5. Umweltbezogene Entscheidungen in Unternehmen und geeignete PUIS

Es gibt auf der einen Seite eine große Anzahl von unterschiedlichen PUIS, welche sich in Hinblick auf Wertgrundlagen und Basisdimension, Anwendungsbereichen bzw Eignung und ihre Kommunikationseigenschaften unterscheiden.

Auf der anderen Seite stehen Unternehmen, welche für umweltbezogene Entscheidungen bestimmte Informationen als Entscheidungsgrundlage benötigen. Die unterschiedlichen Arten und Rahmenbedingungen von betrieblichen umweltbezogenen Entscheidungen sowie die daraus entstehenden Anforderungen an PUIS-Methoden werden in diesem Kapitel näher charakterisiert.

Während für die Beschreibung von PUIS eine Vielzahl von Überblicksarbeiten und Einzelveröffentlichungen existieren, wurden bisher umweltbezogene Entscheidungen in Unternehmen und die damit verbundenen Anforderungen weit weniger systematisch betrachtet. Im Rahmen des EU-Projektes CHAINET (ENV4-CT97-0477) wurde ua ein Handbuch veröffentlicht (Ref. 3), welches Unternehmen die Auswahl von analytischen Methoden für umweltbezogene Entscheidungen aus einer System-Perspektive heraus erleichtern soll. Die Einteilungen und Charakterisierung von umweltbezogenen Entscheidungen orientiert sich stark an dieser Publikation.

Auf der Strategischen Ebene erfolgt die langfristige Gesamtausrichtung des Unternehmens durch zB Auswahl von Produkt-Markt-Kombinationen (Strategischen Geschäftsfeldern). Entscheidungen werden vom Top-Management getroffen. Auf der taktischen Ebene wird die strategische Planung konkretisiert durch Schaffung der geeigneten Infrastruktur. Maßgeblich beteiligt ist die mittlere Führungsebene. Die Operative Ebene betrifft die kurzfristige Planung zur optimalen Nutzung der vorhandenen Infrastruktur.

Tabelle 3 fasst die Entscheidungsebenen, Entscheidungsarten und Anwendungen in Unternehmen zusammen, für welche umweltbezogene Informationen (mit Hilfe von PUIS) zur Verfügung zu stellen sind. Dabei wird zwischen strategischer, taktischer und operativer Ebene entschieden.

 Tabelle 3: Entscheidungsebenen, -arten und Anwendungen in Unternehmen, für welche umweltbezogene Informationen (mit Hilfe von PUIS) zu Verfügung zu stellen sind. (Einteilung nach: UNEP (1999): Towards the Global Use of Life Cycle Assessment. United Nations Environment Programme, Nairobi, p.71)

Entscheidungsebene Entscheidungsart Anwendungen
Strategische Ebene Strategisches Management Politikentwicklung, Entwicklung von neuen Technologien, Strategien für Forschung und Entwicklung von neuen Produktlinien, Branchenkonzepte, Innovationen, Integrierte Produktpolitik (IPP)
Kapitalinvestitionen Investitionen in neue Technologien, Vorsorgemaßnahmen, Übernahme von Unternehmen
Taktische Ebene Design und Entwicklung Design, Optimierung und Vergleich von Produkten, Dienstleistungen oder Prozessen
Operative Ebene Kommunikation und Marketing Umwelt-Zeichen: Typ-I (ISO 14024), Typ-II (ISO 14021), Typ-III (ISO/TR 14025); Marketing-Entscheidungen; Umweltberichte
Operatives Management Standort: Neuerrichtung, Optimierung, Vergleich (Benchmarking); ökologische Beschaffung

5.1 Anforderungen von umweltbezogenen Entscheidungen

Für die fünf näher betrachteten Arten von Entscheidungen ("Strategische Planung", "Kapitalinvestition", "Design und Entwicklung", "Kommunikation und Marketing", "Operatives Management") wurden vom Projekt-Team die jeweiligen Anforderungen auf der Ebene von Einzelfragen in allen Kategorien definiert und entsprechend der Skala (von 0 – 4) eingestuft (siehe auch "Welche Anforderungen spielen eine Rolle?"). Diese Einstufung versteht sich als eine Beurteilung von Anforderungen, die in vielen Fällen für den jeweiligen Entscheidungstyp eine große bzw kleine Rolle spielen. Im Einzelfall können aber die Anforderungen davon abweichen – daher sollten sie als Handbuch-NutzerIn Ihren konkreten Anwendungsfall an Hand der Kriterien "Welche Anforderungen spielen eine Rolle?" einstufen, um dafür geeignete PUIS zu identifizieren. 

5.2 Auswahl geeigneter PUIS

Die Auswahl der geeigneten Methoden wurde über die Übereinstimmung der beiden Eigenschaftsprofile, dh den Anforderungen aus dem Entscheidungstyp und den Eigenschaften der PUIS, auf Basis der 11 Kriterienbereiche (Subkriterien) ermittelt. Eine beispielhafte Darstellung des Auswahlverfahrens ist in Abbildung 25 ersichtlich.

