Neue Standards für alte Häuser, Nachhaltige Sanierungskonzepte für Einfamilienhaus-Siedlungen der Zwischen- und Nachkriegszeit

Ausgangslage für das Forschungsprojekt sind die in den wirtschaftlichen Krisenzeiten der Zwischen- und Nachkriegszeit in Österreich im Rahmen von öffentlich geförderten Siedlungsprogrammen zahlreich entstandenen Einfamilienhaussiedlungen. Das Forschungsprojekte hat zum Ziel einen umfassenden Leitfaden und Planungsgrundlagen für die Sanierung dieser Einfamilienhaussiedlungen anzubieten, wodurch der Standard eines Niedrigenergiehauses oder Passivhauses zu erreichen wäre.

Inhaltsbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangslage

In den wirtschaftlichen Krisenzeiten der Zwischen- und Nachkriegszeit entstanden in Österreich, im Rahmen von öffentlich geförderten Siedlungsprogrammen, oder initiiert von Industriebetrieben zur Sicherstellung der Verfügbarkeit von Arbeitskräften, zahlreiche Einfamilienhaussiedlungen. Alle Häuser einer Siedlung entstanden nach einem einheitlichen Plan und unterlagen den Prinzipien der Sparsamkeit und der Notwendigkeit. Kleinere dieser Siedlungen, die zum Teil heute noch ihr einheitliches Erscheinungsbild erhalten haben, bestehen durchschnittlich aus 30 Häusern, aber auch größere Siedlungen mit bis zu 200 Häusern wurden errichtet. Dieser Siedlungshaustyp fand zahlreiche Nachahmung in individuell errichteten Einfamilienhäusern, die im Zeitraum zwischen 1930 und 1965 errichtet wurden. Die Haustypen selbst unterliegen kaum regionalen Besonderheiten und sind bundesweit und auch noch in anderen europäischen Ländern (zum Beispiel in Deutschland) nach einem nahezu einheitlichen Schema errichtet worden. Aufgrund seiner kompakten und einheitlichen Bauweise wurde dieser Siedlungshaustyp als besonders geeignet erachtet zur Erarbeitung von standardisierten Sanierungspaketen und in Folge zur Erstellung eines spezifisch auf diesen Haustyp abgestimmten Sanierungsleitfadens. Die kostengünstige Bauweise brachte es mit sich, dass die Häuser eine schlechte Bausubstanz, im Vergleich zu heutigen Standards hohe Energiekennzahlen, veraltete Installationen mit hohen Energieverlusten und niedrige, beengte Räume mit geringem Lichteinfall aufweisen. Durch den zu erwartenden Generationenwechsel ist ein hohes realistisches Sanierungspotential zu erwarten. Teilweise kann davon ausgegangen werden, dass die Nachfolgegeneration bereits ein eigenes Haus bewohnt und es infolge zu Leerständen kommen wird.

Zielsetzung

Beispiele von bereits sanierten Siedlungshäusern zeigen, dass bei einer optimal abgestimmten Sanierung für diesen Gebäudetyp Einsparungen von bis zu 77% des Heizenergieverbrauches erreichbar sind.1 Darüber hinaus kommt eine Studie der Niederösterreichischen Landesakademie zu dem Schluss, dass mit 70% der weitaus größte Teil der möglichen Energieeinsparungspotentiale bei der Sanierung der Bauteile von Ein- und Zweifamilienhäusern zu finden ist.2 Daraus lässt sich schließen, dass künftig in die Information und die Motivation von EigentümerInnen von Ein- und Zweifamilienhäusern mehr investiert werden muss, möchte man nachhaltige Veränderungen erreichen. Das interdisziplinäre Forschungsteam, - eine Planerin, eine Sozialwissenschaftlerin und eine Technikerin, setzte sich zum Ziel, einen Leitfaden und Planungsgrundlagen für die Sanierung anzubieten, in dem von Beratungs- und Umsetzungsvorschlägen (Umbau- und Erweiterungsmaßnahmen zur Verbesserung der Wohnqualität, energetische Optimierung etc.) bis hin zu konkreten Planungsdetails alles zu finden ist, um den Standard eines Niedrigenergiehauses oder Passivhauses zu erreichen. Gut durchdachte Lösungen, deren Kosten und Nutzen überprüft und deren Einsparungspotentiale weitgehend bekannt sind, sollen zur Umsetzung einer nachhaltigen Sanierung motivieren und bestehende Informationsdefizite ausgleichen.

