Zertifizierter Passiv-Dachgeschossausbau eines typischen Gründerzeithauses

Ausbau des Dachbodens eines typischen Gründerzeithauses zu einem zertifizierten Passiv-Dachgeschoßausbau mit Photovoltaikanlage und haustechnischer Bestandssanierung. Ziel: bauliche Mehrkosten unter 10 %, keine sommerliche Überwärmung und höchste Multiplizierbarkeit für den großen Gründerzeitbestand.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Zielsetzung

Mit der Durchführung des Bauprojekts sollte aufgezeigt werden, dass sowohl das Konzept des Passivhauses als auch des Plus-Energie-Gebäudes auch auf Dachgeschoßausbauten von Gründerzeithäusern anwendbar ist. Durch die Vermietung von einzelnen Apartments in dem Dachgeschoß sollen diese Konzepte einer breiteren Masse zugänglich gemacht werden. Weiteres Ziel des Forschungsberichts ist die Dokumentation der Planung, sowie die Vorstellung der eingesetzten Technologien und Baumaterialien, um die Umsetzung solcher Bauprojekte in Zukunft zu erleichtern.

Inhalt und Methodik

Bei der Planung des Projekts konnte auf langjährige Erfahrung in der Realisierung von Passivhäusern zurückgegriffen werden. Die energetische Auslegung des Dachgeschoßes wurde mit dem PHPP durchgeführt. Um den Plus-Energie-Standard erreichen zu können, wurden zusätzlich Erkenntnisse aktueller Forschungsprojekte miteinbezogen.

Trotz der hohen Anforderungen an die thermische Qualität der Außenhülle wurden die verwendeten Konstruktionen bewusst einfach gehalten, um die Multiplizierbarkeit des Projektes aufrechtzuerhalten.

Das haustechnische Konzept des Dachgeschoßes beinhaltet eine Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung. Die Heizung und Kühlung der Räume erfolgt über eine Bauteilaktivierung, welche von einer Luft-Wasser-Wärmepumpe sowie einer Solaranlage mit 1.000 Liter Pufferspeicher versorgt wird. Um den Plus-Energie-Standard erreichen zu können, wurde eine 13 kWp Photovoltaikanlage installiert.

Eine gezielte Auswahl aller im Dachgeschoß verwendeten elektrischen Geräte, führt zu einem sehr niedrigen Stromverbrauch im Betrieb und stellt einen der Schlüsselpunkte zur Erreichung des Plus-Energie-Standards dar.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Das Projekt hat gezeigt, dass hochenergieeffiziente Gebäudekonzepte auch im Bereich von Dachgeschoßausbauten umsetzbar sind. Es wurde nicht nur der Passivhausstandard eingehalten, durch die Energieerzeugung am Standort konnte sogar der Plus-Energie-Standard erreicht werden.

Das Projekt hat gezeigt, dass bei unterschiedlichen Konzepten für die Beheizung des Dachgeschoßes zwischen 4 % und 10 % der Baukosten eines konventionellen Dachgeschoßausbaus zusätzlich investiert werden müssen, um den Passivhausstandard erreichen zu können. Bei der Beheizung über die Zuluft sind Mehrkosten in der Höhe von rund 82 Euro/m²EBF erreichbar. Die tatsächliche Ausführung mit thermischer Bauteilaktivierung verursacht gesamte Mehrkosten von rund 213 Euro/m²EBF. Um den Plus-Energie-Standard erreichen zu können, sind zusätzliche Investitionen in der Höhe rund 100 Euro/m²EBF nötig (Preisstand 2011). Dies entspricht etwa 5 % der Baukosten eines konventionellen Dachgeschoßausbaus.

Projekt-Bilder

Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.

Publikationen

Passiv-Dachgeschossausbau eines typischen Gründerzeithauses mit aktiver Energiegewinnung

Schriftenreihe 09/2012 H. Schöberl, S. Handler, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 56 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleiter

DI Helmut Schöberl
Schöberl & Pöll GmbH

Mitarbeiter

DI Simon Handler

Kontaktadresse

Schöberl & Pöll GmbH
DI Helmut Schöberl
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