8. Abkürzungen/Glossar
A
ABC-Analyse
Ist ein Instrument zur innerbetrieblichen Schwachstellenanalyse und kann an umweltrelevante Fragestellungen angepasst werden: die zu beurteilenden Umweltkriterien werden entsprechend der Dringlichkeit des Handlungsbedarfes in drei Kategorien (A, B oder C) eingeteilt.
Allgemeine Entscheidungsinstrumente
Als "Allgemeine Entscheidungs- und Informationsinstrumente" werden im vorliegenden Handbuch Methoden bezeichnet, die zwar keine spezifischen ökologischen Instrumente sind, aber auch für umwelt- und produktbezogene Fragestellungen verwendet werden können.
B
Benchmarking
Siehe Umweltkennzahlen
Betriebswirtschaftliche Methoden
Betriebswirtschaftliche Methoden zeichnen sich dadurch aus, dass über die direkten Kosten hinausgehende Faktoren entlang des Produktlebenszyklusses Berücksichtigung finden. Die Ergebnisse werden idR in monetären Einheiten ausgedrückt.
C
Checklisten
Kataloge von Kriterien, Fragen etc., anhand derer Umweltbelastungen von Produkten und Prozessen ermittelt und bewertet werden können. Sie stellen einen Ansatz für Standardisierung und Objektivierung von Aussagen dar. Häufig Visualisierung der Ergebnisse zB durch Spinnendiagramme (strategic wheel).
Cost-benefit analysis
Siehe Kosten-Nutzen-Analyse
D
DfE
Design for Environment
DIN
Deutsches Institut für Normung
E
Eco-Indicator 95/99
Wurde in den Niederlanden für DesignerInnen und ProduktmanagerInnen entwickelt. Schadstoffemissionen werden Wirkungskategorien (nach ISO 14040 ff) zugewiesen und mittels Division durch das durchschnittliche europäische Gesamtwirkungspotenzial normiert. Die Umwelteffekte werden sog. Schadenskategorien (Auswirkungen auf die menschliche Gesundheit, Qualität des Ökosystems, fossile und mineralische Ressourcen) zugeordnet.
Ecological Footprint
Der Ökologische Fußabdruck (Abkürzung: EFP, dt: Ökologischer Fußabdruck) wurde 1992 an der Universität von Vancouver durch Wackernagel & Rees entwickelt und stellt jene Fläche dar, welche die Gesellschaft (eine Person, eine Stadt, eine Region) für ihren Stoffwechsel braucht.
EFP
Siehe Ecological Footprint
EMAS
Environmental Management and Auditing Scheme
Environmental Priority Strategies
Abkürzung: EPS. Das in Schweden für den Produktentwicklungsprozess entwickelte EPS-Modell erfasst die Auswirkungen auf die Schutzgüter "Menschliche Gesundheit", "Biodiversität", "Produktionskapazität des Ökosystems", "abiotische Ressourcen" und "ästhetische Werte". Es drückt diese als monetarisierte Werte von Marktpreisen, der "willingness to pay" (zB für die Erhaltung von Arten oder Naturräumen), sowie der Kosten für eine nachhaltige Nutzung von Energie und Ressourcen aus.
Environmental Risk Assessment
Siehe Umwelt-Risiko-Analyse
EPS
Siehe Environmental Priority Strategies
ERA
Siehe Umwelt-Risiko-Analyse
EU
Europäische Union
F
FCA
Siehe Full Cost Accounting
F&E
Forschung und Entwicklung
Flusskostenrechnung
Betriebliches Kostenrechnungssystem, bei dem die Materialflüsse als wesentliche Kostenträger angesehen werden. Durch die Zurechnung der Kosten zu den einzelnen Materialflüssen soll eine Verringerung des Materialeinsatzes bzw der Materialverluste erreicht werden.
Full Cost Accounting
Abkürzung: FCA. Bestimmung der Kostenfaktoren eines Produkts entlang seines gesamten Lebenswegs (diese können Forschung, Entwicklung, Herstellung, Nutzung bzw Unterhalt, Reparatur und Entsorgung beinhalten). Es werden auch externalisierte, von der Allgemeinheit getragene Kosten, einbezogen.
I
IFZ
Interuniversitäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur
IG
Interessensvertretung
IIÖ
Institut für Industrielle Ökologie
Input/Output-Analyse, I/O Analyse
Abkürzung: I/O-Analyse. Betrachtet die über die definierten Systemgrenzen gehenden Flüsse, welche physisch oder monetär sein können. Wird zur Analyse von Zuständen und deren Veränderung in Produktionssystemen verwendet.