Arbeitsablauf und Methode

Von bereits dokumentierten Beispielen von Siedlungshäusern aus unterschiedlichen Regionen Österreichs und Deutschlands und aus Ergebnissen von Vorprojekten konnte das Forschungsteam von der Annahme ausgehen, dass

  • innerhalb der ausgewählten Bauperiode die Bauweise und die verwendeten Baumaterialien nur geringfügig variierten,
  • der Siedlungshaustyp kaum regionalen Besonderheiten unterliegt und
  • alle ausgearbeiteten Maßnahmen für diesen Siedlungshaustyp unabhängig von Region und Bundesland anwendbar sind.

Aufgrund eines repräsentativen Anteils an Ein- und Zweifamilienhäusern, die in den Bauperioden zwischen 1930 und 1960 errichtet wurden, und vorliegender Vorstudien, die als Basis für die weitere Bearbeitung herangezogen werden konnten, wurden für die erste Bestandsaufnahme das gesamte Bundesland Niederösterreich und für die BewohnerInnenbefragung sowie die bauliche Bestandserhebung drei Modellgemeinden in Niederösterreich als Untersuchungsgebiet ausgewählt.

Basierend auf der Bestandsaufnahme in der ersten Projektphase wurden wesentliche Merkmale des Siedlungshauses aus der Zwischen- und Nachkriegszeit zu einem Prototyp zusammengefasst, der in Größe, Grundriss und Baukörper einen großen Teil der vorkommenden Siedlungshäuser repräsentiert. Standort, Orientierung und Sanierungsgrad wurden als weitere Variationsparameter zu einem universellen Modell zusammen geführt, das Grundlage für die Erarbeitung der Sanierungspakete und des Sanierungsleitfadens war.

Parallel dazu brachte eine NutzerInnenbefragung Erkenntnisse über Zufriedenheit, Wünsche, Vorstellungen, Probleme, Motive und Anreize für oder gegen ein Sanierungsvorhaben.

Die Ergebnisse wurden in einem detaillierten Leitfaden mit konkreten Planungs- und Ausführungsdetails eingearbeitet, der einerseits zur Sanierung und Verbesserung der thermischen Qualität des Siedlungshauses anleiten und andererseits die von den BewohnerInnen gewünschten Informationen geben möchte.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Grundlagenermittlung und Bestandsaufnahme von bestehenden Einfamilienhaussiedlungen (Untersuchungsgebiet: Niederösterreich):

Anhaltender Trend zum neu errichteten Einfamilienhaus:
Die hohe Anzahl der jährlich fertiggestellten und neu errichteten Einfamilienhäuser bestätigt den anhaltenden Trend, das Eigenheim als bevorzugte Wohnform zu erachten. Alleine in Niederösterreich wurden lt. Wohnbaustatistik im Jahr 2002 4500 neue Einfamilienhäuser errichtet. 2002 wurden in Österreich 17.000 Wohnungen in Ein bis Zwei-Familienhäusern fertig gestellt. Dem gegenüber steht eine relativ geringer Prozentsatz an neu geschaffenen Wohnungen in bereits bestehenden Gebäuden und ein relativ großer Bestand an bereits bestehenden Einfamilienhäusern, die sowohl energetisch als auch den Komfort betreffend nicht mehr dem heutigen Standard entsprechen. Im Jahr 2002 wurden in Österreich 7693 Wohnungen durch Aus- Zu- und Umbauten in bereits bestehenden Gebäuden fertiggestellt, in Niederösterreich lediglich 1420 Wohnungen. Beide Zahlen beinhalten ebenfalls alle Wohnungen, die in mehrgeschoßigen Wohnhäusern errichtet wurden und lassen darauf schließen, dass nur ein geringer Prozentsatz der Wohnungen durch Um- oder Erweiterungsbauten in bestehenden Einfamilienhäusern geschaffen wurden.

