Gründungsinitiative 2005/2006

Begleitend zu den Ausschreibungen des Forschungs- und Technologieprogramms "Nachhaltig Wirtschaften" wurde 2005/06 die vierte Nachhaltig Wirtschaften Gründungsinitiative angeboten, die AkademikerInnen und WissenschaftlerInnen aus dem Bereich "Nachhaltig Wirtschaften" unterstützen soll, ihre Ideen durch Betriebsgründungen umzusetzen (Näheres s. www.uniun.at).

Diese Gründungsinitiative bestand aus:
  1. der Teilnahme im UNIUN-Qualifizierungsprogramm 2005/06
  2. einem Businessplanwettbewerb bei dem von einer Jury die besten Gründungskonzepte ausgesucht und ausgezeichnet wurden
  3. der Durchführung eines Sustainability-Skills-Workshops für Gründungs-TrainerInnen
  4. der Durchführung eines ExpertInnen-Workshops zum Thema "Entrepreneurship & Sustainability"

Qualifizierung für nachhaltige Projekte

Für Gründungsinteressierte mit Projektideen mit Bezug zu "Nachhaltig Wirtschaften" standen rund 10 zusätzliche Teilnahmeplätze im UNIUN Qualifizierungsprogramm zur Verfügung. Bestandteile waren die Überprüfung der Geschäftsideen und Auswahl von TeilnehmerInnen, Intensivseminare zu betriebswirtschaftlichen Grundlagen, Recht, Marketing und Soft Skills zur erfolgreichen Unternehmensgründung und –führung, ergänzendes individuelles Coaching. Während des dreistufigen Qualifizierungsprogramms wurde die fortlaufende Verbesserung der Gründungskonzepte in Richtung Umsetzbarkeit angestrebt und gefordert: nur die besten Projekte konnten an den weiterführenden Veranstaltungen teilnehmen. Der Anteil an "nachhaltigen Projekten" stieg bis zum Ende auf 40%.

Das Qualifikationsprogramm erfolgte in den drei Stufen

  • Ideenfindung & Ressourcenabklärung (Stufe 1, frei zugänglich)
  • Konkretisierung der Geschäftsidee (Stufe 2, nur nach Abgabe eines "Ideenpapiers" in entsprechender Qualität zugänglich)
  • Vorbereitung auf die Geschäftstätigkeit (Stufe 3, nur nach Abgabe eines "Gründungskonzeptes" in entsprechender Qualität zugänglich)

Inhaltlicher Schwerpunkt Sustainability Skills

Inhaltlicher Schwerpunkt bzw. Rahmen für das Gesamtprogramm war die Unternehmensplanung gemäß aktueller Sustainability bzw. CSR (Corporate Social Responsibility) Kriterien. Grundlage dafür boten die Ergebnisse früherer Nachhaltig Wirtschaften Gründungsinitiativen sowie die Sustainability Skills Module, die nun einen fixen Bestandteil des Qualifizierungsprogramms bildeten. Diese Maßnahme stellte innerhalb der Gründungslandschaft ein Novum dar und ließ UNIUN und die Nachhaltig Wirtschaften Gründungsinitiative damit auch im internationalen Vergleich eine Vorreiterrolle einnehmen. Dies kam der Entwicklung nachhaltigkeitsorientierter Unternehmen insofern besonders entgegen, da sie mit Hilfe dieser Werkzeuge ihr gesamtes Potenzial voll entfalten konnten. Neben der Integration der neuen Module wurden auch alle bisherigen Qualifizierungsteile hinsichtlich dieser Entwicklungen aktualisiert. In der Orientierung an internationalen Standards sollten die angehenden UnternehmerInnen das Rüstzeug zur Planung zukunftsfähiger Unternehmen erhalten. Die TeilnehmerInnen erlebten anhand der eigenen Geschäftsentwicklung, dass wirtschaftlicher Erfolg und gesellschaftliche Verantwortung kein Widerspruch ist.

Businessplan-Wettbewerb 2005/06 der "Nachhaltig Wirtschaften - Gründungsinitiative"

In Kooperation mit UNIUN ("UNIversitätsabsolventInnen gründen UNternehmen") wurde neben dem Qualifikationsprogramm für GründerInnen auch ein Businessplan-Wettbewerb durchgeführt, bei dem von einer Jury die besten Businesspläne ausgesucht und ausgezeichnet wurden. Die Preisverleihung fand im Rahmen der UNIUN-Abschlussveranstaltung am 26. April 2006 von 11:00 - 22:00 im Wiener Semper Depot statt.

