Berichte aus Energie- und Umweltforschung 14/1996
PREPARE Oberösterreich
Inhaltsbeschreibung
PREPARE (Preventative Environmental Protection AppRoaches in Europe) ist eine europaweite Initiative zur Abfall- und Emissionsvermeidung in Betrieben, die bisher schon in sechs europäischen Staaten mit großem Erfolg durchgeführt wurde. Vorrangiges Ziel ist die betriebliche Abfall- und Emissionsvermeidung an der Quelle, also eine präventive Umweltstrategie für Betriebe. Möglichst alle Rohstoffe und Vorprodukte, die in einen Betrieb hineingelangen, sollen diesen in Form von Produkten auch wieder verlassen. Was dazwischen in den einzelnen Verarbeitungsstufen an Material verloren geht, wird zunächst systematisch aufgespürt. In der Folge werden für jedes einzelne "Material-Leck" Lösungsvorschläge entwickelt.
Damit - so zeigen auch europäische Erfahrungen - können Abfälle oft um bis zu 80 Prozent reduziert werden. Dies erspart nicht nur die Entsorgungskosten, sondern auch die "Herstellungskosten" des betrieblichen Abfalls, die in der Regel zehnmal so hoch sind. Viele der aufgefundenen Lösungen amortisieren sich daher bereits in wenigen Monaten. Auf diese Weise können Umweltentlastung und betriebswirtschaftlicher Nutzen miteinander verbunden werden.
Das Land Oberösterreich, vertreten durch die o.ö. Umweltakademie, hat im Jahre 1993 das o.ö. PREPARE-Projekt initiiert. Ziel war die Förderung und Verbreitung der betrieblichen Abfall- und Emissionsvermeidung an der Quelle. Dazu wurde vom Institut für angewandte Umweltforschung ein Konzept erstellt, das die Durchführung von Pilotprojekten in o.ö. Leitbetrieben sowie bereits Aspekte der nachfolgenden Verbreitung des PREPARE-Ansatzes in der o.ö. Wirtschaft enthielt.
Die Ergebnisse aller nunmehr abgeschlossenen sechs o.ö. PREPARE-Projekte belegen einmal mehr:
- Vorsorgender Umweltschutz rechnet sich!
- Maßnahmen zur Umweltentlastung bewirken auch ökonomische Vorteile!
In allen sechs oberösterreichischen Betrieben wurden jährliche Einsparungspotentiale von 2,6 bis über 6 Millionen Schilling gefunden - zumeist durch Maßnahmen, die sich in kurzer Zeit amortisieren und in jedem Fall einen wesentlichen Beitrag zur langfristigen Standort- bzw. Unternehmenssicherung liefern.
Mit einer öffentlichen Förderung von knapp 3 Millionen Schilling konnten bei den sechs o.ö. Betrieben Einsparungen von jährlich über 24 Millionen Schilling erzielt werden.
Teil 1 des vorliegenden Endberichtes enthält eine Gesamtauswertung sowie die wesentlichen Detailergebnisse aller sechs oberösterreichischen PREPARE-Projekte.
Mit der oberösterreichischen PREPARE-Initiative (Förderung und fachliche Begleitung, Öffentlichkeitsarbeit) hat das Land Oberösterreich die Förderung von betrieblichen Innovationen im Sinne einer vorsorgenden, integrierten Umweltpolitik eingeleitet.
Da mit PREPARE bereits ein großer Teil der Anforderungen des Öko-Audit-Systems abgedeckt wird, stellt PREPARE zudem eine hervorragende Basis für die Einführung eines Umweltmanagementsystems nach der Öko-Audit-Verordnung der EU dar.
Parallel zur Durchführung der o.ö. PREPARE-Projekte wurde von der o.ö Umweltakademie zwecks Motivation, Information, Erfahrungsaustausch und begleitender Unterstützung im Bereich betrieblicher Abfall- und Emissionsvermeidung der PREPARE-Roundtable ins Leben gerufen. Diese Initiative hat sich sehr schnell zu einem begehrten Forum entwickelt, indem Unternehmern, Beratern, Vertreter öffentlicher Stellen (Umwelt, Wissenschaft, Wirtschaft) usw. Gelegenheit zum Erfahrungsaustausch über vorsorgenden Umweltschutz im betrieblichen Bereich geboten wurde/wird.
