Finanzierungsmodelle und Strategien für zukünftige Energie-Infrastrukturen (FINAMO)

Beitrag zur Dekarbonisierung 2050: Die Entwicklung passender Finanzierungsmodelle spielt eine Schlüsselrolle bei der Implementierung neuer Energielösungen. (Juli 2019)

Kurzbeschreibung

Mit Fortschreiten der Energiewende verringert sich die Abhängigkeit von fossilen, brennstoffbasierten Technologien. Während auf dem Land eine Vielzahl dezentraler Optionen zur Nutzung erneuerbarer Energietechnologien besteht - PV, Biomasse, Biogas - geht es in den Städten, vor allem im Wärme-/Kühlungsbereich, um langfristige Infrastrukturtechnologien wie Netze, thermische Speicher und Wärmerückgewinnungsstrategien.

Allerdings gibt es wenig Bereitschaft in diese Infrastrukturen zu investieren, wenn der Abschreibungszeitraum mit 15 Jahren oder sogar darunter angesetzt wird. So werden durch zu kurzsichtiges wirtschaftliches Denken wichtige langfristige gemeinnützige Investitionen nicht getätigt. Die Entwicklung passender Finanzierungsmodelle spielt damit eine Schlüsselrolle bei der Implementierung neuer Energielösungen.

Innerhalb des Energiesystems sind es drei zentrale Bereiche, in denen langfristige Finanzierungsmodelle eine wichtige Rolle spielen:

  • Investitionen in Erneuerbare Energie (EE) – Technologien z. B. BIG Solar,
  • Investitionen in Netzinfrastruktur bei Strom, Fernwärme, ...
  • Investitionen in die effizientere Bereitstellung von Energiedienstleistungen (Energy Performance Contracting), z.B. Wärmedämmung bei Gebäuden.

Aus den beschriebenen Darstellungen resultiert die Notwendigkeit einer systematischen Analyse der folgenden Fragen:

  • Welche Finanzierungsmodelle gibt es grundsätzlich für Investitionen in Technologien mit hoher Lebens- bzw. Abschreibungsdauer (auch in anderen Ländern)?
  • Was sind die wichtigsten Einflussfaktoren auf langfristige Investitionen?
  • Welche dieser Faktoren können durch die Politik beeinflusst werden und wie sollte dies realisiert werden?

Die wichtigsten Erkenntnisse aus diesem Projekt sind, dass es kaum Freiheitsgrade des Marktes gibt und im gesamten System nur sehr wenige Variable, sehr wenige Räder, an denen man drehen kann, existieren. Praktisch alle langfristigen Investitionen, z.B. im Bereich der Strom- oder Fernwärmenetze, sind in einem weitgehend streng regulierten Umfeld angesiedelt.

Es gibt zwei zentrale Dimensionen von Randbedingungen: jene der Regulierung und jene der Wirtschaftlichkeit, die über das Risiko zusammenhängen. Je geringer das Risiko, desto niedriger ist die erwartete Rendite. Letztendlich wird aber immer "der Staat" das Risiko tragen müssen. Die zentrale Frage ist: Was bleibt über an Risiko für den Staat?

In Bezug auf den Eigentumscharakter - privat, öffentlich oder PPP - ist festzustellen, dass es keine Aussage gibt, welche dieser Formen für langfristige Investitionen besser geeignet ist. Während öffentliche Unternehmen in der Regel mit etwas geringeren Renditen zufrieden sind, werden private als effizienter eingeschätzt. Dies ist allerdings auch keine allgemein anwendbare und gültige Feststellung.

Publikationen

Finanzierungsmodelle und Strategien für zukünftige Energie-Infrastrukturen (FINAMO)

Beitrag zur Dekarbonisierung 2050: Die Entwicklung passender Finanzierungsmodelle spielt eine Schlüsselrolle bei der Implementierung neuer Energielösungen. Schriftenreihe 32/2019
Reinhard Haas, Amela Ajanovic und Jasmine Ramsebner, Energy Economics Group, TU Wien
Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 79 Seiten

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Projektbeteiligte

Energy Economics Group, Technische Universität Wien

  • Reinhard Haas
  • Amela Ajanovic
  • Jasmine Ramsebner

Kontaktadresse

TU Wien
Energy Economics Group (EEG)
Gußhausstraße 25 - 29
A-1040 Wien