NeSt INT - Neue Standards für alte Häuser international
Kurzbeschreibung
Status
Abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation/Motivation
Die realen Sanierungsraten sind noch immer sehr gering (ca. 1% in Österreich). Verschiedene Hemmnisse bei der betroffenen Bevölkerung konnten noch nicht zufrieden stellend überwunden werden. Zumeist erfolgt die Sanierung in einzelnen Schritten mit hohem Eigenleistungsanteil und erreicht nicht den notwendigen Grad an energetischer Effektivität.
Noch ausgeprägter ist die Situation in der Slowakei und Tschechien. Vergangene Förderungsmaßnahmen führten, trotz teils sehr hohen Förderintensitäten, nicht zu den gewünschten Ergebnissen. Es wurden teilweise nur Einzelmaßnahmen umgesetzt. Eine umfassende, qualitativ hochwertige Sanierung konnte nur in wenigen Fällen realisiert werden.
Inhalte und Zielsetzungen
Ziel war die Marktaufbereitung für energetische Sanierung von Siedlungshäusern gemäß dem in "Haus der Zukunft" erstellten Sanierungsleitfaden "Neue Standards für alte Häuser". Dieser enthält eine umfangreiche und detaillierte Anleitung zur ökologischen Sanierung der Häuser aus der Vor- und Nachkriegszeit. Die Anzahl von identischen Siedlungshäusern ist in der Slowakei und in Tschechien wesentlich geringer als in Österreich. Deshalb wird im Projekt NEST international die Zielgruppe im Vergleich zu Österreich auch auf andere Typen von Einfamilienhäusern erweitert.
In den Nachbarländern wurden die Potentiale erhoben, Erfahrungen ausgetauscht und Informationen weiter gegeben, sowie Kontakte zu den Zielgruppen aufgebaut. Die Vernetzung soll Awareness schaffen, die Motivation für umfassende Sanierungen steigern und zu einem Know How Transfer hinsichtlich energetischer Sanierung von ähnlichen Gebäuden (Siedlungshäusern) auf Passiv- bzw. Niedrigenergiehausstandard führen.
Methodische Vorgehensweise
Auf Grund der positiven Erfahrungen aus den vergangenen Projekten im Bereich der energetischen und ökologischen Sanierung von Siedlungshäusern ("Neue Standards für alte Häuser" und "Neue Standards für alte Häuser - konkret") haben sich in diesem Projekt bewährte Partner aus der Centroparegion (Österreich, Tschechien, Slowakei) vernetzt und ausgetauscht.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Sanierungsstandard
Umfassende Sanierungen sind in der Slowakei und in Tschechien nicht die Regel. Wie leider auch noch in Österreich praktiziert, werden einzelne Gewerke über einen langen Zeitraum versetzt ins Auge gefasst. Dies hat einerseits finanzielle Ursachen, andererseits ist auch das Prestige gewisser Maßnahmen dafür verantwortlich. Insbesondere ist dabei in Tschechien, auch aufgrund der Förderbedingungen, der bloße Fenstertausch sehr beliebt gewesen. Denn bei dieser Maßnahme konnte teilweise eine Förderung von bis zu 100% erzielt werden.Warum nicht anderen Maßnahmen der Vorrang gegeben wurde die energetisch gesehen wesentlich effizienter sind wie die Dämmung einer der obersten Geschoßdecke hat mit den erwähnten Prestigegründen zu tun. So werden einige Maßnahmen als sehr hochwertig empfunden. Genauso wie beispielsweise bei uns die Photovoltaik sehr beliebt und einfach ein "Must-have" ist. Andere "unspektakuläre" Maßnahmen wie Dämmungen können da nicht mithalten.
Besonders hervorzuheben ist, dass eben solche Teilsanierungen eine weitere Verbesserung des Gebäudes verhindern. So ist eine hochwertige Fassade nur mehr schwer umsetzbar wenn gerade vor kurzem die Fenster getauscht wurden.
Maßgeblich zu steuern ist dies über die Gestaltung der Förderung. Doch auch Schulungen und Weiterbildungen zum Thema Sanierung sowie unser Sanierungsleitfaden, der im Projekt erstellt wurde sollen dazu beitragen.
Know How der Umsetzer
Teilweise ist auch das Know How bei den umsetzenden Firmen noch wenig ausgeprägt. Auch hier gibt es in Österreich Parallelen. Trotz langjähriger Umsetzungstätigkeit in unserem Land gibt es immer noch Unternehmen, die keine umfassende Sanierung als Ziel anstreben und teilweise zu geringe Dämmstärken anbieten.Noch ausgeprägter ist dieser Faktor in der Slowakei und Tschechien. Insbesondere kommt auch noch hinzu, dass große Eigenleistungen ein Thema sind. Gerade aus Kostengründen ist das bei manchen Sanierungen unumgänglich.
Ausblick
Die energetische Sanierung wird nicht zuletzt auch aufgrund der steigenden Energiepreise immer drängender werden. Doch selbst in Österreich (wesentlich höhere Kaufkraft im Vergleich zu den Nachbarländern Slowakei und Tschechien) hinkt die Sanierungsrate dem angestrebten Ziel weit hinterher. Insbesondere in unseren östlichen Nachbarländern wird die wirtschaftliche Komponente eine wesentliche Rolle spielen. Dies wird voraussichtlich zu 2 Effekten führen:
- Umfassende Sanierungen in hoher Qualität um langfristig Kosten zu senken
Vor allem aber:
- Kosteneffizientes Bauen & Sanieren um die Investitionskosten gering zu halten
Publikationen
Sanierungsleitfaden - Neue Standards für alte Häuser international
Tschechischer Untertitel: "Leitfaden für die Sanierung von Einfamilienhäuser im 21. Jahrhundert"
E. Haselsteiner, K. Guschlbauer-Hronek, M. Havel, J. Hollan, Herausgeber: BMVIT
Tschechisch, 77 Seiten
Downloads zur Publikation
Diese Publikation ist eine adaptierte und erweiterte Übersetzung des Sanierungsleitfaden - Neue Standards für alte Häuser (2007)
Weitere Publikationen
- Pasivní dům - Centra Veronica Hostětín (pdf, 1.3 MB)
- Pasivní dům II - Zkušenosti z rakouska a české začátky (pdf, 4.8 MB)
Präsentationen
-
History of NeSt INT - New standards in old houses
Vortrag: Doris Hammermüller (Workshop Hostětín) (pdf, 1.9 MB) -
Potenziale und Hemmnisse hochwertiger Sanierung - NeSt INT: Neue Standards für alte Häuser international
Vortrag: Edeltraud Haselsteiner (Bratislava) (pdf, 598.3 kB) -
Heizung und Lüftung in einer Faktor 10 Sanierung
Vortrag: Erwin Schwarzmüller (Brno) (pdf, 3.3 MB)
Projektbeteiligte
ProjektleiterIn
Daniel Reiterer M.A.
Projekt- bzw. KooperationspartnerInnen
Kontaktadresse
Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie
Daniel Reiterer M.A.
Schönbrunnerstraße 253/10
1120 Wien
Tel.: +43 (1) 710 75 23
E-Mail: reiterer@aee.or.at
Web: www.aee-now.at