Berichte aus Energie- und Umweltforschung 3/2002
Beschäftigung und Erneuerbare Energieträger
Inhaltsbeschreibung
Die Beschäftigungswirkungen einer verstärkten Nutzung von erneuerbaren Energieträgern steht seit jeher im Mittelpunkt der politischen Diskussion, hat jedoch in den letzten Jahren wiederum an Bedeutung gewonnen. Die mit dem verstärkten Einsatz (heimischer) erneuerbarer Energieträger (siehe Terminologie im Anhang) verbundenen positiven Wirkungen stellt ein zentrales Argument der Befürworter dieser Technologien dar. Dementsprechend wurden in den letzten Jahren eine Vielzahl von Studien erstellt, die versuchen, die damit verbundenen Beschäftigungseffekte zu quantifizieren.
Die Aufgabenstellung der vorliegenden Arbeit besteht in der Erarbeitung eines methodischen Leitfadens zur Abschätzung der Beschäftigungseffekte sowie der Gegenüberstellung der empirischen Ergebnisse einer Auswahl vorliegender nationaler und internationaler Studien im Bereich der erneuerbaren Energieträger.
Die Arbeit kann und soll nicht als Anleitung zur Berechnung von Beschäftigungseffekten dienen, sondern soll die wichtigsten Schritte und Überlegungen im Rahmen der Berechnung von Beschäftigungseffekten (sowie damit verbundener Effekte wie etwa inländische Wertschöpfung) erneuerbarer Energieträger festhalten.
Ziel ist es dabei letztlich, eine bessere Vergleichbarkeit der zukünftigen Arbeiten zu erreichen und die Transparenz hinsichtlich der verwendeten Methodik und gesetzten Annahmen zu erhöhen.
Die vorliegende Arbeit gliedert sich entsprechend der oben genannten Aufgabenstellung in die Beschreibung der theoretischen Grundlagen (Teil 1) und in eine Gegenüberstellung ausgewählter empirischer Studien (Teil 2). Dies wird ergänzt durch die Definition der verwendeten Terminologie im Anhang und dem, der Arbeit vorangestellten "Leitfaden zur Berechnung von Beschäftigungseffekten".
Die untersuchten Studien stellen eine repräsentative Auswahl von Untersuchungen dar, deren Ziel es ist, Beschäftigungswirkungen von erneuerbaren Energieträgern zu analysieren. Da sich die Studien im konkreten Untersuchungsgegenstand, -zeitraum und -gebiet unterscheiden, sind die quantitativen Ergebnisse nur bedingt vergleichbar. Jedoch können einige generelle Aussagen getroffen werden:
- Die meisten Arbeiten verwenden als ökonomisches Instrumentarium die Input-Output-Analyse entweder in ihrer reinen Form oder als Grundlage für ein umfassenderes makroökonomisches Modell.
- (Nahezu) Alle Untersuchungen zeigen positive Beschäftigungswirkungen durch den Einsatz erneuerbarer Energieträger, unabhängig von den konkreten Technologien, verwendeten Methodik, untersuchten Zeiträumen oder sonstigen Annahmen.
- Dynamische Effekte, die mit einem verstärkten Einsatz erneuerbarer Energieträger in Österreich verbunden wären, werden in aller Regel nicht untersucht. Dies gilt sowohl für die zu erwartende höhere Wettbewerbsfähigkeit infolge technologischer Weiterentwicklung ("Learning courve") als auch infolge einer zu erwartenden erhöhten Exportquote wie sie beispielsweise im Bereich der thermischen Solarkollektoren nachweisbar ist.
- Sektoriell betrachtet zählen technologieorientierte Branchen, das Bauwesen, der Handel, die metallverarbeitenden Industrien und nicht zuletzt die Landwirtschaft zu den Gewinnern einer Energiepolitik, die erneuerbare Energieträger bzw. umweltorientierte Energietechnologien forciert. Daneben sind aber auch Arbeitsplatzverluste in anderen Wirtschaftssektoren zu erwarten: Negativ betroffen sind - nach den Berechnungen zu urteilen - die energieintensiven Branchen, der Kohlebergbau sowie die Erdöl- und Erdgasindustrie.
Die Beschäftigungswirkungen der untersuchten österreichischen Studien reichen von 300 Arbeitsplätzen (ausschließlich Windenergie) bis zu mehr als 18.000 Arbeitsplätzen (Förderung von Biomassetechnologien plus ökologische Steuerreform) innerhalb eines definierten Zeitraums. Eine im Auftrag der EU-Kommission erstellte Studie errechnet mehr als 62.000 netto Arbeitplätze, die in Österreich bis zum Jahr 2020 durch vermehrte Investitionen in erneuerbare Energieträger geschaffen werden können.
Während in Österreich für den Bereich der Biomassetechnologien, hier insbesondere Biomassetechnologien zur Erzeugung von Raumwärme auf Basis von Hackgut, Pellets und Scheitholz, eine Vielzahl von qualitativ hochwertigen Untersuchungen vorliegt, liegen für andere erneuerbare Energieträger, z.B. Thermische Solarenergie, Photovoltaik, Biogas, aber auch Wasserkraft und Windenergie, nur einzelne Untersuchungen vor. Eine methodisch homogene und alle wichtigen erneuerbaren Energieträger umfassende Untersuchung steht derzeit noch aus.
Downloads
Beschäftigung und Erneuerbare Energieträger
Schriftenreihe 03/2002
H. Greisberger, S. Hasenhüttl, R. Fussenegger, H. Adensam
Deutsch, vergriffen
Beschäftigung und Erneuerbare Energieträger
Schriftenreihe 03/2002
H. Greisberger, S. Hasenhüttl, R. Fussenegger, H. Adensam
Deutsch, vergriffen
Bibliographische Daten
Beschäftigung und Erneuerbare Energieträger
Herbert Greisberger, Susanne Hasenhüttl
(beide: Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik - ÖGUT)
Rainer Fussenegger, Heidi Adensam
(beide: Ökologie-Institut)
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 3/2002
Im Auftrag des Bundesministeriums für Verkehr, Innovation und Technologie
Wien, September 2001
63 Seiten