Gesucht waren interdisziplinäre und systemübergreifende Prolemlösungen, welche zu neuen und innovativen Ansätzen führen. Bewertet wurde zusätzlich zum Nachhaltigkeitspotenzial der Geschäftsidee, inwieweit die erworbenen Sustainability Skills in den Businessplänen umgesetzt wurden.

Die Jury

  • Drin. Irene Fialka, INiTS Universitäres Gründerservice Wien GmbH
  • DI Dr. Rudolf Hittmair, Business Creation Center Salzburg
  • Mag. Martin Neureiter, CSR Agentur
  • Maga. Silvia Payer, co.systems consulting GmbH
  • Prof. (FH) Dr. Jürgen Polke, Fachhochschule Vorarlberg, Internationale Betriebsführung
  • Mag. Alexander Stockinger, tech2b Gründerzentrum GmbH
  • DIin Brigitte Tiefenthaler, Rat f ür Forschung und Technologieentwicklung (Vorsitz)

Die Auszeichnungen

  • Nachhaltige Altenplanung in Gemeinden
  • VerMax Regenwürmer+ - Bio-Reststoffveredelung mit Regenwürmern

Nachhaltige Altenplanung in Gemeinden

Einreicherin

  • Dr. Anita Bernroitner

Die Idee

Wenige Gemeinden wissen genau, wie sie einen gezielten Beitrag zur Erhaltung der Gesundheit ihrer älteren BürgerInnen leisten können. Oft sind auch schon Angebote vorhanden, diese werden jedoch häufig zu wenig genutzt. Die Ursachen, z.B. mangelnde Mobilität, falsche Öffnungszeiten oder ein zu geringer Bekanntheitsgrand der Einrichtung werden meist nicht richtig erkannt. Es ist daher von zentraler Bedeutung, die Angebote an die Bedürfnisse der EinwohnerInnen anzupassen.

Das Angebot des Unternehmens für mehr Lebensqualität für ältere Menschen und ihre Angehörigen:

  • Bedarfserhebungen
  • Evaluierungen
  • Konzepterstellung für die Altenplanung

Bedarfserhebungen und Evaluierung liefern eine solide Datengrundlage, anhand derer Entscheidungen für die Zukunft getroffen werden können. Umfassende Analysen des Ist-Zustandes bilden das Fundament für eine erfolgreiche Konzepterstellung in der kommunalen Altenplanung.

Jurykommentar

"Der Anteil alter Menschen in der Bevölkerung wächst. Die Versorgung und Pflege dieser Menschen stellt besonders Dörfer und kleine Städte vor wachsende Probleme. Frau Bernroitners Geschäftsidee ist die Beratung und planende Unterstützung von Gemeinden zum nachhaltigen und vorsorgenden Umgang mit diesem gesellschaftlichen Wandel. Sie hat dazu einen überzeugenden Businessplan vorgelegt. Er basiert auf ihrem Expertenwissen und einer soliden Analyse und trifft auf einen wachsenden Bedarf.

Die Jury wünscht Fr. Bernroitner noch mehr Mut zum Unternehmertum für ihre innovative und nachhaltige Idee sowie schlagkräftige Partnerschaften für die Umsetzung."

DIin Brigitte Tiefenthaler für die Jury

VerMax-Regenwürmer+ - Bio-Reststoffveredelung mit Regenwürmern

EinreicherInnen

  • Dr. Johann G. Zaller
  • Mag. Umwelt-Ing. Edith Totschnig-Zaller

Die Idee

Unter dem Motto "Bioabfall ist Rohstoff am falschen Platz" sollen im vorliegenden Geschäftskonzept biogene Reststoffe aus der Lebensmittelindustrie und der Landwirtschaft in selbst weiterentwickelten, modular aufgebauten Regenwurm-Bioreaktoren zu hochwertigen Endprodukten verarbeitet werden. Als Endprodukt entsteht aus dem biogenen Material nicht nur Humus (Kompost), sondern mithilfe der Regenwürmer ein hochwertiger Pflanzendünger. Dieser Langzeit-Dünger enthält alle notwendigen Nährstoffe in leicht verfügbarer Form und ist auch nach den strengen Kriterien der biologischen Landwirtschaft zulassungsfähig.

