PROJEKT(T)RAUM_ HAUS_ ZUKUNFT

Wissenstransfer, Kommunikation und Diskussion der Ergebnisse der Programmlinie Haus der Zukunft in den Berufsfeldern Architektur, Planung, Bauausführung und Unternehmen der Bauwirtschaft.

Kurzbeschreibung

Status

Teil 1 und Teil 2 abgeschlossen

Kurzfassung

Jede Berufsgruppe bezieht ihre Fachinformationen aus einschlägigen Medien und Fachzeitschriften, über Informationsbroschüren und Veranstaltungen ihrer Interessensvertretung und über den direkten Kontakt und Austausch mit Berufskolleginnen und -kollegen. Diese drei Ebenen der Informationsweitergabe wurden im gegenständlichen Projekt genutzt. Die drei wesentlichen Zwischenziele des Projekts waren Information, Diskussion und Kommunikation der neuen Forschungsergebnisse im Kreis von relevanten EntscheidungsträgerInnen vor dem Hintergrund, in der Folge die Anwendung bereits ausgereifter energieeffizienter Technologien, ökologischer Materialien und nachhaltiger Bauweisen zu forcieren.

Konkret sind 12 Fachbeiträge (Teil 1 - 7 Beiträge, Teil 2 - 5 Beiträge) in einer in Österreich führenden Zeitschrift für Architektur und Baukultur (Architektur- und Bauforum) erschienen. Aus den zahlreichen Projekten wurden die für die oben genannte Zielgruppe relevanten Ergebnisse themenspezifisch gebündelt und für den LeserInnenkreis der kooperierenden Fachzeitschrift in anschaulicher und informativer Form aufbereitet.

In thematischer Abstimmung mit diesen Beiträgen wurden in Kooperation mit einer Informations- und Weiterbildungseinrichtung der Österreichischen Interessensvertretung der Architekten und Ingenieurkonsulenten (Arch+Ing Akademie) und anderen Weiterbildungseinrichtungen (SIR - Salzburger Institut für Raumordnung und Wohnen, Energie Tirol) 12 moderierte Workshops (Teil 1 - 4 Workshops, Teil 2 - 8 Workshops) veranstaltet. Im Rahmen der moderierten Workshops erhielten die in Architektur und Bauwirtschaft tätigen Fachleute, über eine eingehende Information in Form von Vorträgen hinaus, die Möglichkeit zur kritischen Reflexion.

Der Projektablauf wurde so gestaltet, dass die beiden sich ergänzenden Tools gegenseitig als weiterführende Plattformen des Informations- und Wissenstransfers genutzt werden konnten. Die Beiträge im Architektur- und Bauforum sollten den LeserInnenkreis für die Thematik sensibilisieren und Interesse für die Workshops wecken. In den Beiträgen behandelte Themen wurden auf die in der Folge stattfindenden Workshops abgestimmt und nahmen auf diese Bezug. In umgekehrter Reihenfolge wurde im Anschluss an die Workshops in der Fachzeitschrift über die Ergebnisse aus diesen Veranstaltungen berichtet.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Insgesamt erschienen 12 Beiträge in der Fachzeitschrift Architektur- und Bauforum. Parallel dazu fanden 12 moderierte Workshops statt. Beide Tools stießen auf sehr positive Resonanz.

Die gute BesucherInnenzahl und eine sehr aktive Teilnahme bei der Diskussion der vorgestellten Projekte bestätigt die Nachfrage nach Möglichkeiten zu einer intensiven thematischen Auseinandersetzung innerhalb der Fachgruppe. Zentrale Fragestellungen betrafen meist die technische Ausführung und Anwendung sowie baurechtliche Zulassungen und Haftungsrisiken. Von den Teilnehmerinnen und Teilnehmern wurde eine große Bereitschaft zur Umsetzung von nachhaltigen Technologien und Bauweisen geäußert. Die vorhandenen Informationen und der Wissensstand scheinen aber in der Berufsgruppe der Architektinnen und Architekten, trotz intensiver Bemühungen, noch lückenhaft.

Eine zentrale Frage bezog sich auf die Kostendifferenz zu herkömmlichen Produkten und Ausführungen sowie auf die Dauer der Amortisation der Investitionen. Hinsichtlich neu auf den Markt gekommener Produkte gab es Nachfragen nach entsprechenden VertriebspartnerInnen. Generell ist anzunehmen, dass noch bei allen Produkten und Technologien ein erhöhter Forschungsbedarf besteht, mit welchen Mitteln oder Produktionsmethoden eine marktorientierte konkurrenzfähige Preisgestaltung zu erreichen sei.

Bei einigen Projekten, insbesondere den Projekten über die Anwendung von aufgespritzten Zellulosefasern zur Innendämmung und der Vakuumdämmung, wurde bedauert, dass bisher in Österreich noch die nötigen Zulassungen und Zertifizierungen fehlen. Beide Produkte wurden von den SeminarteilnehmerInnen als zukunftsweisend in der Sanierung angesehen.

Großes Interesse bestand an den Demonstrationsprojekten Lehm-Passivbürohaus in Tattendorf und S-House in Böheimkirchen. Die Praxisrelevanz wurde - wahrscheinlich aufgrund der derzeit noch hohen Herstellungskosten - bei beiden Projekten von den TeilnehmerInnen kritisch hinterfragt.