Sanierungspotenzial:

  • Gebäudebestand:
    Österreichweit wurden insgesamt 222.700 Wohnungen (ca. 18%) in der Bauperiode zwischen 1919 und 1960 in Einfamilienhäusern errichtet. In Niederösterreich, das in der Studie noch gesondert betrachtet wurde, stammen fast 25% aller errichteten Einfamilienhäuser, das sind in Zahlen ausgedrückt 80.000 Wohnhäuser, aus der Bauperiode zwischen 1919 und 1960.
  • Sanierungsgrad der Gebäude:
    Eine erste Bestandsaufnahme in einigen der größeren Siedlungen ergab, dass bei der Mehrheit der Gebäude bereits die Fenster getauscht wurden, aber kaum eine thermische Sanierung der Fassade sowie eine Sanierung der Dachflächen erfolgt ist. Bei vielen der größeren Siedlungen ist das Siedlungsbild noch sehr einheitlich erhalten. Zu- und Erweiterungsbauten erfolgten regional sehr unterschiedlich.
  • Quartiersbezogene Sanierungsmaßnahmen:
    Bei einer Umfrage in 121 niederösterreichischen Gemeinden gaben 88 der befragten Gemeinden (73%) an, dass in ihrer Gemeinde eine Einfamilienhaus-Siedlung aus der Zwischen- oder Nachkriegszeit existiert. Die regionale Verteilung zeigt einen sehr hohen Prozentsatz der Siedlungen in Gebieten mit früher Industrialisierung (Südliches Wiener Becken und südliches Niederösterreich sowie in der Region um Sankt Pölten) und einen nur sehr geringen Anteil in eher landwirtschaftlich dominierten Gebieten wie im Wald- und Weinviertel. Siedlungsübergreifende Sanierungsmaßnahmen, die zu einer zusätzlichen Kosteneinsparung beitragen könnten, wären daher für diesen Haustyp besonders geeignet. Allerdings ergab die durchgeführte Befragung der BewohnerInnen, dass bei den EigentümerInnen noch wesentliche Vorbehalte und Unsicherheiten gegenüber Maßnahmen bestehen, die gemeinschaftlich durchgeführt werden müssten.

Erhebung des Gebäudezustands und Einsparungspotenziale (Untersuchungsgebiet: Modellgemeinden Schwechat, Purgstall und Neunkirchen):

Energieeinsparungspotenzial:
Die Erhebung des Bauzustandes anhand von ausgewählten Siedlungshäusern ergab, dass die Energiekennzahl des Bestands im Vergleich zum heutigen Neubaustandard (85 kWh/m²a)drei- bis viermal so groß ist. Der relative Anteil der möglichen Energieeinsparung entspricht in etwa folgenden:

  • Durch Dämmung und vollständigen Ausbau des Dachgeschoßes kann ca. ein Drittel des Wärmebedarfs eingespart werden.
  • Durch zusätzliche Dämmung der Außenwand können fast zwei Drittel bis drei Viertel des Wärmebedarfs eingespart werden.
  • Der Wärmebedarf kann um weitere 10% durch die Dämmung der Kellerdecke reduziert werden.
  • Der Einbau einer Lüftungsanlage bringt nur mehr eine weitere Einsparung im Ausmaß von etwa 5%.