IÖW
Institut für Ökologische Wirtschaftsforschung, Deutschland
IPP
Integrierte Produktpolitik
ISO
International Standardisation Organisation
K
KEA
Siehe Kumulierter Energieaufwand
KMU
Klein- und Mittelunternehmen
KNA
Siehe Kosten-Nutzen-Analyse
Kosten-Nutzen-Analyse
Abkürzung: KNA. Im englischsprachigen Raum ist die Methode als Cost-Benefit-Analysis verbreitet. Ziel ist die ökonomische Bewertung von Vorhaben für eine Entscheidungsfindung. Es sollen dabei diejenigen Projekte ausgewählt werden, die für die verfolgten Ziele am effektivsten sind.
Kritische Volumina
Abkürzung: KrV. Schadstoffemissionen werden unter Bezug auf die gesetzlichen Imissionsgrenzwerte für Wasser, Boden, Luft getrennt gewichtet und aggregiert. Eine Vollaggregation ist nach Jolliet (1993) mit Hilfe sogenannter Mischvolumina möglich.
KrV
Siehe Kritische Volumina
Kumulierter Energieaufwand
Abkürzung: KEA. Ist die Summe aller primärenergetisch bewerteten Leistungen entlang des gesamten Lebensweges eines Produkts oder einer Dienstleistung (siehe auch VDI 4600).
L
LCA
Siehe Life Cycle Assessment
LCC
Siehe Life Cycle Costing
LCI, LCIA
Siehe Life Cycle Inventory
Life Cycle Assessment
Abkürzung: LCA. Zusammenstellung der Stoff- und Energieflüsse, die für ein Produkt entlang seines gesamten Lebensweges verursacht werden (Sachbilanz, Life Cycle Inventory (LCI)); Zusammenführung der Belastungen nach Wirkungen (Wirkungsanalyse, Life Cycle Impact Assessment (LCIA)) und Bewertung mit unterschiedlicher Aggregierung. Standardisierte Vorgehensweise nach ISO 14040 ff (zB CML), viele davon abgeleitete Bewertungsmethoden, auch "streamlined" (verschlankte) Versionen vorhanden.
Life Cycle Costing
Abkürzung: LCC. Bestimmung der Kostenfaktoren eines Produkts entlang seines gesamten Lebenswegs. Diese können Forschung, Entwicklung, Herstellung, Nutzung bzw Unterhalt, Reparatur und Entsorgung beinhalten.
Life Cycle Impact Assessment
Siehe Life Cycle Assessment
Life Cycle Inventory
Siehe Life Cycle Assessment
M
Materialflussanalyse
Abkürzung: MFA. Bilanzierung von Materialien (natürlichen und produzierten Stoffgemischen) in Bezug auf Produktgruppen, Unternehmen bzw Standorte, Bedürfnisfelder (zB Wohnen, Mobilität) oder Regionen
Materialinput pro Serviceeinheit
Abkürzung: MIPS. Die Intensität der Umweltbelastung einer Dienstleistung oder Funktionseinheit wird durch den Material-Input (Menge Natur in kg oder t) pro Serviceeinheit (MIPS) entlang des gesamten Lebensweges erfasst.
Matrizen
Siehe Checklisten.
MCA
Siehe Multi-Kriterien-Analyse
MFA
siehe Materialflussanalyse
Methode der ökologischen Knappheit
Siehe Umweltbelastungspunkte
MIPS
Siehe Materialinput pro Serviceeinheit
Multi-Kriterien-Analyse
Abkürzung: MCA. Die Multikriterienanalyse, ein Instrument aus den Wirtschaftswissenschaften, dient dazu, mit Problemen umzugehen, bei denen ein Teil des Nutzens und/oder der Kosten in nichtmonetären Einheiten bewertet wird.
N
Nachhaltigkeitskompass
Mit dem Nachhaltigkeitskompass (Öko-Kompass) nach Fussler wird die Veränderung einer vorher festzulegenden Reihe von Indikatoren über eine bestimmte Zeitspannen in Form eines Spinnendiagrammes dargestellt. Die Zahl sowie die Art der Indikatoren sind variabel.
NGO
Non-Governmental Organisation
NOx
Stickoxide
Nutzwertanalyse
Abkürzung: NWA. Analysiert komplexe Handlungsalternativen, um die einzelnen Alternativen entsprechend der Präferenzen der EntscheidungsträgerInnen zu ordnen. Der Gesamtnutzen setzt sich aus den gewichteten Teilnutzen zusammen, welche mit ihrem jeweiligen Zielerfüllungsgrad multipliziert werden.
NWA
Siehe Nutzwertanalyse
O
Ökofaktoren
Siehe Umweltbelastungspunkte
Ökologische Produktbewertung
Methoden der ökologischen Produktbewertung wurden speziell zur Bewertung der Umweltauswirkungen entlang des ökologischen Lebensweges eines Produktes entwickelt.
In der Gruppe der lebenszyklusbasierten Methoden werden im vorliegenden Handbuch neben der eigentlichen ISO 14040 konformen LCIA (Life-Cycle-Impact Assessment) auch andere üblicherweise mit Lebenszyklusbetrachtung verwendeten Bewertungsmethoden zusammengefasst. Die Gruppe der sog. "eindimensionalen Methoden" umfasst Methoden, welche Belastungen nur in einer Dimension betrachten.
