Passivhauskindergarten Ziersdorf Phase Errichtung
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Von Anfang an wurde das Vorhaben Passivhaus-Kindergarten auf eine breite kommunale Basis gestellt. Kontroversielle Diskussionen innerhalb der Gemeinde trugen dazu bei, grundlegende Informationen weiterzugeben, Vorurteile abzubauen und die Erfahrungen aus den Exkursionen zu vergleichbaren Objekten zu präsentieren.
Folgende Fragen haben sich u.a. in der Diskussion gestellt:
Was passiert mit dem Raumklima, wenn z.B. die Sonne nicht scheint, bei geringer Auslastung des Kindergartens oder während der Ferien?
Wie ist das Aufheizverhalten generell bzw. nach Wochenenden oder Ferien im Winter/ im Sommer?
Welche Verschattungsmaßnahmen sind notwendig?
Wie werden Wärmebrücken vermieden?
Wie funktioniert die Lüftungsanlage, welche Filter werden verwendet, können sich durch die Lüftungsanlage Krankheiten verbreiten?
Darf man die Fenster öffnen?
Die Ergebnisse dieser regional-aktuellen Diskussionen wurden bewusst im Forschungsprojekt Haus der Zukunft in Hinblick auf somit erlangte objektivierbare Qualitätskriterien für die vorgegebene Bauaufgabe, bzw. deren überregionaler Vorbildfunktion berücksichtigt.
Spezifische Überlegungen zur Bauaufgabe
Frage nach alternativen Baustoffen, die hinsichtlich ihrer Nachhaltigkeit für die Region südliches Weinviertel von Bedeutung sind (Lehm, Stroh, Holzbaustoffe). Technische Erkenntnisse aus der ersten Haus der Zukunft - Phase für die Entwicklung der Strohballendämmung sollten hier berücksichtigt werden.
Abwägung der möglichen Optimierungspotenziale eines öffentlichen Bauvorhabens hinsichtlich Stoffflüsse und Energie am Beispiel Kindergarten-Neubau. Mögliche Verallgemeinerung hieraus erwachsener technischer und organisatorischer Erfahrungen für vergleichbare Projekte. Überprüfung der Möglichkeit, unter Einhaltung des engen vorgegebenen Kostenrahmens allfällige Mehrkosten für energetisch und ökologisch anspruchsvollere Materialien und Bauweisen durch einen gesamtheitlichen Planungsprozess teilweise oder gänzlich zu kompensieren.
Optimierung von thermischer Behaglichkeit, Raumfeuchte und sommerlichem Überhitzungsschutz bei dem zu erwartenden speziellen Nutzerverhalten (erhöhter Luftwechsel beim Eintreffen der Kinder/ geringere interne Gewinne durch niedrigere Auslastung am Nachmittag). Dazu wurden dynamische Gebäudesimulationen mit entsprechenden Nutzungsprofilen durchgeführt und die notwendigen Schlussfolgerungen für die Planung bzw. Ausführung gezogen.
Gegenüberstellung unterschiedlicher Heizungssysteme. Vergleich von verschiedenen Systemen der Wärmeerzeugung (Pelletsofen oder Gasbrennwerttherme), bzw. der Wärmeabgabe (reine Zuluftheizung oder Wandheizung).
Vergleich von möglichen Ausführungsvarianten des Gebäudes nach wirtschaftlichen und ökologischen Kriterien. Faktoren wie Investitionskosten, Betriebskosten und ökologische Kennwerte werden dabei erfasst und gesamtheitlich bewertet.
Nachreichung Innovative Baukonzepte
Die öffentliche Ausschreibung zeigte, dass es unter Berücksichtigung der vorgegebenen Ziele nicht möglich war, die prognostizierten Baukosten einzuhalten. Um den Innovationscharakter nicht zu gefährden, wurden im November 2002 zusätzliche Mittel von Seiten des BMVIT mit der Auflage, sämtliche im ursprünglichen Antrag aufgelisteten Maßnahmen zu realisieren, bewilligt.