Besonderes interessiert zeigten sich die TeilnehmerInnen von Produkten, die architektonisch ästhetische Lösungen ermöglichen, wie färbige fassadenintegrierte Kollektoren oder transluzente PV-Module. Hier muss noch weiteres Forschungs- und Entwicklungspotenzial gesehen werden. Positive Beispiele, wie sie in Einzelfällen bereits realisiert wurden, sind die Herstellung von PV-Dummys zur Ermöglichung einer einheitlichen Fassadenverkleidung (zum Beispiel an der Nordseite vom Projekt SOL4 verwendet), einzelne Produkte aus nachwachsenden Rohstoffen, wie sie bei der Errichtung des S-House zur Anwendung kamen, oder verschiedene vorgefertigte Fassadendämmsysteme.

Nachholbedarf besteht offenbar auch in einer für AnwenderInnen nachvollziehbaren Bewertung und Kennzeichnung von ökologischen Bauprodukten. Der OI3-Index als Orientierung bei der Auswahl von Produkten wurde von den TeilnehmerInnen als zu kompliziert und für ihre Baupraxis als zu wenig hilfreich angesehen. Vorstellbar wäre hier ein umfassender Produktkatalog - ähnlich den von ProduktherstellerInnen üblicherweise für ArchitektInnen eigens erstellten Produktkatalogen -, in dem in anschaulicher Form alle wesentlichen Angaben zu den einzelnen Produkten zu finden sind (z.B. Angaben von konkreter Eignung, Vor- und Nachteile, Kostenvergleich, Baudetails, behördliche Zulassung, etc).

Konkret geäußert wurde der Wunsch nach einem "Öko/Energie-Consulting" - eigens ausgebildeten BeraterInnen, die das gesamten Baugeschehen begleiten und bei allen relevanten Entscheidungen beratend tätig sind bzw. zum Teil auch die örtliche Bauaufsicht für eine fachgerechte Umsetzung übernehmen.

Die zahlreichen Rückfragen der WorkshopteilnehmerInnen nach konkreten Konstruktions- und Planungsdetails lassen den Schluss zu, dass eine zielgruppenspezifische Dokumentation der realisierten Demonstrationsprojekte ein sehr breites Echo finden würde. Die im Einzelnen sehr ausführlichen Projektberichte aus der Reihe "Berichte aus Energie- und Umweltforschung" sind zu wenig auf die konkreten Interessen der Planerinnen und Planer abgestimmt. Denkbar wäre eine Publikation oder eine Planungsmappe, in der für die Zielgruppe der ArchitektInnen relevanten Informationen zu den einzelnen Demonstrationsvorhaben gebündelt (Gesamtkonzept, Konstruktionsdetails, Haustechnikkonzept, etc.) in anschaulicher Form dargestellt sind und entsprechend nachvollziehbar erläutert werden.

Zusammenfassend glaube ich, dass es durch die beiden in diesem Projekt angebotenen Informationstools gelungen ist, eine bisher wenig tangierte und eine neue Gruppe von EntscheidungsträgerInnen anzusprechen und zu informieren. Das erwartete Ergebnis, innerhalb der Berufsgruppe der Planenden und Bauausführenden einen Diskussionsprozess über nachhaltige Technologien und Bauweisen zu initiieren und mit den beiden in einander greifenden Tools Multiplikatorinnen und Multiplikatoren innerhalb dieser Berufsgruppe aufzubauen, die den Diskussionsprozess über dieses Transferprojekt hinaus weiter führen, scheint aufgrund der Ergebnisse im vollen Ausmaß gelungen zu sein.

Publikationen

Projekt(T)raum_ Haus_ Zukunft - Teil 2

Wissenstransfer, Kommunikation und Diskussion der Ergebnisse der Programmlinie Haus der Zukunft in den Berufsfeldern Architektur, Planung, Baugewerbe und Bauwirtschaft
Schriftenreihe 38/2008 E. Haselsteiner, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 105 Seiten

Downloads zur Publikation

Projekt(T)raum_ Haus_ Zukunft - Teil 1

Wissenstransfer, Kommunikation und Diskussion der Ergebnisse der Programmlinie Haus der Zukunft in den Berufsfeldern Architektur, Planung, Baugewerbe und Bauwirtschaft
Schriftenreihe 03/2007 E. Haselsteiner, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 71 Seiten

Downloads zur Publikation

Im Forum Planen erschienene Artikel

Projektbeteiligte

ProjektleiterIn

DI Dr. Edeltraud Haselsteiner

Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen

Teilnehmende Staaten

Projektleiter

DI Dr. Edeltraud Haselsteiner, Wien

Projekt- und Kooperationspartner

  • Arch+Ing Akademie, Weiterbildungseinrichtung der Kammer der Architekten und Ingenieurkonsulenten, Wien
  • Architektur- und Bauforum, Österreichischer Wirtschaftsverlag GmbH, Wien
  • SIR- Salzburger Institut für Raumordnung & Wohnen
  • Energie Tirol

Kontaktadresse

DI Dr. Edeltraud Haselsteiner
Märzstrasse 158/20, A - 1140 Wien
Tel./Fax: +43 (1) 9834038
Mobil: +43 (699) 12698082
E-Mail: edeltraud.haselsteiner@aon.at