Ökologischer Fußabdruck
Siehe Ecological Footprint
Ökopunkte
Siehe Umweltbelastungspunkte
P
PLZ
Ökologischer Produktlebenszyklus, "von der Wiege bis zur Bahre", dh die Berücksichtigung der Stufen Rohstoffgewinnung – Vorprodukte – Produktion – Konsum – Entsorgung – Transport.
Produktökobilanz
Siehe Life Cycle Assessment
PUIS
Produktbezogene Umweltinformationssysteme. Der Begriff wurde vom IÖW (www.ioew.de) als Sammelbegriff für Methoden eingeführt, welche sich prinzipiell für produktbezogene Fragestellungen eignen.
R
RA
Siehe Risiko-Analyse
Risk assessment
Siehe Risiko-Analyse
Risiko-Analyse
Risk Assessment ist nicht vergleichbar mit der Umwelt-Risiko-Analyse, sondern stellt eine quantitative Abschätzung der naturwissenschaftlich-technischen Unsicherheiten von ExpertInnen-Prognosen zur Vorbereitung von Entscheidungen dar.
S
SETAC
Society of Environmental Toxicology and Chemistry
SFA
Siehe Stoffflussanalyse
SHE
Safety, Health and Environment
SO2
Schwefeldioxid
SPI
Siehe Sustainable Process Index
Spinnendiagramme
Engl.: strategic wheel, sa Checklisten
Stoffausschlusslisten
Verzeichnisse von Stoffen und Verbindungen, welche in der Beschaffung ausgeschlossen bzw bei Produktdesign und Produktion nicht verwendet werden sollen.
Stoffflussanalyse
Abkürzung: SFA. Bilanzierung von Stoffen (chemischen Elementen und deren Verbindungen) in Bezug auf Produktgruppen, Unternehmen bzw Standorte, Bedürfnisfelder (zB Wohnen, Mobilität) oder Regionen.
Sustainable Process Index
Abkürzung: SPI. Ist eine einfache und anschauliche Größe, welche die mit menschlichen Aktivitäten in Zusammenhang stehenden ökologischen Einflüsse summiert. Die gemeinsame Dimension ist dabei ein nach vorgegebener Systematik berechneter Flächenbedarf.
T
TCA
Siehe Total Cost Accounting
Total Cost Accounting
Abkürzung: TCA. Erweiterung der Kostenbetrachtung in Firmen auf alle internen Kosten und Bewertung wenig greifbarer, versteckter und haftungsrechtlicher Kosten zur Abschätzung der Rentabilität von Investitionen in eine saubere Herstellung.
Tool
Im vorliegenden Handbuch: Methode oder Instrument
U
UBP
Siehe Umweltbelastungspunkte
Umweltbelastungspunkte
Abkürzung UBP. Auch Ökopunkte, Ökofaktoren oder Methode der ökolog. Knappheit genannt. Das in der Schweiz entwickelte Modell betrachtet das Verhältnis zwischen den gegenwärtigen Umweltbelastungen (aktuellen Flüssen) und den als kritisch erachteten Belastungen (kritischen Flüssen). Die Emissionen verschiedener Substanzen in die Luft, Wasser und Boden sowie für den Verbrauch von Energie-Ressourcen werden dabei zu Umweltbelastungspunkten (UBP) zusammengefasst.
Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente
Mit dem Sammelbegriff "Umweltbezogene Entscheidungs- und Informationsinstrumente" werden im Handbuch Methoden bezeichnet, welche für umweltbezogene Bestandsaufnahmen in Verwendung sind und für produktbezogene Fragestellungen adaptiert werden können.
UMS
Umweltmanagementsystem nach zB ISO 14001 oder EMAS-Verordnung
Umweltkennzahlen
Absolute und relative Zahlen, die über einen umweltbezogenen Sachverhalt informieren. Die Kennzahlen beschreiben entweder einen Teilaspekt des Systems oder sind repräsentativ für den Gesamtzustand. Für Systemvergleiche (Benchmarking) sind relative Zahlen mit geeigneten Bezugsgrößen notwendig.
Umweltkostenrechnung
Monetäre Bewertung und Erfassung des Verbrauchs von Umweltgütern und von Umweltschäden, die vom Unternehmen wirtschaftlich getragen werden (interne und internalisierte externe Umweltkosten).
Umwelt-Risiko-Analyse
Abkürzung: URA. Engl.: Environmental Risk Assessment, ERA. Analyse der möglichen Effekte von Aktivitäten, speziell durch die Freisetzung von Substanzen auf Menschen und Ökosysteme. Identifizierung von Gefährdungspotenzial, Eintrittswahrscheinlichkeit und möglichen Auswirkungen. Entscheidungshilfe, um ein Risiko zu akzeptieren oder zu verringern.
URA
Siehe Umwelt-Risiko-Analyse
W
Wirkungsanalyse
Siehe Life Cycle Assessment