 

A) und Strategische Planung. Die roten Pfeile markieren Kriterien, für die das betrachtete PUIS die Anforderungen nicht erfüllen kann.

Da eine Übererfüllung in einem Kriterienbereich in der Regel kein Problem darstellt, wurde das Ausmaß der Untererfüllung (in Abbildung 25 als rote Pfeile eingezeichnet) als Beurteilungskriterium herangezogen. Die negativen Abweichungssummen wurden berechnet und durch die Anzahl der Kriterien dividiert (da bei einigen Eigenschaftsprofilen nur 9 statt 11 Subkriterien vorhanden sind). All jene PUIS, deren (gewichtete) Abweichungssumme im ersten Drittel der erhaltenen Bandbreite liegt, werden (als eine erste Näherung) als geeignet für die betrachtete Entscheidungsart erachtet.

Die PUIS-Charakterisierungen basieren zum einen auf den Einschätzungen von österreichischen BeraterInnen (siehe auch BeraterInnen und Leistungsangebot) und zum anderen auf den Ergebnissen eines Experten-Assessments (Ref. 2); die Charakterisierung von umweltbezogenen Entscheidungen in Unternehmen wurde vom Projektteam vorgenommen. Das bedeutet aber, dass sowohl die Eigenschaftsprofile von PUIS als auch die Anforderungsprofile von betrieblichen Entscheidungen auf den Einschätzungen von einigen (wenigen) Personen beruhen. Daher sind die Emfpehlungen des Handbuchs auch nicht als "fertiges Rezept" zu verstehen, sondern sollen Ihnen als Anregung dienen, ausgehend von den Anforderungen betrieblicher Entscheidungssitutationen geeignete PUIS zu identifizieren und im Anschluss daran BeraterInnen mit passenden Kompetenzen zu kontaktieren. 

5.3 Strategisches Management

5.3.1 Ziele und Tätigkeitsfelder

Ziele des Strategischen Managements sind die Formulierung der Unternehmenspolitik, die Verbesserung der Produktverantwortung, Sicherung des Standortes, der Marktposition und des ökonomischen Erfolges.

Strategische Planung betrifft langfristige Entscheidungen und kann Informationen von jeder Abteilung erfordern, welche dann vom obersten Management analysiert werden.

Beispiele sind:

  • Strategien für die Entwicklung von neuen Technologien
  • Strategien für Forschung und Entwicklung von neuen Produktlinien
  • Branchenkonzepte, Innovationen, Integrierte Produktpolitik (IPP)
  • Standorterweiterung
  • Rücknahme-/Pfandsysteme
  • Umstellungen im Energieträgermix (zB für Stromerzeugung, Papierindustrie)
  • Ausstieg aus der Verwendung von problematischen Stoffen

5.3.2 Anforderungen

Bei der Strategischen Planung liegt der Anforderungsschwerpunkt tendenziell beim Betrachtungsumfang, während möglichst geringer Aufwand kein wesentliches Kriterium darstellt. Beim Betrachtungsumfang ist vor allem eine weitgehende Einbeziehung aller Phasen des Lebenszyklusses und eine möglichst breite Betrachtung vieler Wirkungsdimensionen wichtig, während der Verfolgung der Wirkungstiefe nur geringe Bedeutung zukommt. Die anderen Kriterienbereiche liegen relativ ausgewogen in der Mitte. Beim Ergebnis kommt vor allem dem Informationsgehalt Bedeutung zu. Abbildung 26 zeigt das Profil für die Kategorien bzw Subkriterien.

5.3.3 Geeignete PUIS

PUIS, die wie zB MIPS die großen Massenströme analysieren, liefern einen stellvertretenden Größenwert für die mit diesen Massenströmen einhergehenden Umweltauswirkungen. Allerdings sind diese Ergebnisse keine Indikatoren für zukünftige Umweltwirkungen. Es gibt Beispiele wie die Verwendung von Abfall in Baumaterialien, wobei etwa toxikologische Fragestellungen sehr wichtig sind und daher spezifischere Analysen durchzuführen sind (zB mit Hilfe von SFA, URA oder LCA). KEA stellt ähnlich aggregierte Informationen in Bezug auf die insgesamt benötigte Energie zur Verfügung.

Bei guter Datenlage werden auch betriebswirtschaftliche Methoden als nützlich erachtet, um Informationen für strategische Planung in wirtschaftlichen Größenbegriffen bereitstellen. Da Umwelt nur ein Aspekt unter vielen anderen, wie zB finanziellen, ökonomischen oder sozialen Aspekten ist, können auch allgemeine Entscheidungsinstrumente (wie Multi-Kriterien-Analyse (MCA), Nutzwert-Analyse oder Kosten-Nutzen-Analyse) die Integration dieser unterschiedlichen Informationen in strategische Entscheidungen unterstützen.

Tabelle 4: Für Strategische Planung geeignete PUIS. Auswahlmodus siehe"Auswahl geeigneter PUIS".