Das Geschäftskonzept umfasst:

  • die Dienstleistung Bioabfall-Entsorgung
  • die Produktion von Regenwürmern
  • die Produktion eines vollbiologischen Pflanzendüngers und
  • die Produktion eines daraus extrahierten flüssigen Pflanzenstärkungsmittels.

Jurykommentar

"Herr Zaller hat eine inspirierende Gründungsidee mit viel Potenzial in mehreren Dimensionen vorgelegt. Er gewinnt aus biologischem Abfall als Rohstoff neue, nützliche Produkte und ist als Dienstleister innovativ. Dabei bewegt er sich in einem sehr komplexen Umfeld.

Mit dem Anerkennungspreis für Nachhaltigkeit will die Jury Hr. Zaller ermutigen und motivieren, seine Idee weiter zu entwickeln und das Unternehmenskonzept zu schärfen."

DIin Brigitte Tiefenthaler für die Jury

  • Ausführliche Information sowie Kontaktdaten der GründerInnen finden sich in der PreisträgerInnenbroschüre

Durchführung eines Sustainability-Skills-Workshops für Gründungs-TrainerInnen

Im Rahmen des vom BMVIT durchgeführten Programms Fabrik der Zukunft wurde der „Sustainability Skills Online“ Kurs für GründerInnen erarbeitet. Darauf aufbauend wurde inzwischen ein nächster Baustein entwickelt, der die in diesem Zusammenhang erforderliche Weiterqualifizierung der mit der Vermittlung der Gründungskernthemen beauftragten TrainerInnen berücksichtigt. Der „Sustainability Skills Online“ Kurs kann damit in schon bestehende Grünungsprogramme nahtlos integriert werden.

Zur Entwicklung und Erprobung des Moduls wurde der bestehende TrainerInnen-Pool des UNIUN Qualifizierungsprogramms herangezogen. Die Teilnahme am Qualifizierungsmodul bzw. der Nachweis einer entsprechenden Qualifikation war die Voraussetzung zur Beauftragung für den laufenden UNIUN Durchgang.

Mit dem Qualifizierungsmodul wurden folgende Ziele verfolgt:

  • Die neuen Sustainability Inhalte sollen in den Fach-Seminaren thematisiert werden
  • Querverweise zu den jeweiligen Online Modulen sollen hergestellt werden
  • Verständnis für Gesamtzusammenhänge soll sowohl bei TrainerInnen wie auch bei GründerInnen geschaffen werden
  • Vorteile von nachhaltigem Wirtschaften sollen deutlich werden

Durchführung eines ExpertInnen-Workshops zum Thema Entrepreneurship & Sustainability:
"Sustainability Tools für GründerInnen", 28.Februar 2006

Nachhaltigkeit und Gründungsförderung stellen – auch international - immer noch zwei relativ getrennte Bereiche dar, obschon sie gemeinsame Interessen haben: Innovationen fördern, Forschungsergebnisse nutzbar machen und für „nachhaltige“ Unternehmensgründungen sorgen sind Anliegen, die in beiden Bereichen von großer Bedeutung sind.

Wo aber liegen konkrete Anknüpfungspunkte und wie können diese in Zukunft beständig erweitert werden? Zur Beantwortung dieser Fragestellungen wurde 2004 ein erster ExpertInnen-Workshops zu Entrepreneurship & Sustainability durchgeführt. Ausgewählte Expertinnen und Experten aus beiden Bereichen waren eingeladen, die aktuelle Situation zu beleuchten und ihr Know-How und ihre Erfahrung in die Entwicklung zukünftiger Szenarien einfließen zu lassen.

Ausgehend von den Ergebnissen dieses ersten Workshops wurde in der durchgeführten Veranstaltung sowohl dem dort geäußerten Bedarf an Informationen Rechnung getragen, als auch neue Anregungen aufgegriffen.

Folgende Tools wurden vorgestellt und anschließend über deren Anschlussfähigkeit diskutiert:

  • Sustainability & CSR im Businessplan
  • Sustainability Skills Online
  • Sustainable Business Planner
  • Ecodesign Pilot