Spezifische Aspekte Ziersdorf
Varianten der Planung und Ausschreibung:
Nachstehend die konstruktiven Alternativen aus 3 Planungsphasen:
- Wettbewerbsbeitrag (Entwurf)
- Ausschreibungsvariante (kostenoptimiert)
- Ausführungsvariante (kostenmäßig und ökologisch optimiert, passivhaustauglich)
Variante Einreichung
- Außenwand: KLH-Platte mit Lehmputz, Zellulose zwischen TJI 36cm, Lärchenschalung
- Dach: KLH-Platte mit Lehmputz, Zellulose zwischen TJI 40cm, Aludach, Akustikdecke hinterlüftet
- Fußboden: Trockenestrich auf 30cm Bodenplatte, unterseitig mit Schaumglasschüttung gedämmt
- Fenster: Holzrahmen passivhaustauglich (Hersteller Fa. Sigg)
- Innenwand: Gipsfaser-Holzständerwände mit Flachsdämmung
Variante kostenoptimiert
- Außenwand: Gipsfaservorsatzschale, Zellulose zwischen TJI 36cm, Lärchenschalung
- Dach: Akustikdecke Holzwolleleichtbauplatte, Sparrendach 40cm, Aludach
- Fußboden: Betonestrich auf Perlitedämmung 23 Dämmung, Streifenfundament gedämmt
- Fenster: Fensterrahmen mit HFKW-geschäumten XPS-Profilen (Hersteller Fa. Internorm)
- Innenwand: Gipsfaser-Metallständerwände mit Flachsdämmung
Ausführungsvariante
- Außenwand: Lehmputz auf Holzwolleleichtbauplatte, Zellulose zwischen TJI 36cm, Lärchenschalung, Südwand 47cm Strohdämmung
- Dach: Akustikputz, Zellulose zwischen TJI 40cm, mit 5cm Holz aufgedoppelt, Aludach
- Fußboden: Betonestrich auf Perlitedämmung 23 Dämmung, Streifenfundament gedämmt
- Fenster: Fensterrahmen mit Presskorkdämmung (Fa Josko)
- Innenwand: Gipsfaser-Holzständerwände mit Flachsdämmung
kWh/m²Jahr | |
Variante Wettbewerb (Planungsbeginn): U-Werte, Verglasungen s.u., Wärmetauscher 90%, EWT 20%, Verschattung Pauschal 0.75 | 14.9 |
Variante kostenoptimiert: U-Werte, Verglasungen s.u., Wärmetauscher 90%, EWT 20%, Verschattung Pauschal 0.75 | 16.6 |
Varianten zur Erreichung des Passivhausstandards | |
EWT 30% | 16.4 |
Dach 50cm Dämmung | 14.9 |
Außenwand Innenschale 5cm Dämmung | 16.2 |
Verschattung pauschal 0.8 | 15.9 |
Akustikdecke 3cm Dämmung zusätzlich | 16.4 |
Dämmständer 40 cm wärmebrückenoptimiert (2mal 20mm Dreischichtplatte auf 4*6 Kantholz, insgesamt 10% Dämmständeranteil | 16.0 |
Größere Verglasungsflächen, Rahmenanteile optimiert | 16.0 |
Fensterflächen Essraum, Multifunktionaler Raum und Gang gegen Norden um ca. 1/3 gesenkt | 16.5 |
Ausführungsvariante (Dach 45cm Dämmung mit aufgedoppelten Doppel T-Träger), Fenster der Fa. Josko (passivhauszertifiziert) | 14.5 |
Heizwärmebedarf Varianten
Aus der kostenoptimierten Variante wurde durch Parametervariation der Einfluss von Einzelmaßnahmen auf den Heizwärmebedarf untersucht. Die nachfolgend beschriebene Ausführungsvariante bezieht sich auf den Planungsstand: 15.01.2003.
Heizwärmebedarf Varianten zur Erreichung des Passivhausstandards |
Heizwärme-Bedarf nach PHPP 2002
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Anmerkung: Immer nur beschriebene Maßnahme durchgeführt, keine kombinierten Varianten |
kWh/m2Jahr
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Variante Wettbewerb (Planungsbeginn): U-Werte, Verglasungen s.o., Wärmetauscher 90%, EWT 20%, Verschattung Pauschal 0.75 |
14.9
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Variante kostenoptimiert: U-Werte, Verglasungen s.o., Wärmetauscher 90%, EWT 20%, Verschattung Pauschal 0.75 |
16.6
|
Varianten zur Erreichung des Passivhausstandards (Immer nurbeschriebene Maßnahme durchgeführt, keine kombinierten Varianten) | |
EWT 30% |
16.4
|
Dach 50cm Dämmung |
14.9
|
Außenwand Innenschale 5cm Dämmung |
16.2
|
Verschattung pauschal 0.8 |
15.9
|
Akustikdecke 3cm Dämmung zusätzlich |
16.4
|
Dämmständer 40 cm wärmebrückenoptimiert (2mal 20mm Dreischichtplatte auf 4*6 Kantholz, insgesamt 10% Dämmständeranteil |
16.0
|
Größere Verglasungsflächen, Rahmenanteile optimiert |
16.0
|
Fensterflächen Essraum, Multifunktionaler Raum und Gang gegen Norden um ca. 1/3 gesenkt |
16.5
|
Ausführungsvariante (Dach 45cm Dämmung mit aufgedoppelten Doppel T-Träger), Fenster der Fa. Josko (passivhauszertifiziert) |
14.3
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Für die Ausführungsvariante ergibt sich folgende Heizlast:
Gesamtlast
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Spezifische Heizlast
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kW
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W/m2
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Heizlast nach PHPP, Klima Standard |
7.9
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10.5
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Heizlast nach PHPP, Klima Hof |
8.8
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11.7
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Heizlast in Anlehnung nach ÖNORM B8135 |
13.6
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18.1
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Projekt-Bilder
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Publikationen
Projektbeteiligte
Projektleiter
Arch. DI Johannes Kislinger
AH3 ARCHITEKTEN ZT GMBH
Projekt- und Kooperationspartner
- IBO Österreichisches Institut für Baubiologie und -ökologie
- TB Käferhaus GmbH
- Heizung Klima Sanitär Elektrotechnik
- Meß- und Regeltechnik
- Consulting engineers for the preservation of cultural heritage
Kontakt
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