Die Untersuchungen zeigen, dass der Energiebedarf der bestehenden unsanierten Siedlungshäuser mittels geeigneter Sanierungspakete auf den heutigen Standard eines Neubaus (70-85 KWh/m²,a) bzw. auf den eines Niedrigenergiehauses (<40 kWh/m²,a) gebracht werden kann.

Sozialwissenschaftliche Erhebung: Quantitative und qualitative Befragung von EigentümerInnen und Schlüsselpersonen (Untersuchungsgebiet: Modellgemeinden Schwechat, Purgstall und Neunkirchen):

Sanierungsbedarf und Sanierungswünsche der EigentümerInnen:
Allgemein gesehen wurden in den letzten Jahrzehnten in allen Siedlungen bereits größere Sanierungsarbeiten durchgeführt. Manche liegen jedoch so weit zurück, dass eine weitere Sanierung notwendig erscheint. Nur wenige Häuser verglichen - mit dem Gesamtbestand wurden überhaupt noch nicht saniert. Aufgrund der Ergebnisse der Erhebungen in beiden Fokusgruppen, unter EigentümerInnen und ExpertInnen, sowie der ExpertInnen-Interviews können folgende Schlussfolgerungen gezogen werden:

  • Hinter einer umfassenden Althaussanierung stehen meist mehrere Motive: die Erhöhung des Komforts und der Behaglichkeit, die Notwendigkeit Reparaturen durchzuführen, der Wunsch nach besserer Aufteilung der Räume oder nach zusätzlichen Räumen sowie eine günstige Finanzierungsform durch öffentliche Althausförderungen.
  • Die frühesten Sanierungen liegen schon 40 Jahre zurück. Bei jenen Häusern ist relativ bald mit neuem Sanierungsbedarf zu rechnen. Wenige Häuser sind noch im ursprünglichen Zustand und werden erst im Zuge eines Eigentümerwechsels (Erbschaft oder Kauf) saniert werden.
  • Vergleicht man die durchschnittliche Dauer der zurückliegenden Sanierungen mit der durchschnittlichen Nutzungsdauer der einzelnen Bauteile, dann besteht bei der Heizung am ehesten Sanierungsbedarf. Die Modellberechnungen zeigen, dass hier beträchtliche Kosten- und Energieeinsparungspotenziale in den Siedlungshäusern vorhanden sind.
  • Das Interesse an Alternativenergien ist eher gering. Die Einstellung zur genutzten Energie - mehrheitlich Gas - ist eher pragmatisch zu sehen, weil Gas von der EVN in den letzten Jahren stark beworben wurde.
  • Es besteht hohes Interesse an produkt- und firmenunabhängiger Information im Besonderen über energiesparende und komfortverbessernde Maßnahmen (Vollwärmeschutz, Fenster, Solaranlage, Lüftungsanlage etc.). Jedoch besteht wenig Bereitschaft, für diese Leistung zu zahlen.
  • Bezüglich der Verbesserung einzelner Bauteile zeigen sich große Informationsdefizite z.B. beim Vollwärmeschutz, weil Sanierungsabläufe falsch geplant werden: zuerst Erneuerung der Heizung, dann der Fenster und erst in einem weiteren Schritt wird die Wärmedämmung in Angriff genommen.
  • Entscheidungen werden eher nach ästhetischen Aspekten als nach bautechnischen Notwendigkeiten getroffen (durch Vollwärmeschutz entstehen tiefere Fensternischen, die als "nicht schön" bezeichnet werden).
  • Das Interesse jüngerer Personen insbesondere Jungfamilien für nachwachsende Rohstoffe ist eher hoch. Letztendlich ist aber der Preis für die Entscheidung für oder gegen ökologische Materialien ausschlaggebend.
  • Hinsichtlich der Veränderungen der Räume bestehen Wünsche nach offeneren Grundrissen, direkten Zugängen vom Wohnraum in den Garten sowie größeren Abstellflächen (Gartengeräte, Werkstatt, Fahrräder etc.).
  • Die Finanzierung von Teilsanierungen wird auch künftig eher durch Eigenmittel sichergestellt. Das Einbringen von Eigenleistungen wird vielfach eingeplant. Darlehen werden vor allem für Generalsanierungen (bei Generationenwechsel oder Kauf) und größeren Sanierungen, wie Fassaden- und Dacherneuerung, in Anspruch genommen.
  • Sanierungsinteressierte EigentümerInnen suchen umfassende und gut verständliche Informationen über die verschiedenen Förderungsmöglichkeiten.
  • Die Bereitschaft für siedlungsübergreifende Sanierungen ist kaum vorhanden, weil die Befürchtung besteht, dass die Entscheidungen für ein gemeinsames Produkt bzw. für einen gemeinsamen Zeitraum der Durchführung nicht zustande kommen.