PUIS-Kategorie PUIS Kürzel
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente Checklisten, Matrizen -
Allgemeine Entscheidungsinstrumente Kosten-Nutzen-Analyse KNA
Nutzwertanalyse NWA
Multi-Kriterien-Analyse MCA
Betriebswirtschaftliche Methoden Umweltkostenrechnung -
Total Cost Accounting TCA
Ökologische Produktbewertung Life Cycle Impact Assessment, Wirkungsanalyse LCIA
Methode der ökologischen Knappheit, Umweltbelastungspunkte UBP
Environmental Priority Strategies EPS
Kumulierter Energieaufwand KEA
Materialinput pro Serviceeinheit MIPS
Sustainable Process Index SPI
Ökologischer Fußabdruck EFP

5.3.4 Empfehlungen

Für Entscheidungen des Strategischen Managements ist die Verwendung von PUIS in Kombination mit zukunftsorientierten Methoden wie "back-casting" und Szenario-Techniken empfehlenswert.

Idealerweise sollte Umweltmanagement zu einem Bestandteil der Geschäftsstrategie gemacht werden, dh Umweltmanagement soll sich nicht auf die Schaffung einer dezentralen Abteilung beschränken, sondern in alle Tätigkeiten wie "Design und Entwicklung" und "Kommunikation und Marketing" eingebunden sein. Dazu ist es erforderlich, klare Vorstellungen und damit verbundene Kosten und Nutzen zu kommunizieren. Weitergehende Strategien können die Bildung von Partnerschaften mit Stakeholdern, Bündnisse mit Lieferanten oder die Initiierung von Co-Design-Projekten mit der Beteiligung von Vorstufen-Lieferanten sein.

Falls die strategische Planung auf einen Standort ausgerichtet ist, werden standort-spezifische Tools benötigt.  

5.4 Kapitalinvestitionen

5.4.1 Ziele und Tätigkeitsfelder

Abschätzung der Kosten, die mit Entscheidungen von längerfristiger Bedeutung verbunden sind.

Kapitalinvestitionen weisen sehr unterschiedliches Ausmaß und damit Bedeutung für den Betrieb auf, sind aber spezifischer als strategische Planung. Investitionen können neue Technologien, Anlagen oder Infrastruktur betreffen und sind oft mit Zulassungen und Genehmigungen verbunden, welche zunehmend die Evaluierung von Vorsorgemaßnahmen erfordern. Zukünftige Entwicklungen und gesetzliche Bestimmungen müssen berücksichtigt werden. Beispiele sind:

  • Investitionen in neue Technologien oder Produktionslinien
  • Investitionen in Vorsorgemaßnahmen in Zusammenhang mit Zulassungen, Genehmigungen oder Branchenverpflichtungen
  • Übernahme anderer Unternehmen

5.4.2 Anforderungen

Bei dem Anwendungsfall "Kapital-Investition" liegen die höchsten Ansprüche eindeutig bei der Fallspezifischen Betrachtung. Dabei sind vor allem die Betrachtung von Raum/Zeit-Aspekten und die Anpassbarkeit an gegebene Rahmenbedingungen vorrangig. Sowohl Umfang als auch Aufwand sind nicht entscheidend für eine Methoden-Auswahl. Beim Umfang fehlt jeder Anspruch an die Wirkungstiefe der Betrachtung. Die Berücksichtigung mehrerer Dimensionen und Lebenszyklusaspekte in begrenztem Ausmaß erscheint sinnvoll. Bei Prozess- und Ergebniseigenschaften haben aber einzelne Kriterien eine größere Bedeutung: Bei den Prozesseigenschaften ist Partizipation weniger wichtig, als die Verwendung einer standardisierten Methode, um die Ergebnisse auch reproduzieren und erklären zu können. Das Ergebnis soll vor allem entscheidungsunterstützend sein, wobei durchaus auch ein bestimmter Informationsgrad gefragt ist. Abbildung 27 zeigt das Profil für die Kategorien bzw Subkriterien.

5.4.3 Geeignete PUIS

Eindimensionale Methoden der ökologischen Produktbewertung werden wie bei der strategischen Planung als geeignet erachtet, um einzelne Aspekte der Zukunft abzubilden. Allerdings wird dabei nicht der standortspezifische Charakter von Kapitalentscheidungen berücksichtigt. Zwischen Technologien und Effekten im Produktlebenszyklus (PLZ) wird nicht genügend unterschieden, weil die Methoden nicht ausreichend Einblick in die unterschiedlichen involvierten Umweltprobleme geben.

TCA ermöglicht die Berücksichtigung der Kosten, die mit einer Entscheidung in Beziehung stehen und können deutlich besser standortspezifische Aspekte berücksichtigen. Sie kann in Kombination mit Methoden des Materialflusses und der Energiebuchhaltung verwendet werden. TCA kann für unterschiedliche Detaillierungsgrade angewendet werden und sind daher auch für Situationen geeignet, in denen nur begrenztes Wissen vorhanden ist.

Die Kosten-Nutzen-Analyse ist ein anderes monetäres Tool, das sich für Kapitalentscheidungen eignet und zunehmend zur Bewertung von Initiativen der "public policy" verwendet wird. Dabei werden auch nicht-betriebswirtschaftliche Auswirkungen monetarisiert, was allerdings mit theoretischen und praktischen Einschränkungen verbunden ist.

