Berichte aus Energie- und Umweltforschung 8b/1996
Biogas-Tagung - Teil 2

Studie zum Stand der Biogastechnik in Österreich

Inhaltsbeschreibung

Die Biogastechnik wurde in der Vergangenheit bereits intensiv untersucht. Der Durchbruch der Biogastechnik vor allem in der Landwirtschaft gelang jedoch nicht. Im vorliegenden Bericht wird eine aktuelle Bewertung für die Biogastechnik unter den heute in Österreich gegebenen Randbedingungen vorgenommen. Die Bewertung soll als Grundlage für Maßnahmen zur stärkeren Verbreitung der Biogastechnik dienen.

Das Ziel des gegenständlichen Projekts besteht in einer Standortbestimmung für die Biogastechnik unter den heute gegebenen Randbedingungen. Hierzu werden diese Randbedingungen zunächst qualitativ und teilweise auch quantitativ untersucht und beschrieben. Weiters wird der heutige technische Stand der Biogasanlagen für die in Frage kommenden Anwendungsfälle erhoben. Schließlich werden die aus heutiger Sicht möglichen Einsatzfälle der Biogastechnik ermittelt, und das in den einzelnen Einsatzfällen verfügbare Rohstoffpotential und die sich daraus ergebenden Biogasmengen werden abgeschätzt.

Für diese Standortbestimmung werden die zu diesem Thema bereits durchgeführten Detailuntersuchungen herangezogen. Die Bewertung soll unter anderem als Grundlage für Maßnahmen zum verstärkten Einsatz dieser Technik sowie zur Feststellung weiterer F&E-Maßnahmen dienen.

Nach der Darstellung der aktuellen Randbedingungen werden die aus heutiger Sicht möglichen Einsatzfälle für die Biogastechnik ermittelt. Basis dafür sind die zu diesem Thema bereits durchgeführten Detailuntersuchungen.

Das gesamte nutzbare Energiepotential aus Biogas in Österreich beträgt etwa 31 PJ/a, das sind 3,5 % des derzeitigen Endenergiebedarfes. Die Gärstoffe kommen zu 74% aus der Landwirtschaft (tierische Exkremente und pflanzliche Reststoffe), zu 10% aus Kläranlagen (Klärschlamm), zu 8% aus Gewerbe und Industrie (organische Abfälle), zu 3% aus organischem Hausmüll ("Biomüll") und zu 5% aus Deponien (Deponiegas). Um dieses Potential auszuschöpfen, wären etwa 10.000 bis 50.000 Biogasanlagen erforderlich. Ein wirtschaftlicher Betrieb von Biogasanlagen ist allerdings derzeit nur unter günstigen Bedingungen möglich. Die ausgegorenen Stoffe können in den Boden zurückgeführt werden.

Der Stand der Biogastechnik kann als befriedigend bezeichnet werden. Es gibt einige österreichische Hersteller und Referenzanlagen. Die von Biogasanlagen ausgehenden Luft-, Wasser- und Lärm-Emissionen sind unproblematisch. Mit der Nutzung von Biogas entsprechend dem Potential von 31 PJ/a können die Treibhausgasemissionen in Österreich bezogen auf 1990 um etwa 5% reduziert werden. Die gegenwärtigen CO2-Emissionen würden dabei um 4,7%, die gegenwärtigen CH4-Emissionen um 11% reduziert. Die Biogastechnik kann im allgemeinen gut in bestehende Strukturen der Landwirtschaft sowie der Abwasser- und Abfallwirtschaft integriert werden. Günstige Standorte für Biogasanlagen werden im Bericht angeführt. Die gesetzlichen Rahmenbedingungen sind derzeit eher unklar. Es werden einige Informations- und F&E-Maßnahmen sowie Handlungsempfehlungen abgeleitet.

Zusammenfassend kann gesagt werden, dass die Randbedingungen für den Einsatz der Biogastechnik in den letzten Jahren vor allem aufgrund der Biomüllsammlung, und der verstärkten Forderung nach einer Nutzung emeuerbarer Energieträger und einer Reduktion von Treibhausgasemissionen günstiger geworden sind.

Bibliographische Daten

"Biogas-Tagung" - Teil 2: Bewertung der Biogastechnik
Brigitte Weiß (technologiebezogene Energie- und Umweltforschung, Joanneum Research Graz)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 8b/1996

Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr
189 Seiten
Edelhof, April 1996