Themenwohnen Musik
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Motivation
In die derzeitige Diskussion im Bereich des innovativen Bauens sollen die Themen innerstädtische Nachverdichtung (mit ihrem großen Energieeinsparungspotential ), soziologische Aspekte, wie die Programmierung von Nutzungen und deren Überlagerung, und bisher wenig beachtete Aspekte des Lebenskomforts wie die Luftfeuchtigkeit oder die Raumakustik in Aufenthaltsräumen eingebracht werden.
Inhalt
Ausgehend von einem speziellen Nutzerprofil wird ein Gebäudekonzept für Musiker mit der Hauptfunktion Wohnen entwickelt und realisiert. Zusätzliche zu dieser werden auch andere Funktionen angeboten, (wie Arbeiten, Studentenwohnen, Gästeapartments, Veranstaltungsmöglichkeiten) die sowohl internen als auch externen Nutzern zur Verfügung stehen werden.
Durch diese Funktionsüberlagerung bildet das Gebäude einen Knoten und Impuls im Stadtgefüge. und soll eine Teilpermeabilität besitzen.
3 Nutzgruppen werden angesprochen: Musikerbewohner, Stadtteil/Quartiersbewohner und spezielle Nutzergruppen aus Wien, dem In- und Ausland.
Musiker wurden als Zielgruppe ausgewählt, weil hier unter verschärften Bedingungen absehbare künftige Anforderungen des urbanen Lebensstiles ausgetestet werden können:
- flexibler Arbeitsrhythmus
- Ausdehnung der Aktivitäten in die späten Abendstunden
- zunehmende Überlagerung von Wohnen und Arbeiten
- zunehmende akustische Sensibilität der Bevölkerung
Schwerpunkte sind
- Den Grundstein für die Energieeffizienz in der Wahl des Standortes zu legen
- Untersuchung der ökologischen Konditionierung der Luftfeuchtigkeit in Aufenthaltsräumen
- Die Fragestellung: was ist raumakustischer Komfort? und eine Untersuchung der raumakustischen Qualität von Wohnräumen als Beitrag zur ganzheitlichen Wohnqualität.
- Untersuchung der akustischen Qualität von ökologischen Baustoffen
Ziel des Projektes ist
- Entwurf eines innovativen Baukonzeptes für Musiker
- Pilotprojekt für neue nachhaltige Urbanität
- Detailergebnisse zu Akustik und Luftfeuchtigkeit im Wohnbau
Methoden und Daten
Nutzerprofil, Raumprogramm
Die Daten wurden durch eigene Erhebung recherchiert und zwar auf 3 Ebenen:
1. allgemeine Fragebögen, 2. Einzelinterviews, 3. Nutzerstellvertreterworkshop.
Methode: empirisch; die Methode ist Gegenstand der Erörterung.
Ö kologische Luftfeuchtekonditionierung
Die Daten zur Feuchteabgabe der Pflanzen wurden mit Biologen speziell für das Projekt erarbeitet. Die Daten zu internen Feuchtequellen in der Wohnung stammen teilweise aus Selbstversuchen, teils aus der Literatur. Für alle Bereiche wurden die Luftfeuchtigkeit mit dem Programm TRNSYS simuliert. Die entwickelten Maßnahmen werden mittels einer Luftfeuchtigkeitssimulation überprüft.
Akustische Eigenschaften von ökologischen Materialien
Die Daten wurden mittels eigener Erhebung bei den einzelnen Herstellern recherchiert,
Methode der Materialprüfung: Absorptionsmessung im Hallraum und Luftschallmessung
Was ist Raumakustischer Komfort
Es wurde eine Umfrage durchgeführt und ebenso Begehungen von 6 Wohnungen. Hier wurden auch die Nachhallzeiten in 3 Zuständen gemessen.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Nutzerprofil, Raumprogramm
Die gewählte Methode der Befragung auf 3 Ebenen ( allgemeine Fragebögen, Einzelinterviews und Workshops mit Nutzervertretern) ist sinnvoll um sowohl hinsichtlich Nutzerprofil als auch hinsichtlich der Anforderungen an das Raumprogramm signifikante Ergebnisse zu erzielen. Dabei ist zu beachten, dass die Befragungen nur bedingt unabhängig voneinander geführt werden können, da Teilergebnisse aus Befragungen wiederum neue Fragestellungen provozieren. Der Prozess sollte in abnehmender Intensität die gesamte Planungsphase begleiten. Die Auswertung der Ergebnisse hat gezeigt, dass eine Verdopplung der momentan vorgesehenen Projektgröße sinnvoll wäre. In der gegenwärtigen Projektgröße kann der Veranstaltungssaal nur mit Förderungs und Sponsorengelder errichtet werden.