Kosten-Nutzen-Analyse und TCA stellen durch die monetäre Betrachtung naturgemäß die ideale Basis für Investitionsentscheidungen dar. Während TCA Vorteile durch die Einbeziehung von Risikoaspekten bietet, punktet die Kosten-Nutzen-Analyse durch die fallspezifische Gegenüberstellung der Vor- und Nachteile einer Investition, bildet Lebenszyklus-Aspekte aber nur unzureichend ab.

Tabelle 5: Für Kapitalinvestition geeignete PUIS. Auswahlmodus siehe"Auswahl geeigneter PUIS".

PUIS-Kategorie PUIS Kürzel
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente - -
Allgemeine Entscheidungsinstrumente Kosten-Nutzen-Analyse KNA
Betriebswirtschaftliche Methoden Total Cost Accounting TCA
Ökologische Produktbewertung Environmental Priority Strategies EPS
Kumulierter Energieaufwand KEA
Materialinput pro Serviceeinheit MIPS
Sustainable Process Index SPI
Ökologischer Fußabdruck EFP

5.4.4 Empfehlungen

Ebenso wie bei der strategischen Planung besteht für Entscheidungen, die Kapital-Investitionen betreffen, die Notwendigkeit von prospektiver Information, wofür "back-casting" und Szenario-Techniken geeignete Ansätze sind und den Rahmen für die Anwendung von analytischen Tools bilden können.

Umweltbezogene Investitionsprojekte werden oft nicht so gründlich wie andere Projekte analysiert – zum Einen, weil Umwelt-, Gesundheits- und SicherheitsmanagerInnen nicht über das nötige Wissen verfügen, – zum Anderen, weil die Meinung vertreten wird, dass Umweltinvestitionen hauptsächlich auf Grund von gesetzlichen Auflagen erforderlich sind und weniger als wirtschaftliche Entscheidungen gesehen werden. Sollten Einsparungen vorliegen, werden meist nur die Amortisationszeiten der direkten Maßnahmen berechnet. Die integrierte Betrachtung der gesamtbetrieblichen Kostenauswirkungen erfolgt nur selten. Um die Reichweite von umweltbezogenen Entscheidungen zu erhöhen, ist aber eine umfassende Darstellung des Kosten-Nutzen-Verhältnisses unumgänglich. 

5.5 Design und Entwicklung

5.5.1 Ziele und Tätigkeitsfelder

Primäres Ziel von ökologischem Design ist es, das beste Produkt (Dienstleistung, Prozess) mit den geringsten Auswirkungen auf menschliche Gesundheit und Umwelt auszuwählen.

Weitere Ziele können sein:

  • Zu zeigen, dass Produkte/Dienstleistungen/Prozesse in Bezug auf Umwelteigenschaften besser als die der Konkurrenz sind
  • Die Lebenszyklusphasen zu identifizieren, in denen Reduktionen im Ressourcenverbrauch und bei Emissionen möglich sind
  • Mögliche Auswirkungen auf Betroffene zu bestimmen
  • Informationen über den Gesamtverbrauch von Ressourcen, Energie und Umweltbelastungen zu erhalten
  • Neuentwicklung von Produkten (Dienstleistungen, Prozessen) auf Reduktion von Ressourcenverbrauch und Emissionen zu orientieren.

Die Unternehmensaktivität "Design und Entwicklung" umfasst das Design von Produkten (Güter und Dienstleistungen), Prozessen und Technologien. Sie steht in engem Zusammenhang mit F&E und benötigt relativ detaillierte Daten über alle Lebenszyklusphasen, speziell auch über die Nutzungsphase.

Ausgeführt wird die Erhebung von der Entwicklungsabteilung (falls vorhanden, ansonsten Betriebsabteilung), oft sind alle MitarbeiterInnen involviert. Wichtige Informationen betreffen die "empfindlichen" Punkte der Verbesserung (welche Änderungen müssen erfolgen, wo liegen Risiken vor?). Beispiele sind:

  • Wahl zwischen Verpackungssystemen
  • Ökologisches Bauen/Ökologisches Gebäude
  • Chemikalien-Leasing: statt des Produktes "Lack" wird die Dienstleistung "Lackieren" angeboten. Dadurch steht nicht mehr die Steigerung des Produkt-Absatzes im Vordergrund, sondern deren effizienter Einsatz.
  • Erarbeitung eines Verfahrenskonzeptes für die Reinigung eines Abgases
  • Entwicklung von Recycling-Technologien für Materialien

5.5.2 Anforderungen

Beim Produkt-Design liegen hohe Anforderungen vor allem bei Umfang, Prozess und Ergebnisart vor. Insbesondere die Betrachtung über den gesamten Lebenszyklus und die Verfolgung der Wirkungskette erscheint wichtig. Die Prozess- und Ergebniseigenschaften liegen etwa gleich hoch und sehr ausgeglichen bei den Unterkriterien. Die Umlegung auf den speziellen Fall erfordert vor allem eine Anpassung an die gegebenen Rahmenbedingungen. Den Anforderungen an geringen Aufwand und der Akteursqualifikation kommt demgegenüber nur geringe Bedeutung zu. Abbildung 28 zeigt das Profil für die Kategorien bzw Subkriterien.

