Ökologische Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes mit Passivhaustechnologien
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Ursprünglich als Poststation errichtet und im Jahre 1870 zu einem Wohn- und "Ökonomiegebäude" umgebaut, erhielt der Haidenhof im Zuge von Um- und Zubauten in den 1930er Jahren sein heutiges Erscheinungsbild. Nach dem Tode der letzten Besitzer fielen Gebäude und Grundstück an die Stadtgemeinde Bad Ischl. Trotz geringfügiger Sanierungs- und Erhaltungsarbeiten verschlechtert sich der Zustand des denkmalgeschützten Gebäudes zusehends.
Eine umfassende Sanierung und Revitalisierung der baulichen Substanz ist ebenso dringend nötig wie ein nachhaltiges Nutzungskonzept. In der gegenständlichen Forschungsarbeit wurden daher die Grundlagen für eine ökologische Pilotsanierung unter Einsatz von Passivhaustechnologien erarbeitet.
Die besondere Herausforderung lag dabei im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und technischer Gebäudesanierung mit Passivhaustechnologien einerseits und der architektonischen Umsetzung andererseits. Die Umsetzung baute auf der Entwicklung eines nachhaltigen und zukunftsweisenden Nutzungskonzeptes auf.
Das in einem ersten Schritt erstellte Nutzungskonzept ist auf das Gebäude mit etwa 2500 m² Nutzfläche und auf ca. 40.000 m² Grünfläche in günstigster Lage abgestimmt. Es soll ein lokales, multifunktionales Zentrum für kunst- und kulturell orientierte, überregionale Institutionen entstehen, das gleichzeitig auch als Ausbildungs- und Lehrstätte genutzt wird. Angestrebt wird die Institutionalisierung einer Kunst- und Kulturakademie des inneren Salzkammergutes, die neben Malerei, Operette, Schauspiel und Kleinkunst auch die Option Kochkunst oder Weinkultur beinhaltet.
Sanierungsvarianten
Aufbauend auf umfangreichen Vorarbeiten wurden schließlich verschiedene Sanierungsvarianten für den Haidenhof festgelegt und durch eine thermische Gebäudesimulation bewertet.
Dabei wurde von folgenden drei Hauptvarianten für die Sanierung der massiven Gebäudeteile ausgegangen:
- In der Variante Bestand wird angenommen, dass ausschließlich die nicht gebrauchstauglichen Bauteile wie der desolate Dachstuhl und die Leichtbauwände des Gebäudes durch bauordnungskonforme Konstruktionen ersetzt werden.
- In der Sanierungsvariante Außendämmung werden die Kalksteinwände im Erd- und Obergeschoss mit einer 20 cm starken Wärmedämmung an der Außenseite und mit einer dünnen Dämmung an der Innenseite des Erdgeschosses versehen. Der Dachstuhl und die Leichtbauwände werden in einer passivhaustauglichen Konstruktion ausgeführt.
- In der Sanierungsvariante Innendämmung werden die Kalksteinwände im Erd- und Obergeschoss mit einer 8 cm starken, dampfdichten Innendämmung versehen; die Außenseite bleibt ungedämmt. Der Dachstuhl und die Leichtbauwände werden, wie in der Sanierungsvariante Außendämmung, in einer passivhaustauglichen Konstruktion ausgeführt.
Thermische Sanierung
In der thermischen Gebäudesimulation wurde für den Bestand ein Heizwärmebedarf von 150 kWh/m²a ermittelt.
Für die thermisch und bautechnisch optimale Sanierung mit Außendämmung verringerte sich der Heizwärmebedarf mit einer hocheffizienten Abluftwärmerückgewinnung auf etwa 24 kWh/m²a.
Bei der von Seite des Denkmalschutzes präferierten Sanierung mit Innendämmung lässt sich der Heizwärmebedarf mit einer hocheffizienten Abluftwärmerückgewinnung auf etwa 38 kWh/m²a reduzieren.
Für die regenerative Wärmebereitstellung im sanierten Gebäude wird eine Holzpelletsheizung vorgeschlagen, wobei auch ein Heizkessel mit Stirlingmotoraufsatz zur Stromerzeugung zum Einsatz kommen soll. Eine geplante thermische Solaranlage wurde wegen der Einwände des Denkmalschutzes nicht weiter verfolgt.
Der sehr geringe Kühlbedarf, der sich bei der thermischen Gebäudesimulation ergeben hat, wird über Erdwärmetiefensonden weitgehend abgedeckt.
Publikationen
Ökologische Sanierung eines denkmalgeschützten Gebäudes mit Passivhaustechnologien
Gebäudesanierung im Spannungsfeld zwischen Denkmalschutz und neuesten Passivhaustechnologien.
Schriftenreihe 25/2009
W. Hofbauer, F. Mühling, et al, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 189 Seiten
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Projektbeteiligte
Projektleiter
DI Wilhelm Hofbauer
Arbeitsgemeinschaft Hofbauer Mühling
Mitarbeiter
Arch. DI Friedrich Mühling, DI Fritz Zierfuß, Hans Zelenka, DI Roman
Smutny
Arbeitsgemeinschaft Hofbauer Mühling
Projekt- und Kooperationspartner
- Univ.Prof. DI Dr.rer.nat. Jürgen Dreyer, Ao.Univ.Prof. DI Dr. Thomas
Bednar, DI Dr. Clemens Hecht, Tanja Höfer
TU Wien, Institut für Hochbau und Technologie - DI Dr. Thomas Mach, DI Markus Michlmair, DI Dr. Hermann Schranzhofer,
Ao.Univ.Prof. DI Dr. Wolfgang Streicher
TU Graz, Inst. für Wärmetechnik, Arbeitsber. Energieeffiziente Gebäude - Ao.Univ.Prof. Mag. Dr. Philipp Weih
Universität für Bodenkultur Wien, Institut für Meteorologie - DI Markus Brandl
architektur bau projekt gmbH, Salzburg + Bad Ischl
Kontaktadresse
Dipl.-Ing. Wilhelm Hofbauer
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