ökologische Luftfeuchtekonditionierung
Wohnungen
Es konnte gezeigt werden, dass in einer Wohnung mit Lüftungswärmerückgewinnung prinzipiell auch im Winter genügend interne Feuchtigkeit anfällt, um ein Niveau von 40 % rel. Feuchtigkeit halten zu können. Da das Verdunsten von Wasser Energie verbraucht, ist es jedenfalls sinnvoll eine Optimierung der Feuchtebewahrung anzustreben. Das Feuchtedefizit tritt ausschließlich in den Zimmern auf.
Um die Feuchtigkeit innerhalb der Wohnung in die Zimmer zu verschieben, konnte eine neue Methode entwickelt werden.
Die Frage einer komfortablen Luftmengenverteilung wird umso schwieriger ( bei gleicher Energieeffizienz) je geringer die Wohnung belegt ist, je geringere Feuchtelasten anfallen und je größere Nutzungsschwankungen und -unterschiede bestehen. Es konnte gezeigt werden, dass die erforderlichen Luftmengenverschiebungen im Tagesablauf mit einfachen Mitteln hergestellt werden können.
Schlussfolgerung: um sowohl Luftfeuchtigkeit als auch Luftmengenverteilung in Wohnungen mit mech. Lüftung optimieren zu können, sollten konventionelle Zuluft, Überström- und Abluftzonen überdacht werden, Feuchtepuffermöglichkeiten gezielt eingesetzt werden, und Grundrissdispositionen auf ihre Tauglichkeit überprüft werden.
Ü beräume
Für alle Räume mit relativ gleichmäßiger Belegung und gleichmäßigem inneren Feuchteanfall wie Überäume oder Büroräume, ist eine Feuchtekonditionierung über einen Pflanzenpufferraum sinnvoll und möglich. Die Luftfeuchtigkeit kann damit auch im Winter über 40 % r.F. gehalten werden, die Spreizung zwischen min und max wird deutlich verringert. Die Bedingungen, unter denen Pflanzen im Innenraum Wasser verdunsten sind sehr komplex und noch wenig erforscht. Um brauchbare Ergebnisse zu erzielen, müssen im dichtverbauten Gebiet jedenfalls Tageslichtmodellmessungen durchgeführt werden.Der Pufferraum muss die Elemente der Glashaustechnologie enthalten ( Abschattung, Beleuchtung, wirksame Abfuhrmöglichkeit von Feuchte und Wärme ins Freie, Überhitzungsschutz und die entsprechende Steuerung) Eine professionelle Betreuung der Pflanzen im laufenden Betrieb ist unverzichtbar.
Was ist akustischer Komfort
akustischer Komfort im Wohnraum ist gegeben, wenn neben hoher Verständlichkeit, Ortbarkeit und Klangtreue des Schallereignisses Sprache die subjektive Lautheitsempfindung von Störlärm möglichst gering ist und die emotionalen Befindlichkeiten von Gemütlichkeit und Helligkeit raumakustisch ausreichend unterstützt werden. Gegenüber der Önorm für Sprache soll für Wohnräume zwischen 70 und 150 m³ eine um 0,1-0,2 sek. kürzere Nachhallzeit (konsequent durchlaufend) angestrebt werden.
Akustik und ökologische Materialien
Für zahlreiche ökologische Materialien liegen keine akustisch relevanten Kennwerte vor. Dem konventionellen Akustikputz ( akustisch transparenter Putz) kann derzeit auf ökologische Weise nicht entsprochen werden. Als interessante Alternative zur Gipskartonvorsatzschale konnte eine Vorsatzschale aus Schilf/Lehm entwickelt werden, sie verbindet die erforderlichen akustischen Eigenschaften mit hoher Wärme und Feuchtespeicherkapazität. Für Schafwolle wurden Absorptionsmessungen durchgeführt, das Material kann nun als Absorber eingesetzt werden.
Publikationen
Themenwohnen Musik, Entwicklung eines urbanen Stützpunktes für Musiker
Schriftenreihe 03/2003
U. Schneider, F. Oettl, B. Quiring et.al
Deutsch, 220 Seiten, vergriffen
Downloads zur Publikation
Themenwohnen Musik (13 MB, 220 Seiten) |
Projektbeteiligte
Projektleiter: | Arch. Ursula Schneider pos architekten |
Partner: |
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Konsulenten: |
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Kontakt
pos architekten
Architekten Claire Poutaraud, Fritz Oettl, Ursula Schneider
Maria Treu Gasse 3/15
A 1080 Wien
Tel.: +43 1 4095265
Fax: +43 1 4095265/99
E-Mail: office@pos-architekten.at