5.5.3 Geeignete PUIS

Für Eco-Design ist eine Reihe von prozeduralen Tools entwickelt worden, um den Eco-Design- Prozess zu unterstützen. Die zur Bereitstellung von Informationen benötigten analytischen Tools variieren je nach Phase des Design-Prozesses.

Design und Entwicklung von umweltfreundlichen Produkten ist eine der typischen Anwendungen, für welche das Instrument der Ökobilanz (LCA) konzipiert worden ist. Allerdings beschränken sich die Anwendungsmöglichkeiten von LCA auf Grund hoher Datenanforderungen und der Komplexität der Methode auf spätere Stadien des Design-Prozesses und haben ihren größten Nutzen vor allem für die Evaluierung des Endergebnisses.

Der Design-Prozess beginnt mit der Projekt-Planung und Problem-Definition. Nach der Phase des Konzept-Designs wird das Detail-Design erarbeitet, abschließend erfolgen Produktionsvorbereitung & Marketing sowie Evaluierung.

 5.5.3.1 Projekt-Planung

In der Phase der Projekt-Planung werden grundsätzliche Strategien für Eco-Design entwickelt, und evaluiert, um anschließend eine Auswahl zu treffen. Gute Dienste können leisten: SWOT-Analyse (Matrix, die "strengths, weaknesses, opportunities and threats", dh Stärken, Schwächen, Chancen und Risiken systematisch erfasst), SzenarioTechniken, oder Check-Listen mit Eco-Design-Strategien.

 5.5.3.2 Problem-Definition

Ausgehend von einer Produkt-Analyse, welche prinzipielle Eigenschaften und Probleme des Produktsystems und seines Lebenszyklusses beleuchtet, sind Prioritäten zu setzen und Umwelt- und Design-Ziele festzulegen. Auf der Grundlage dieser Kriterien definiert sich der sog. Referenzzustand, den es mit Hilfe des Design- und Entwicklungsprozesses zu erreichen gilt.

Produktlebenszyklusmatritzen, Produktbeispiele, Referenzprodukte, Benchmarking und Checklisten mit Umwelt- und Design-Prinzipien bieten in dieser Phase nützliche Informationsgrundlagen. Instrumente, die einen Aspekt betrachten (zB Energie, Rohstoffverbrauch, Emissionen), sind geeignet, um Probleme des Lebenszyklusses (halb-)quantitativ zu erfassen und dementsprechende Prioritäten zu setzen.

Rechtliche Aspekte sollten sinnvoller Weise bereits in dieser Phase des Design- und Entwicklungsprozesses berücksichtigt werden.

 5.5.3.3 Konzept-Design

In dieser kreativen Phase des Design-Prozesses werden Ideen gesammelt und erst im Anschluss daran wird ihre Machbarkeit (in Bezug auf Umwelt, Wirtschaftlichkeit, technische Umsetzung) überprüft. Die verbleibenden Alternativen werden evaluiert, um dasjenige Konzept auszuwählen, welches realisiert werden soll.

Kreativitätstechniken, Produktbeispiele, Prioritäten-Matrizen, Spinnendiagramme oder Check-Listen mit Eco-Design-Optionen sind nützliche Instrumente, um in der Phase des Konzept-Designs Aspekte des Produktlebenszyklusses systematisch zu erfassen. Die Wirtschaftlichkeit lässt sich mit einer Kosten-Nutzen-Analyseabschätzen und ein Set von Umweltkennzahlen definiert den Referenzzustand.

 5.5.3.4 Detail-Design

In dieser Phase wird an Hand der definierten Vorgaben das Konzept verfeinert und ins Detail ausgearbeitet. Eine umfassende Umweltbewertung dient der Überprüfung, ob die vordefinierten Ziele auch erreicht werden können.

Stoffausschlusslisten, Kompatibilitätsmatritzen, -listen, Materiallisten und Bauteillisten sind zu beachten. Lebenzyklusbasierte PUIS liefern die nötigen Informationsgrundlagen.

"Vereinfachte" LCA, UBP, Eco-Indicator und Checklisten sind weniger aufwändig als eine vollständige LCA und werden deshalb auch während des Design-Prozesses häufiger verwendet.

Eine andere Möglichkeit der Vereinfachung bietet MIPS: die Bewertung basiert auf dem Produktlebenszyklus, erfordert aber wendiger detaillierte Daten. (Öko-)toxische Aspekte und andere Wirkungen (zB Ozonabbau durch FCKW, Treibhauseffekt durch FKW) werden allerdings nicht berücksichtigt.

Kosten-Nutzen-Analyse, TCA und LCC sind weitere geeignete Methoden, falls eine Bewertung der Umweltauswirkungen in monetären Einheiten gewünscht ist. Die Datenerfordernisse dieser Methoden können allerdings wie bei LCA ziemlich hoch sein.