Sanierungsleitfaden, Sanierungspakete:
Die Erhebung der Energiekennzahl bei einem aus der Bestandserhebung heraus entwickelten prototypischen Siedlungshaus hat gezeigt, dass bei ambitionierter thermischer Sanierung die Energiekennzahl auf bis zu 8% des Ausgangswertes reduziert werden kann. Damit einhergehend wäre eine CO2-Einsparung von ursprünglich über 11.000 kg auf ca. 1800 kg möglich. Diese Zahlen zeigen eindrucksvoll das hohe Potenzial, das in der Sanierung von Einfamilienhäusern aus der Baugeneration zwischen 1930 und 1965 liegt.

Nachdem es einerseits nur durch ein Zusammenspiel verschiedenster Maßnahmen möglich sein wird, die BenutzerInnen und EigentümerInnen zu einer ambitionierten thermischen Sanierung zu motivieren und, wie die Befragung ergeben hat, Sanierungen sehr häufig in Eigenregie und in Form von Teilsanierungen einzelner Bauteile erfolgen, kommt dem Wissensstand und der Verfügbarkeit von gut ausgearbeiteter Fachinformation ein besonderer Stellenwert zu.

Als wesentlichstes Ergebnis dieses Forschungsprojektes wurde daher auf der Basis der baulichen Bestandsaufnahme und der Befragung ein detaillierter Sanierungsleitfaden ausgearbeitet, der mit konkreten Planungs- und Ausführungsdetails einerseits zur Sanierung und Verbesserung der thermischen Qualität des Siedlungshauses anleiten soll und andererseits die von den BewohnerInnen gewünschten Verbesserungen und benötigten Informationen berücksichtigt. Der Sanierungsleitfaden findet sich im Anhang dieses Endberichts bzw. ist in elektronischer Form als eigene Datei übermittelt.

Förderungen, Finanzierung:
In den meisten Bundesländern wurden in den letzten Jahren auch in der Sanierungsförderung energie- und klimaschutzrelevante Bestimmungen verankert. Als Anreize zu einer energierelevanten Verbesserung der Gebäudehülle werden Zuschläge oder prozentual höhere Förderungen gewährt. Die Förderdifferenz richtet sich nach Vorgaben hinsichtlich maximal zulässiger Energiekennzahlen, zu erreichender minimaler U-Werte, oder sie sieht die Erreichung bestimmter Wärmedurchgangskoeffizienten einzelner Bauteile (U-Werte) als Voraussetzung vor.

In einigen Bundesländern wird die Schaffung von neuem Wohnraum durch Um-, Ein- oder Zubauten in bestehenden Gebäuden in der Neubau - Wohnbauförderung gefördert.

Im Sanierungsleitfaden sind alle maßgeblichen Landesförderungen ebenso wie Förderungen von Alternativenergieanlagen und Anlagen zur Einsparung von Energie umfassend dokumentiert. Ein abschließendes Kapitel des Sanierungsleitfadens widmet sich schließlich dem Thema "Finanzierung" und informiert umfassend über die verschiedenen Finanzierungsmöglichkeiten.

