S-House - Phase Errichtung: Planen und Bauen für die Zukunft

Zweigeschossiges Passivhaus als Büro- und Ausstellungsgebäude in Holz-Strohballenbauweise unter vorwiegendem Einsatz regionaler Nachwachsender Rohstoffe

Kurzbeschreibung

Ressourceneffizienz: Das Faktor 10 - Haus

Mit dem S-House wird das "Faktor 10"-Konzept im Baubereich umgesetzt und den Kriterien nachhaltigen Bauens entsprochen. Die Reduktion des Energieverbrauchs auf ein Zehntel im Vergleich zum heutigen Stand der Technik wird durch den Einsatz der Passivhaustechnologie erreicht. Durch die Verwendung Nachwachsender Rohstoffe und die Minimierung fossiler und mineralischer Materialien verringert sich der Ressourcenverbrauch ebenfalls beträchtlich. Der Vergleich einer Strohwandkonstruktion mit einem konventionellen Wandaufbau hat gezeigt, dass die Strohwand in allen Berechnungskriterien um bis zum Faktor 10 besser abschneidet. Durch die Verwendung von Stroh als Baustoff können somit die negativen Auswirkungen auf die Umwelt wesentlich verringert werden. Diese Erkenntnisse gelten in ähnlichem Umfang auch für viele andere Produkte aus regional verfügbaren Nachwachsenden Rohstoffen. Während die Herstellung der Strohwand einen ökologischen Fußabdruck von nur 2364 (m2a/m2 Wand) verursacht, verbraucht der vergleichbare konventionelle Wandaufbau mit 24915 (m2a/m2 Wand) mehr als 10 Mal soviel natürliche Flächen.

Definition nachhaltig Bauen:

Das Gebäude und seine Baukomponenten entsprechen den gegenwärtigen Bedürfnissen der Nutzer optimal, ohne künftigen Generationen Probleme zu hinterlassen. Baustoffe aus Nachwachsenden Rohstoffen sind eine wesentliche Grundlage für nachhaltiges Bauen.

Passivhaustechnologie und innovative Konstruktionen - Strohballenbau
Im Rahmen der von der GrAT durchgeführten Studie "Wandsystem aus Nachwachsenden Rohstoffen" konnten die guten bauphysikalischen Eigenschaften des Baustoffs Stroh nachgewiesen werden. Die hohe Wärmedämmwirkung ermöglicht eine Kombination mit der Passivhaustechnologie. Mit dem S-House werden die Vorteile eines Passivhauses mit denen des Strohbaus verbunden und damit die Zielsetzungen modernen und ökologischen Bauens bei gleichzeitiger Minimierung des Ressourcenverbrauches erfüllt.

Wärmebrückenfreiheit und Luftdichtheit der Gebäudehülle sind wesentliche Voraussetzungen für die Erreichung des Passivhausstandards. Mit den erarbeiteten konstruktiven Lösungen, die diese Anforderungen erfüllen, wurde großer Wert auf den weitgehenden Einsatz Nachwachsender Rohstoffe, leichte Weiterverwendbarkeit und Recyclierbarkeit sowie auf die Vermeidung von metallischen Komponenten und fossilen Kunststoffen gelegt. Die Konstruktionen sind nach bauphysikalischen Kriterien optimiert und bieten Sicherheit und hohen Benutzerkomfort.

Informationszentrum mit Dauerausstellung für Nachwachsende Rohstoffe

Das S-House wird ein Zentrum für Nachwachsende Rohstoffe und Nachhaltige Technologien.

Am Gebäude selbst wird die Funktionalität von Baustoffen aus Nachwachsenden Rohstoffen demonstriert. Neben den Strohballenwänden werden auch Wandaufbauten mit anderen Dämmstoffen (z.B. Hanf, Flachs, Schafwolle, Zellulose) eingebaut. Es werden unterschiedliche ökologische Oberflächenmaterialien (z.B. Putze, Holzverschalungen, Textilien) gezeigt und verschiedene natürliche Oberflächenbehandlungsmittel (Lacke, Wachse, Lasuren) angewandt. In Form einer Dauerausstellung wird der Weg vom Rohstoff bis zum fertigen Produkt anschaulich dargestellt und die Vielfältigkeit der Anwendungen von biogenen Baustoffen den BesucherInnen gezeigt. So können sowohl traditionelles Wissen wie neueste Entwicklungen auf diesem Gebiet einer breiten Öffentlichkeit präsentiert werden.

Messkonzept zur Überprüfung der Langzeitfunktionalität der innovativen Konstruktionen
Die Palette an Baumaterialien und -produkten aus Nachwachsenden Rohstoffen ist groß. 300 der wichtigsten Produkte hat die GrAT in Kooperation mit dem Österreichischen Institut für Baubiologie und Ökologie (IBO) nach verschiedenen Baustoffgruppen (Dämmstoffe, Oberflächenvergütung, Wand/Decke/ Dach, Raumtextilien, Montagehilfsmittel, Fenster/Türen, ...) geordnet in einem Katalog zusammengestellt und nach technischen und ökologischen Kriterien bewertet. Im S-House werden ausgewählte Bauprodukte nicht nur präsentiert, sondern ihre technische Funktion wird auch laufend überwacht. Das dafür vorgesehene Messkonzept umfasst die Messung und die Dokumentation der wichtigsten bauphysikalischen und raumklimatischen Parameter. Damit werden die Funktionalität der Baukonstruktion des Gebäudes sowie das Langzeitverhalten der Baustoffe demonstriert. Die Messergebnisse werden ausgewertet und sind in der Ausstellung bzw. über das Internet abrufbar.

Projekt-Bilder

Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.

Publikationen

S -House - Innovative Nutzung von nachwachsenden Rohstoffen am Beispiel eines Büro- und Ausstellungsgebäudes

Schriftenreihe 12/2006
R . Wimmer, H. Hohensinner, M. Drack Deutsch, 181 Seiten

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Weitere Informationen

Projektbeteiligte

Projektleiter

Dr. Robert Wimmer
GrAT - Gruppe Angepasste Technologie an der Technischen Universität Wien

Projekt- und Kooperationspartner

  • Mag. Georg Scheicher
    Architekten Scheicher

Kontakt

GrAT - Gruppe Angepasste Technologie
Technische Universität Wien
Wiedner Hauptstr.8-10
A-1040 Wien
Tel: 01/58801-49523
Fax: 01/58801-49533
E-Mail: contact@grat.at