Um den Erwartungen der Teilnehmer noch besser entsprechen zu können, bzw. gegebenenfalls auf neue Anforderungen der Teilnehmer eingehen zu können, wurde beim sechsten o.ö. PREPARE-Roundtable mittels schriftlichem Fragebogen eine Evaluierung (Teil 2) durchgeführt.
Parallel zu den o.ö. PREPARE-Projekten wurde vom Leiter des Institutes für angewandte Umweltforschung der o.ö. Umweltakademie bzw. dem PREPARE o.ö.-Koordinator, Herrn Univ.-Doz. Dr. Dietmar Kanatschnig auch eine Diplomarbeit mit dem Titel "Betriebliches Umweltmanagement und Umweltbewusstsein der Mitarbeiter - eine Fallstudie der Internorm Fenster AG Traun im Zuge der Durchführung des OÖ PREPARE-Projekts" in Auftrag gegeben und fachlich unterstützt.
Die Ergebnisse im Sinne einer Kurzfassung sowie die gesamte Studie sind im Teil 3 angeführt. Es hat sich gezeigt, dass bei diesem konkreten PREPARE-Projekt die Mitarbeitereinbindung noch nicht ausreichend erfolgt ist. Im Hinblick auf andere Unternehmen ergibt sich die Empfehlung, für künftige Umweltschutzaktivitäten die hohe Bereitschaft der Mitarbeiter am vorsorgenden betrieblichen Umweltschutz als Potential zu nutzen, indem frühzeitig die Einbindung der Mitarbeiter in den Projektablauf erfolgt.
Die o.ö. Umweltakademie führte im Auftrag dreier Ministerien (Umwelt, Wissenschaft und Verkehr, Wirtschaft) sowie der Wirtschaftskammer Österreich und dem Amt der o.ö. Landesregierung die "Öko-Audit Evaluierung der ITF-Pilotförderung" durch. Im Zuge dieser Untersuchung (schriftliche und mündliche Befragung) wurden zusätzlich Betriebe berücksichtigt, die ein PREPARE-Projekt vorweg durchgeführt haben, um daraus signifikante Aussagen im Hinblick auf die Einführung eines Umweltmanagements treffen zu können.
Die Auswertung der PREPARE-spezifischen Fragestellungen ist, soweit sie über die Studie zur ÖKO-Audit-Evaluierung hinausgeht, im Teil 4 dargestellt. Sie bestätigt, dass das Ausgangsniveau des aktiven Umweltschutzes vor Einführung des Umweltmanagements wesentlich höher ist. PREPARE-Betriebe sehen das Öko-Audit als Bestätigung betrieblicher Umweltaktivitäten und nicht als Auslöser für intensives Umweltmanagement. PREPARE-Unternehmen würden Umweltmanagement auch ohne Förderung einführen. Durch ein PREPARE-Projekt vor Einführung des Umweltmanagement ergeben sich große Kosten- und Zeitersparnisse. Da PREPARE-Betriebe vorwiegend technologische Maßnahmen im Rahmen des PREPARE-Projektes durchgeführt haben, setzen sie beim Umweltmanagement hauptsächlich organisatorische Maßnahmen um, die sich auch rascher durchführen lassen.
Insgesamt lässt sich sagen, dass die Durchführung eines PREPARE-Projektes eine sehr effiziente Vorarbeit zur Einführung eines Umweltmanagement-Projektes darstellt.
Bibliographische Daten
"PREPARE Oberösterreich"
Dietmar Kanatschnig, Josef Neuböck, Stefan Potyka, Sonja Regenfelder, Petra Schober
(alle: Oberösterreichische Umweltakademie - OÖA, beim Amt der O. Ö Landesregierung)
Berichte aus Energie- und Umweltforschung 14/1996
Im Auftrag des Bundesministeriums für Wissenschaft und Verkehr, Bundesministerium für Jugend, Umwelt und Familie, oberösterreichische Landesregierung
122 Seiten
Linz, Dezember 1996