Bürobau WKS - Plusenergie-Verwaltungsgebäude Ernstbrunn
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Inhalte und Zielsetzungen
Die sieben Schritte sind
- direkte mechanische Nutzung von Windkraft
- direkte Nutzung von Gleichstrom
- die ökologische Optimierung von Gebäude und Verkehr zum und vom Gebäude unter Nutzung der Eigenenergiegewinnung
- die Flächeneffizienz der Eigenenergiegewinnung (Solarthermie und PV)
- eine auf Sommer wie auf Winterbetrieb ausgelegte 100 % Energiefassade
- Umweltfreundliche Baustellentransporte während der Bauzeit
- und die Unterstützung von Smart Grids durch ein optimiertes Lastmanagement ("Smart House")
Gegenüber der ursprünglichen Einreichung wurden einige innovative Teile nicht ausgeführt und die Baukosten gekürzt (z.B. Gleichstromnutzung), andere innovative Bauteile wurden verbessert ausgeführt bzw. neu entwickelt und ergänzen zusätzlich das Konzept (z.B. PV, thermische Kollektoren, Glasfassade, Lüftungselemente).
Methodische Vorgehensweise
- Recherchen
- Bauphysik – Gebäudesimulation
- Ökobilanzierung
- TQB-Bewertung
- Architekten- und Gebäudetechnikplanung
- Beschattungsstudien
- Messtechnik Innenraumluftqualität und Energie
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Anwendungen von Winddruck: Aufbauend auf einer thermischen Gebäudesimulation wurde die natürliche Querlüftung des Wintergartens mittels a) Windturbinen im Dachbereich und b) passiven Öffnungen in der Fassade konzipiert, überprüft und optimiert. Die Windturbinen unterstützen zusätzlich mechanisch die kontrollierte Wohnraumlüftung. Ein Langsamläufer wurde für die Nutzung des Grundwassers zur Serverkühlung geplant, bestellt und wurde ausgeführt. Ein Monitoring der Raumluftqualität und des Energieverbrauchs wird durchgeführt.
Gleichstrombetriebe: Marktstudien ergaben fehlende Marktverfügbarkeit von Gleichstromgeräten, eine geringe Effizienz von DC-DC-Wandlern für die verschiedenen benötigten Spannungen, allerdings ein Potential für Gleichstromtankstellen für Elektrofahrzeuge. Das rvorhandene Batterielager wurde laufend bewertet und war schließlich auf Grund der gegebenen Fördersituation nicht wirtschaftlich einsetzbar.
Ökologischer Gesamtaufwand inkl. Verkehr: Transportszenarien für den Standort wurden bis zu einem Stadium vorbereitet, in dem sie gemeinsam mit den Mitarbeitern weiterentwickelt und in Folge realisiert werden können.
Flächeneffizienz der Eigenenergieversorgung: Das unvorhergesehen begrenzte Angebot an Grundwasser bedingte einen Umstieg auf Geothermie als Wärmequelle (und Kältequelle). Dadurch war aber ein Überangebot an Wärme gegeben und die thermische Kollektoranlage wurde entsprechend verkleinert. Die photovoltaische Stromerzeugung wurde auf das förderbedingte optimale Ausmaß ausgeweitet. Die Situierung der Windturbinen wurde im Hinblick auf Beeinträchtigungen der PV-Anlage und die Gefahr der möglichen Kondensatbildung verbessert. Die Belegung der PV an der Fassade wurde verdichtet.
Architekturbezogene Energieoptimierung: Ein Kostenvergleich für Beton- und Holzdecken wurde durchgeführt. Durch thermische Simulationen wurde die Wirkung der Speichermassen auf den thermischen Komfort und den Energieverbrauch geprüft und in Varianten optimiert. Die Innenraumbepflanzung wurde konzipiert. Die thermische Qualität der Verglasung wurde erhöht. Zur Integration des thermischen Kollektors wurde Entwicklungsarbeit geleistet.
Umweltfreundliche Baustellentransporte: Die Möglichkeit umweltfreundlicher Baustellentransporte per Bahn wurde recherchiert. Es wurde gegen den Bahntransport entschieden, unter anderem deshalb weil der ausgewählte Hersteller über keinen Gleisanschluss verfügt.
Unterstützung von Smart Grids: Überlegungen zur Nutzung vorhandener Akkus aus dem Windparkbetrieb wurden angestellt und ein zusätzlicher, eigener Batterieraum wurde als Reserve für zukünftigen Batterieeinsatz, um zu wirtschaftlich sinnvollem Zeitpunkt den Eigenstromverbrauch der PV maximieren zu können
Monitoring, TQB und Baukosten: Eine TQB-Vorzertifizierung wurde durchgeführt, ein Monitoringkonzept erstellt und die für die Evaluierung und Optimierung des Gebäudebetriebes notwendigen Messeinrichtungen eingebaut. Dank Monitoring konnten einige Probleme in der Haustechnik identifiziert werden. Eine ÖGNB und eine klima: aktiv (in Gold) Erklärung und Zertifizierung wurde durchgeführt.(das Gebäude wurde dafür anlässlich des BauZ Kongresses ausgezeichnet.
Ausblick
Das neue Bürogebäude der Firma Windkraft Simonsfeld AG in Ernstbrunn ist – ausgehend von einer Plusenergiehaus-Planung – in 7 Schritten über eine positive Energiebilanz hinaus zu einem Demonstrationsgebäude weiterentwickelt worden. Das Gebäude wird nicht nur den - entsprechend Haus der Zukunft definierten - Eigenbedarf decken, sondern fast eineinhalb mal soviel Energie produzieren. Eine Erweiterung auf der PV Anlage auf das doppelte Ausmaß ist möglich und vorgesehen.
Das Bürogebäude wurde im Mai 2014 fertiggestellt und bezogen und ist seitdem in Betrieb. Bis November 2014 wurden diverse Mängel behoben. Seit Mai 2014 läuft ein Monitoring.
Das Projekt erhielt die Bewertung Gold bei der klimaaktiv Bewertung und erreichte dabei 965 von 1000 Punkten. Ebenso wurde es TQB-bewertet und erhielt 942 von 1000 Punkten
Publikationen
Plusenergie-Verwaltungsgebäude Ernstbrunn
Bürobau Windkraft Simonsfeld
Schriftenreihe 26/2015
F. Mayer, G. W. Reinberg, T. Waltjen, u.a., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 228 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleiter
Windkraft Simonsfeld AG (Florian Mayer)
Projekt- bzw. Kooperationspartner
- IBO - Österreichisches Institut für Bauen und Ökologie GmbH
- Architekturbüro Reinberg ZT GmbH
- IPG Ingenieurbüro Jung GmbH
- BPS Engineering, Techn. Büro
- JR Consult ZT
- DnD Landschaftsplanung ZT KG
- m.o.o.con GmbH
Kontaktadresse
Windkraft Simonsfeld AG
Mayer Florian
Simonsfeld 57a, 2115 Ernstbrunn
Tel.: +43 (680) 3304157
E-Mail: florian.mayer@wksimonsfeld.at
Web: www.wksimonsfeld.at