Handlungsempfehlungen
Wichtigste Grundlage für die folgenden Handlungsempfehlungen sind die Ergebnisse der im Rahmen dieses Forschungsprojekts durchgeführten Erhebungen und Befragungen. Die Handlungsempfehlungen zielen darauf ab, Lösungsansätze aufzuzeigen, um eine nachhaltige und ökologisch orientierte Sanierung im Einfamilienhaussektor gezielt zu fördern.

  • Sanierungsberatung! Dort, wo es möglich ist, lenkend einzugreifen, zum Beispiel bei Inanspruchnahme von Förderungen, könnte eine verpflichtende qualifizierte Sanierungsberatung Fehlentwicklungen entgegenwirken. Die Ziele und Ergebnisse der Sanierungsberatung sollten klar formuliert sein und neben der Beratung zur technischen Ausführung der einzelnen Sanierungsmaßnahme, auch bei Einzelmaßnahmen die Erstellung eines nachhaltigen Gesamtsanierungskonzeptes beinhalten. Eine verstärkte Förderung einer gezielten Aus- und Weiterbildung von SanierungsberaterInnen, die firmenunabhängig tätig sind, wäre daher ebenfalls zu überdenken.
  • Nutzungsaspekte zur Akzeptanz von Sanierungskonzepten! Um den Kostenfaktor einer nachhaltigen Sanierung zu überwinden und eine Akzeptanz für Sanierungsmaßnahmen, die über eine reine Mängelbehebung hinausgehen, zu erreichen, ist es sinnvoll, die Nutzungsaspekte in den Vordergrund zu stellen. ist Die Verbesserung des Wohnkomforts ist neben dem Energieeinsparungspotenzial das wichtigste Argument für die Akzeptanz von Sanierungsmaßnahmen.
  • Hemmende Faktoren in den rechtlichen Rahmenbedingungen und in den bestehenden Bauvorschriften! Einige der dokumentierten architektonischen Lösungen zeigen, dass bei Umbauten und Sanierung von Siedlungshäusern auch durchaus unkonventionelle Lösungen und eine großflächige Wohnraumerweiterung angestrebt werden. Dem gegenüber stehen manchmal einschränkende Bauvorschriften der Gemeinden, die entweder keine Grundflächenerweiterung des bestehenden Gebäudes zulassen, oder der jüngeren, durchaus innovativ orientierten Generation zu wenig gestalterischen Spielraum lassen. Gemeinden wäre zu empfehlen, bestehende Bebauungspläne und örtliche Bauvorschriften auf diesbezüglich hemmende Faktoren zu überprüfen und abzubauen.
  • Förderungen! Finanzielle Anreize durch Förderungen stellen im Wesentlichen ein zentral lenkendes Instrumentarium für Gesamtsanierungen dar. Eine Nutzung und ressourcenschonende Sanierung des vorhandenen Wohnungsbestandes sollte auch in den Förderinstrumentarien als vorrangige Strategie gegenüber Neuaufschließung von Baugrund verfolgt werden. Um den durch die Förderungen gegebenen Lenkungseffekt zu nutzen, erscheinen daher aus unserer Sicht zwei Strategien verfolgenswert:
     - Förderung zur energetischen Optimierung der bestehenden Bauten und Bauteile von Gebäuden, die älter als 20-25 Jahre sind. ?
     - Förderung von Erhaltung und Sanierung eines Althauses anstelle eines Neubaus für Jungfamilien.
  • Forschung: Neue innovative bautechnische Lösungen! Ästhetik, Verbesserung des Wohnkomforts und Preis sind gegenüber ökologisch nachhaltigen Überlegungen noch immer die entscheidenden Faktoren für die Auswahl von Sanierungskompo-nenten und durchgeführten Maßnahmen. Technisch einfach zu realisierende Lösungen und Materialien, bei denen sich ästhetische Ansprüche, Effizienz, leichte Verarbeitbarkeit und ein tolerables Preisniveau verbinden lassen, sind auch für die Zukunft gefragt. Aufgrund des hohen Eigenleistungsanteils in der Sanierung würden wir vermuten, dass Fertigteilsysteme und Module, die - ähnlich der Trockenbauweise im Innenausbau - leicht in Eigenregie umzusetzen sind und deren Qualität gewährleistet ist, die besten Marktchancen haben.
  • Demonstrationsprojekte! Wie bereits aus den Erfahrungen im Bereich Neubau bekannt ist, kann mit Demonstrationsvorhaben eine gewisse beispielgebende Wirkung erzielt werden. Aufgrund seines hohen Anteils an sanierungsbedürftigen Siedlungshäusern könnte ein Demonstrationsvorhaben in Niederösterreich, und hier besonders im südlichen Niederösterreich, wesentliche Impulse bringen.
  • Infoknoten: Einfamilienhaus - Sanierung Ein Infoknoten zum Thema Althaussanierung von Einfamilienhäusern könnte, neben einer weitreichenden Vernetzung von Projekten und Initiativen, die sich um die Umsetzung von nachhaltigen Althaussanierungskonzepten bemühen, als zentrale Anlaufstelle auch eine wichtige Funktion bei der Umsetzung von Transfermaßnahmen zwischen Wissenschaft und Wirtschaft sowie der Umsetzung des vorhandenen Wissens in die Baupraxis erfüllen.

