Innovation und Nachhaltigkeit in der Bau- und Wohnungswirtschaft
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation/Motivation
In der Bau- und Wohnungswirtschaft wächst aus wirtschaftlicher, gesellschaftlicher und umweltpolitischer Sicht der Druck, den neuen Anforderungen nach kosten- und flächensparendem Bauen von hoher ökologischer Qualität sowie der Nachhaltigkeit gerecht zu werden. Diese Studie setzt sich daher zum Ziel, den Stellenwert der Innovationen in der Bau- und Wohnungswirtschaft zu analysieren und Innovationstreiber und -hemmnisse zu identifizieren, um daraus einen wirtschaftpolitischen Handlungsbedarf und Lösungsvorschläge für eine Verbesserung der Innovationsaktivitäten vor allem vor dem Hintergrund der neuen Energiestrategie 2020 abzuleiten.
Methodische Vorgehensweise
Mit Hilfe eines speziellen angepassten Innovationsmodells wurden die treibenden Faktoren und die Schwachstellen für Innovationen in der Bau- und Wohnungswirtschaft analysiert und identifiziert. Grundlage dazu bildeten die Erhebungsdaten aus einer gesonderten Innovationsbefragung von baurelevanten Unternehmen und ExpertInneninterviews. Des weiteren wurden die Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten der österreichischen Bauwirtschaft mit anderen Ländern verglichen und erstmals anhand einer umfangreichen Auswertung der OECD-Patentdatenbank von knapp 100.000 Datensätzen empirische Ergebnisse ermittelt. Wesentliche Innovationsanreize gehen im Bereich der Nachhaltigkeit von der Wohnungswirtschaft aus: ein auf Key Performance Indikatoren basierendes Nachhaltigkeits-Benchmarking wurde entwickelt, macht Innovationsanstrengungen der Wohnbauunternehmen transparenter und setzt dadurch notwendige Innovationsanreiz.
Inhalt und Ergebnisse
Zu Beginn der Studie erfolgte eine Status-quo Analyse der F&E-Aktivitäten im österreichischen Bauwesen anhand der gegenwärtigen Literatur. Insgesamt nahmen die Innovationsaktivitäten im Bauwesen stark zu. Dem Bauwesen wird oft zu Unrecht eine geringe Innovationsfähigkeit zugeschrieben. Die bauausführenden Unternehmen sind allerdings überwiegend Innovationsnehmer von der Bauzulieferindustrie, es sind überwiegend Prozessinnovationen die vom Baugewerbe und der Bauindustrie kommen, weniger Produktinnovationen, die meist von der Sachgüterindustrie bereitgestellt werden.
Die Studie kommt zu dem Ergebnis, das der Stellenwert der Nachhaltigkeit im Innovationsgeschehen sehr hoch ist. Insbesondere innovative Unternehmen haben ein klares Firmenleitbild im Bereich der Umwelt. Im Bauwesen wird die Produktinnovation vor allem durch die Marktentwicklung, den Aktionsradius und den Wettbewerb bestimmt. Unternehmen, die auf nationalen und internationalen Märkten tätig sind und deren Märkte wachsen, sind besonders innovativ. Zu starker Wettbewerb wirkt aber innovationshemmend, da die Kosten durch den Wettbewerb nicht eingebracht werden können. Bildung und Ausbildung ist ein wichtiger Faktor für Innovationen - der Einfluss der Akademikerquote hat allerdings kaum einen Einfluss auf die Produktinnovation im Bauwesen. Gesetzliche Änderungen können die Innovationstätigkeit beeinflussen, dies vor allem in der Wohnungswirtschaft. Staatliche Förderungen setzen wesentliche Impulse für die Innovationstätigkeit, sie sind ein wichtiges Instrument um Innovationen und Technologien in der Bau- und Wohnungswirtschaft zu stimulieren. Oft beschränken sich aber die Innovationen auf Einzelprojekte oder Pilotprojekte. Es fehlen Instrumente, wie man die erzielten Innovationen im Bau auch in der Breite umsetzen kann.
Angesichts der derzeitigen knappen Budgetmittel bieten aber vor allem ordnungspolitische Maßnahmen wie Änderungen im Wohnrecht, Steuerrecht und Baurecht etc. die Möglichkeit, für nachhaltige Bauinnovationen eine stärkere Marktdurchdringung zu schaffen. Mit hochrangigen ExpertInnen wurden in einem Endworkshop die Studienergebnisse und der wirtschaftspolitische Handlungsbedarf nochmals diskutiert. Folgende Lösungsvorschläge wurden dabei priorisiert:
- Verpflichtende thermisch/energetische Sanierung von Gebäuden (wird beispielsweise eine bestimmte Kennzahl im Gebäudebereich überschritten, sollte eine verpflichtende thermische/energetische Sanierung eingeführt werden, gezielt unterstützt durch Förderungen)
- Harmonisierung der bautechnischen und verfahrensrechtlichen Vorschriften
- Änderungen im Wohnungseigentumsrecht und Mietrecht
- Implementierung einer Informationsplattform "IIES 2020" (IIES 2020 steht für Innovative Industrien für eine baurelevante Umsetzung der Energiestrategie 2020), Schaffung einer gezielten Informationsplattform mit dem Ziel der Beteiligung der wichtigsten Stakeholder, Unternehmer und Vertreter der Bau- und Wohnungswirtschaft, Bauzulieferindustrie etc.)
- Schaffung eines Aktionskomitees 2020 zur Unterstützung und Begleitung der Umsetzungsschritte bis zum Jahre 2020.
Publikationen
Innovation und Nachhaltigkeit im Bau- und Wohnungswesen
Strukturanalyse und Lösungsvorschläge
Schriftenreihe 20/2010
M. Czerny, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 228 Seiten
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Präsentationen
Projektbeteiligte
Projektleiter
Dr. Margarete Czerny
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
Projekt- und Kooperationspartner
- Mag. Andreas Oberhuber, Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen (FGW)
Schlossgasse 6-8, A-1050 Wien
Tel.: +43 (1) 7126251
Fax: +43 (1) 7126251 21
E-Mail: andreas.oberhuber@fgw.at
Internet: www.fgw.at - Mag. Dr. Gerhard Schuster, Sustain Consulting GmbH
Seilerstätte 5/8 A-1010 Wien
Tel.: +43 (1) 890 32 27
Fax: + 43 (1) 513 19 45 20
Mobil: + 43 676 952 6107
E-Mail: gerhard.schuster@sustain.co.at
Internet: www.sustain.co.at
Kontaktadresse
Österreichisches Institut für Wirtschaftsforschung (WIFO)
Dr. Margarete Czerny
Arsenal, Obj. 20, A- 1030 Wien
Tel.: +43 (1) 798 26 01-225 oder 318
Fax: +43 (1) 798 93 86
Mobil: + 43 664 2646362
E-Mail: margarete.czerny@wifo.ac.at
Internet: www.wifo.ac.at