pelletierung, wodurch dieselbe automatisch ins Zentrum des Interesses gerückt wird.

Daraus lässt sich der folgende Grundsatz für alle fördernden Eingriffe ableiten.

Wenn man einen Beitrag der Biomassepellets zur erneuerbaren Energieversorgung in Österreich zum Ziel hat, muss möglichst nahe an der energetischen Nutzung der Pellets gefördert und alle anderen Prozessschritte dem Markt überlassen werden. Sonst werden Katzenstreu und Export mitgefördert.

Aus der Auswertung der Gespräche und Recherchen wurden für folgende Handlungsfelder Schlussfolgerungen und Empfehlungen abgeleitet und im Endbericht dokumentiert Materialbeschaffung: Potentialerhebung, Verbreiterung der Rohstoffpalette bei gleichzeitiger Qualitätssicherung

  • Pelletierung: Energieaufwand und Leistungsbedarf für den Gesamtprozess, Pelletierung unterschiedlicher Rohstoffe, Kostengünstige dezentrale Pelletierung
  • Vertrieb: Vereinfachung von Einbringung und Lagerung. Koordination des Marktes
  • Heizanlagen: Technische Verbesserungen und Entwicklung des Umfeldes

Ausblick

Biomassepellets sind sicher der erwartete hochwertige, aber nicht billige, Energieträger. Die nötigen Technologien sind so ausgereift und die entsprechenden Firmen ausreichend kompetent, dass ein umfassendes Schwerpunktprogramm der Technologieförderung nicht nötig erscheint, sehr wohl aber gezielte Unterstützungen zur Schließung von Lücken.

Viel wichtiger sind energie- und umweltpolitische Weichenstellungen, die, ähnlich wie es in den letzten Jahrzehnten beim Aufbau der flächendeckenden Öl- und Gasversorgung geschehen ist, die Nutzung der Pelletierung als Schnittstelle zwischen einem immensen und vielfältigen Rohstoffpotential und einem ebensolchen Wärmemarkt massiv fördern.

Bibliographische Daten

Brennstoffversorgung mit Biomassepellets
Johannes Haas, Roger Hackstock (alle: Energie und Umwelt - Unternehmensberatung)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 6/1998
Im Auftrag des Bundesministerium für Wissenschaft und Verkehr
56 Seiten
Gleisdorf, März 1998