Berichte aus Energie- und Umweltforschung 12/2003
Bioenergie und Gesamtwirtschaft
Inhaltsbeschreibung
Die öffentliche Förderung der energetischen Biomasse-Nutzung ist seit Jahren immer wieder Gegenstand heftiger Diskussionen.
Das Ziel dieser Studie ist es, die Vielzahl an volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Biomasse systematisch zu analysieren - insbesondere bisher unzureichend behandelte Aspekte, wie regionale und soziale Verteilungsaspekte und langfristige strategische Auswirkungen. Daraus wird eine Antwort auf die Frage abgeleitet, ob - und wenn ja, wie - Biomasse effizient gefördert werden soll. Die Untersuchung bezieht sich auf die Nutzung von Biomasse zu Heizzwecken, wobei Abhängigkeiten zu anderen Formen des Biomasse-Einsatzes - z.B. der Verstromung in KWK - berücksichtigt werden.
Am Beginn der Arbeit steht die Dokumentation der derzeitigen Nutzung und der zusätzlich nachhaltig nutzbaren Potenziale der Biomasse.
Aufbauend auf der Analyse bisheriger Studien wird eine Methodik entworfen, mit der für eine Reihe von Biomasse-Anwendungen Indikatoren der volkswirtschaftlichen Bedeutung ermittelt werden. Abschließend werden Szenarien der Biomasse-Forcierung bis 2020 entwickelt und deren volkswirtschaftliche Effekte ermittelt - unter Annahme verschiedener künftiger Ölpreisentwicklungen.
Die wichtigsten Ergebnisse dieser Analyse sind: Wird Biomasse ab sofort forciert, so kann der Anteil der mit Biomasse beheizten Wohneinheiten - bei gleichzeitiger Verbesserung der thermischen Qualität - bis zum Jahr 2020 auf 44% gesteigert werden. Dazu werden zusätzlich etwa 100 PJ/a an Biomasse benötigt. Dies entspricht in etwa dem zusätzlich bis 2020 nachhaltig nutzbaren Potenzial. Hinsichtlich der volkswirtschaftlichen Effekte besitzen langfristige strategische Aspekte (Absicherung gegen das Risiko von Versorgungsengpässen) 16 Mio. FM (o. Rinde) pro Jahr 10 Mio. m3 Schnittholz SNP:20 Mio. SRM die größte gesamtwirtschaftliche Relevanz (Reduktion von Treibhausgasen und der Abhängigkeit von fossilen Energieträgern um 6%, Verringerung des Handelsbilanzdefizits um ca. 4-6%, Erhöhung der Preisstabilität), gefolgt vom ökonomischen Impuls für strukturschwache Regionen (4000 Arbeitsplätze).
Etwas geringer ist Bedeutung der Luftschadstoffemissionen (Erhöhung um ca. 2%). Der Beschäftigungseffekt der Biomasse bewirkt eine Verringerung der Arbeitslosigkeit um etwa 4-6%. Von geringerer gesamtwirtschaftlicher Relevanz ist die Belastung des Staatshaushaltes (0,4-1,6% des Budgetdefizits), die sich durch den Entfall von Energiesteuern sowie der Förderung von Biomasse ergibt, sowie der Einkommenseffekt (0,1% Steigerung des BIP).
Die positiven Effekte auf die Gesamtwirtschaft überwiegen auch im Fall langfristig niedriger Energiepreise die dämpfenden Auswirkungen, die u.a. von der Belastung des Staatshaushaltes im Zuge einer Biomasse-Forcierung ausgehen. Kommt es jedoch zu einer Ölpreissteigerung, so erhöhen sich die positiven Effekte stark, während die Belastung des Staatshaushaltes um knapp 50% sinkt. Biomasse ist daher eine Absicherung gegen die negativen Folgen hoher Ölpreise, die auch dann positive volkswirtschaftliche Wirkungen hervorruft, wenn das fossile Preisniveau langfristig nieder bleiben sollte.
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Bioenergie und Gesamtwirtschaft - Analyse der volkswirtschaftlichen Bedeutung der energetischen Nutzung von Biomasse für Heizzwecke und Entwicklung von effizienten Förderstrategien für Österreich
Schriftenreihe 12/2003
R. Haas, L. Kranzl
Deutsch, 256 Seiten, vergriffen
Downloads zur Publikation
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Bioenergie und Gesamtwirtschaft - Analyse der volkswirtschaftlichen Bedeutung der energetischen Nutzung von Biomasse für Heizzwecke und Entwicklung von effizienten Förderstrategien für Österreich
Schriftenreihe 12/2003
R. Haas, L. Kranzl
Deutsch, 256 Seiten, vergriffen
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Bibliographische Daten
Bioenergie und Gesamtwirtschaft
Analyse der volkswirtschaftlichen Bedeutung der energetischen Nutzung von Biomasse für Heizzwecke und Entwicklung von effizienten Förderstrategien für Österreich
Reinhard Haas, Lukas Kranzl
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 12/2003
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr
256 Seiten
Wien, September 2002