Tabelle 6: Für (Detail-)Design geeignete PUIS. Auswahlmodus siehe"Auswahl geeigneter PUIS".

PUIS-Kategorie PUIS Kürzel
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente - -
Allgemeine Entscheidungsinstrumente Nutzwertanalyse NWA
Betriebswirtschaftliche Methoden Umweltkostenrechnung -
Ökologische Produktbewertung Life Cycle Impact Assessment, Wirkungsanalyse LCIA
Environmental Priority Strategies EPS
Kumulierter Energieaufwand KEA
Materialinput pro Serviceeinheit MIPS
Sustainable Process Index SPI
Ecological Footprint (Ökologischer Fußabdruck) EFP

 5.5.3.5 Produktionsvorbereitung & Marketing

In der Phase der Produktionsvorbeitung können bereits Marketing-Aktivitäten gestartet werden. Die in den vorhergehenden Phasen gesammelten Informationen sind zielgruppengerecht aufzubereiten. Unterstützung können Checklisten für Umwelt-Marketing und ähnliche Instrumente bieten.

 5.5.3.6 Evaluierung

Nach erfolgter Markteinführung sollte eine abschließende Evaluierung sowohl das entwickelte Produkt als auch den Design-Prozess analysieren, um innerbetriebliche Nachfolge-Aktivitäten wie zB Einrichtung oder Überarbeitung von Richtlinien des Eco-Design-Programmes als Bestandteil des Eco-Design-Prozesses zu integrieren.

5.5.4 Empfehlungen

Die Auswahl der zur Informationsbeschaffung und Entscheidungsvorbereitung verwendeten PUIS sollte an die jeweilige Phase des Design-Prozesses angepasst erfolgen, um zum einen den Gestaltungsspielraum für die Entwicklung von ökologisch, ökonomisch und sozial verträglichen Produkten bzw Dienstleistungen möglichst gut zu nutzen, und zum anderen die PUIS-bezogenen Aufwändungen effizient zu nutzen.  

5.6 Kommunikation und Marketing

5.6.1 Ziele und Tätigkeitsfelder

Umweltinformation kann im Marketing dazu verwendet werden, um Produkte als "umweltfreundlich" zu bewerben oder um sich gegen Behauptungen von Mitbewerbern, NGO´s und KonsumentInnen zu schützen. Weitere Motive können die Verbesserung des Informationsflusses zwischen Industrie und Gesetzgeber oder auch zu den KonsumentInnen sein, die Bereitstellung von Informationen oder Verbesserung des Images allgemein. Diesem Informationsfluss wird nach den Vorstellungen der EU im Sinne einer Integrierten Produktpolitik (IPP) erhöhte Bedeutung zukommen.

Um die in Kommunikations- und Marketing-Maßnahmen angepriesenen Umwelteigenschaften zu belegen, werden Tools benötigt. Dies können prozedurale Tools wie Umweltzeichen, Umweltkennzahlen oder weniger standardisierte Instrumente wie Umweltberichterstattung oder detaillierte Lebenszyklus-Information sein. Um diese Informationen zu erhalten, müssen analytische Tools (wie zB LCA) verwendet werden.

Umweltberichterstattung erfolgt bisher vor allem im Rahmen eines (standardisierten) Umweltmanagementsystems. Inhalte und Umfang können dabei unterschiedlich gestaltet sein.

Umweltzeichen sind Instrumente der KonsumentInnen-Information und lassen sich in 3 Gruppen einteilen:

  • Typ-l-Umweltzeichen (ISO 14024) zeichnen Produkte innerhalb einer Produktgruppe aus, welche insgesamt umweltfreundlicher sind (Mehrkriterienansatz). Diese Labels werden von unabhängigen Stellen vergeben. Beispiele sind das österreichische oder das EU-Umweltzeichen.
  • Das Typ-II-Umweltzeichen (ISO 14021) ist eine Selbstdeklaration von Unternehmen für ökologische Produkteigenschaften. Beispiel ist das Label "ja! Natürlich" für Lebensmittel aus der ökologischen Landwirtschaft.
  • Das Typ-III-Umweltzeichen (ISO/TR 14025) stellt für ein Einzel-Kriterium quantitativ aufbereitete Produktinformationen bereit. Es basiert auf einer Lebenszyklusanalyse und wird wie der Typ I durch eine unabhängige Stelle überprüft. Beispiel ist das Energy-Label von "energy star".

5.6.2 Anforderungen

Für die Anwendung von PUIS für Kommunikation und Marketing sind die Anforderungen an Umfang und Ergebnisart wesentlich. Beim Umfang liegt der Schwerpunkt in der Darstellung der Auswirkungen von Handlungen, was die Verfolgung von Belastungen bis zur Auswirkung erfordert. Bei der Ergebnisart steht der informative Charakter im Mittelpunkt, vor allem, wenn über das Produkt informiert werden soll. Der Anteil der Entscheidungsunterstützung kann steigen, wenn man im Rahmen des Marketings das Produkt bewirbt und Kaufentscheidungen herbeiführen möchte. Die Fallspezifität hat in der Regel wegen der regional unabhängigen Kommunikation über Produkte untergeordnete Bedeutung. Dies gilt ebenso für den Aufwand, der wegen der Bedeutung von Kommunikation und Marketing im Sinne einer aktiven PR-Arbeit für den Firmenerfolg ein wesentlicher Baustein ist. Abbildung 29 zeigt das Profil für die Kategorien bzw Subkriterien.