Downloads

Sanierungsleitfaden - Neue Standards für alte Häuser

Aktualisierte Neuauflage 2007. Ein Leitfaden zur ökologisch nachhaltigen Sanierung.
Schriftenreihe 33/2007 Edeltraud Haselsteiner, Katharina Guschlbauer-Hronek, Margarete Havel
Deutsch, 175 Seiten

Downloads zur Publikation

Neue Standards für alte Häuser

Nachhaltige Sanierungskonzepte für Einfamilienhaus-Siedlungen der Zwischen- und Nachkriegszeit
Schriftenreihe 07/2005 E. Haselsteiner, M. Havel, Mag. K. Guschlbauer-Hronek
Deutsch, 82 Seiten, vergriffen

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Projektgemeinschaft "Neue Standards für alte Häuser"
DI Edeltraud Haselsteiner

Projekt- und Kooperationspartner

  • Sozialwissenschaftliche Umfragen
    Havel & Havel Beratungs GesmbH
    Mag. Margarete Havel
    A-3031 Rekawinkel, Hauptstrasse 18
  • Sanierungskonzept
    AEE - Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE NÖ-Wien
    Doris Hammermüller
    Schönbrunner Straße 253/10, A-1120 Wien
    Tel.: +43 (1) 7107523
    Fax: +43 (1) 7107523 - 18
  • IBO - Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie Gmbh
    Dipl. Ing. Thomas Zelger
    1090 Wien, Alserbachstrasse 5/8
  • Umweltberatung Niederösterreich
    A-3100 St.Pölten, Wiener-Str.54, Stg.A
    Tel.: +43 02742-74333-0
  • Bramac Dachsysteme International GmbH
    A-3380 Pöchlarn, Bramacstraße 9
    Mag. Dieter Usleber
  • Finanzierungskonzept
    Bausparkasse der Oesterreichischen Sparkassen AG
    Dipl. Dr. Charlotte Harrer
    A-1030 Wien, Beatrixgasse 27
  • Landesverband der NÖ - Sparkassen
    Ingrid Herzog
    A-1030 Wien, Grimmelshausengasse 1
  • Erweiterungskonzept
    Arch. DI Kurt Karhan
    Feilbachgasse 3/4/1
    2629 Neunkirchen
  • Arch. DI Wolfgang Junger
    Wilhelmsring 47
    2500 Baden

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