5.6.3 Geeignete PUIS

Die Informationsbedürfnisse von Behörden und Öffentlichkeit können (je nach zu kommunizierendem Aspekt) durch LCA oder eindimensionale Methoden der ökologischen Produktbewertung erfüllt werden. Für den Informationsfluss innerhalb der Lieferantenkette sind die Ergebnisse von LCA, MIPS, KEA oder auch URA verwendbar sowie Check-Listen und Stoffausschlusslisten.

Eigentümer und Aktionäre sind in der Regel hauptsächlich an Fragen der Rechtssicherheit und betriebswirtschaftlichen Aussagen von Umweltaktivitäten interessiert. Für diese Analysen eignen sich insbesondere betriebswirtschaftliche Methoden wie TCA, Umweltkostenrechnung und Kosten-Nutzen-Analyse.

Für Forschungseinrichtungen, welche sich mit den Umwelteigenschaften von Produkten und/oder Unternehmen beschäftigen, sind prinzipiell alle Informationen mit Hilfe von PUIS von Interesse.

Für Darstellungen, die man im Rahmen des Marketings verwendet und die zu Kaufentscheidungen anregen sollen, sind besonders eindimensionale Methoden wie MIPS, KEA und aggregierende Verfahren (mit einem Lebenszyklusansatz) geeignet. Die kostenbasierten Verfahren (wie zB die Flussrechnung als Spezialform der Umweltkostenrechnung) sind hier eher für den Produzenten selbst interessant, während eine Kombination von Kennzahlen oder eindimensionaler Betrachtung, zB des Energiebedarfs in Verbindung mit einer mehrstufigen ABC-Darstellung eine Möglichkeit für eine Produktdeklaration im Rahmen von IPP ist.

Tabelle 7: Für Kommunikation und Marketing geeignete PUIS. Auswahlmodus siehe"Auswahl geeigneter PUIS".

PUIS-Kategorie PUIS Kürzel
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente Input/Output-Analyse I/O-Analyse
  URA
Allgemeine Entscheidungsinstrumente Nutzwertanalyse NWA
Kosten-Nutzen-Analyse KNA
Betriebswirtschaftliche Methoden Umweltkostenrechnung -
Total Cost Accounting TCA
Ökologische Produktbewertung Life Cycle Impact Assessment LCIA
Methode der ökologischen Knappheit, Umweltbelastungspunkte UBP
Materialinput pro Serviceeinheit MIPS
Sustainable Process Index SPI
Ökologischer Fußabdruck EFP

5.6.4 Empfehlungen

Betriebliche Kommunikationsaktivitäten umfassen Informationen über die Umwelteigenschaften eines Unternehmens und/oder der von ihm hergestellten Produkte ebenso wie unternehmensbezogene Fragestellungen zu Rechtssicherheit.

Zielgruppen sind auf der einen Seite externe Einrichtungen wie Behörden, KundInnen und allgemeine Öffentlichkeit, sowie Forschungseinrichtungen. Auf der anderen Seite sind auch Anspruchsgruppen wie Eigentümer und Aktionäre sowie prinzipiell alle Unternehmen innerhalb der Lieferantenkette mit spezifischen Informationen zu versorgen. MitarbeiterInnen-Information und branchenbezogener Austausch von Informationen sind weitere Tätigkeitsfelder der Unternehmensaktivität "Kommunikation & Marketing".

Um die Informationsbedürfnisse der verschiedenen Zielgruppen zu befriedigen, werden vor allem Umweltberichterstattung, Umweltkennzahlen, Umweltzeichen und Produktdeklarationen eingesetzt. Die dazu benötigten Informationsgrundlagen können verschiedene PUIS bereitstellen.

Folgendes Vorgehen eignet sich zur Entwicklung einer geeigneten Kommunikationsstruktur:

  • Definition der Zielgruppe (Handelt es sich um Privat-KonsumentInnen oder Industriekunden? Welche Detailtiefe wird von ihnen gewünscht?)
  • Definition der "Botschaft" (Was sind die Bedürfnisse der Zielgruppe? Was sind die Vorteile des Produkts für die Zielgruppe?)
  • Formulierung der "Botschaft" (Wird sie von der Zielgruppe verstanden?)
  • Nachweis der Richtigkeit (Was ist das für die Zielgruppe geeignete Hilfsmittel: detaillierte Lebenszyklus-Information oder Umweltzeichen?) 

5.7 Operatives Management

5.7.1 Ziele und Tätigkeitsfelder

Auf der Ebene des operativen Managements sollen durch Umweltmanagementmaßnahmen die mit der unternehmerischen Tätigkeit in Zusammenhang stehenden Umweltauswirkungen minimiert werden. Die ökologische Beschaffung im Betrieb achtet auf den Einkauf möglichst umweltschonender Produkte und Dienstleitungen.

Operative Entscheidungen werden täglich getroffen und können sich auf jegliche Unternehmensaktivität beziehen. Prozedurale Tools sind teilweise auch in ISO-Normen beschrieben.

  • Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen
  • Umweltmanagement, Öko-Audit
  • (Erweiterte) Produktverantwortung
  • Lieferanten-Auswahl
  • Benchmarking (Vergleich mit anderen Unternehmen oder regelmäßige Kontrolle eigener Aktivitäten)
  • Ökologische Beschaffung

5.7.2 Anforderungen

Die mit dem operativen Management verbundenen Anforderungen scheinen recht ausgeglichen verteilt, wenngleich man bei Betrachtung der 11 Unterkriterien deutliche Unterschiede in den einzelnen Kriterienbereichen erkennt. Beim Umfang ist vor allem die breite Einbeziehung möglichst vieler Bereiche wichtig. Vom Prozess her ist die standardisierte und transparente Methodik von größerer Bedeutung als die Partizipation, da die Ziele in der Regel klar sind. Das Ergebnis sollte eher Information liefern, aus der die Entscheidungen dann abgeleitet werden können. Die Anpassbarkeit der Methodik ist vor allem an die gegebenen Rahmenbedingungen wichtig, Raum/Zeit-Aspekten kommt nur geringe Bedeutung zu. Die Anforderungen an AkteurInnen und Aufwand liegen hier im mittleren Bereich, da die Methode im praktischen Betrieb handhabbar sein muss und daher nicht zu komplex oder aufwändig sein darf. Abbildung 30 zeigt das Profil für die Kategorien bzw Subkriterien.

5.7.3 Geeignete PUIS

Die Einhaltung gesetzlicher Bestimmungen kann mit Hilfe von Umweltkennzahlen, Umweltberichterstattung und freiwilligen Vereinbarungen in Unternehmen systematisch kontrolliert werden. Für diese "prozeduralen" Tools können eine Reihe von Methoden der ökologischen Produktbewertung die benötigten Informationen liefern.

Das Umweltmanagement umfasst die Einführung von Umweltmanagementsystemen (nach ISO 14001 oder EMAS-VO), die Durchführung von Öko-Audits (nach ISO 14010), oder auch die Erfassung von Umweltkennzahlen (nach ISO 14030). Analytische Hilfestellung können leisten: LCA, MIPS, oder Check-Listen.

Lieferantenauswahl und ökologischer Einkauf basieren auf Ergebnissen von LCAs, die in Check-Listen für die betriebliche Beschaffung zusammengefasst werden können.

Für Zwecke des Benchmarkings kommen vor allem LCA, MIPS, Kennzahlen, Flusskostenrechnung/Umweltkostenrechnung in Frage.

Das Wahrnehmen von Produktverantwortung kann durch Informationen von LCA oder Check-Listen unterstützt werden.

Tabelle 8: Für operatives Manegement geeignete PUIS. Auswahlmodus siehe"Auswahl geeigneter PUIS".

PUIS-Kategorie PUIS Kürzel
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente Checklisten, Matrizen -
Allgemeine Entscheidungsinstrumente Kosten-Nutzen-Analyse KNA
Nutzwertanalyse NWA
Betriebswirtschaftliche Methoden Umweltkostenrechnung -
Life Cycle Costing LCC
Total Cost Accounting TCA
Ökologische Produktbewertung Life Cycle Impact Assessment LCIA
Methode der ökologischen Knappheit, Umweltbelastungspunkte UBP
Kritische Volumina KrV
Environmental Priority Strategies EPS
Eco-Indicator -
Kumulierter Energieaufwand KEA
Materialinput pro Servieceeinheit MIPS
Sustainable Process Index SPI
Ökologischer Fußabdruck EFP

5.7.4 Empfehlungen

Entgegen der theoretischen Eignungsprofile werden in der Praxis derzeit noch überwiegend Methoden mit dem Fokus auf den Betrieb mit nur unzureichender Lebenszykluseinbindung verwendet. Bei den betrachteten Dimensionen dominiert zwar noch die Ökonomie, viele Entscheidungen werden aber bereits unter Berücksichtigung von Umweltaspekten getroffen. Nutzwertanalyse und Kosten-Nutzen-Analyse erscheinen aber vor allem bei größerer Tragweite und weniger im Betriebsalltag berechtigt. Hier dürften vor allem einfache Methoden wie Kennzahlen und Checklisten, aber bis hin zu Matrizen gute Praktikabilität aufweisen.

Die derzeit laufenden Initiativen zur CSR (corporate social responsibility) zeigen die zunehmende Bedeutung des Sozialbereichs, dessen man sich in der Wirtschaft bewusst wird. Neue Entwicklungen des Umweltmanagements sowie Vorgaben des Gesetzgebers weisen auf eine zunehmende Bedeutung von standortunabhängiger Information hin. Für die ökologische Beschaffung wird die im Zuge der Integrierten Produktpolitik (IPP) geforderte verstärkte zwischenbetriebliche Information von Bedeutung sein.