Einfach:wohnen, Phase Errichtung

Unterstützung bei der Errichtung des Demonstrationsvorhabens bestehend aus 7 Wohnhäusern (5 Niedrigenergiehäuser, 1 Passivhaus und 1 Fast -Passivhaus)

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Im Rahmen der Errichtung von 7 Wohnhäusern (mit 93 Wohneinheiten) in der solarCity Linz-Pichling mit der EBS Wohnungsgesellschaft sollen 3 unterschiedliche Gebäudehüllen-Haustechnik-Ausführungsvarianten realisiert werden, wobei 5 Niedrigenergiehäuser (ohne Mehrkosten), ein Passivhaus (5 Wohneinheiten) und ein Fast-Passivhaus (Pilothaus mit 10 Wohneinheiten) als Demonstrationsobjekt errichtet werden.

Solar City (Quelle: EBSLinz)

Die Untersuchung der 3 gebauten Ausführungsvarianten soll Aufschlüsse über die Einführung und Erprobung innovativer Technologien in der Wohnbaupraxis und über die Wechselwirkung von Mensch-Technik-Kosten speziell im Bereich des sozialen Wohnbaus geben.

Die folgenden innovativen Komponenten wurden im Rahmen dieses Projektes (Phase 1) konzipiert, geplant und ausgeschrieben und sollen im Passiv- bzw. Fast-Passivhaus ausgeführt werden:

  • Raumtyp einer zweigeschossigen Maisonettewohnung in allen 3 Ausführungsvarianten
  • Realisierung der genannten beiden Konzepte mit ungewöhnlich hohem Fensteranteil auf der Südseite
  • Einsatz einer licht- und jahreszeitlich gesteuerten Jalousieanlage
  • Einsatz einer Vakuumdämmung für hohe Wärmedämmwerte bei geringsten Materialstärken:
    Z.B. werden bei Wohnungseingangstüren Vakuumdämmplatten eingesetzt. Diese Produkte befinden sich zum Teil derzeit in Entwicklung.
  • Einsatz von TWD-Elementen zur Verbesserung der natürlichen Belichtung und der Energiebilanz (TWD = Transparente Wärmedämmung) :
  • Einsatz elektrochromer Verglasungen zur automatischen wartungsfreien Beschattung.
    Da im Gemeinschaftsbereich nicht erwartet werden kann, dass z. B. ein außen liegender Sonnenschutz rechtzeitig betätigt wird, ist dort der Einsatz einer automatisch gesteuerten elektrochromen Verglasung geplant. Dabei wird durch kurzfristiges Anlegen einer geringen elektrischen Spannung von bis zu 3 Volt das Glas blau getönt und der g-Wert von 44% auf 12% reduziert. Der für die Umschaltung der Verglasung notwendige Stromverbrauch ist vernachlässigbar klein
  • Einsatz von Heizungsumwälzpumpen mit niedrigstem Stromverbrauch
    Als weitere innovative Komponente ist der Einsatz einer in der Schweiz entwickelten Heizungsumwälzpumpe geplant, die durch einen drehzahlgeregelten Drehstrom-Synchronmotor mit Permanentmagnet-Rotor und hohen Drehzahlen bis zu 4000 U/min den Stromverbrauch um 80 % reduziert.

Darüber hinaus wurden bzw. werden folgende Leistungen erbracht:

  • Simulation des Betriebsverhaltens der Solaranlage (dezentrales System) und Optimierung im Hinblick auf das Zusammenspiel mit der anderen Haustechnik durch Arsenal Research und ASIC
  • Für die geplanten sieben Häuser des Bauteils EBS in der solarCity Linz-Pichling sind grundsätzlich zentrale und dezentrale Anlagenkonzepte für die solare Warmwasserbereitung denkbar. Aufgrund verschiedener Grundsatzüberlegungen und Beratungen von Fachleuten wurde die zentrale Variante von weiteren Untersuchungen ausgeschlossen. Detailliert wurde für jeden Häuserblock das dezentrale Anlagenkonzept untersucht. Die Wechselwirkung zwischen Solaranlage und Haustechnik wurde analysiert und optimiert.
  • Rechnergestützte Evaluierung von Luftströmungen (CFD) - Simulation des zweigeschossigen Wohnungstyps hinsichtlich Luftströmungen durch Arsenal Research.
  • Intensive sozialwissenschaftliche Begleitung der zukünftigen BewohnerInnen zur Erhöhung der Identifikation mit dem Projekt und seinem ökologischen Standpunkt und innovativen Komponenten durch den Wohnbund Salzburg
  • Erstellung neuartiger Informationen der BewohnerInnen über ihren eigenen Energieverbrauch.
    An der Bereitstellung der wohnungsweisen Daten wird gearbeitet, eine Realisierung kann aber noch nicht zugesichert werden.

Das Projekt "einfach:wohnen, Phase Errichtung" beinhaltet jene Maßnahmen, die zur Demonstration sowie zur Vorbereitung einer nachträglichen Evaluierung der eingesetzten o.a. Komponenten, Konzepte und Technologien notwendig sind. Aber auch die Know-how-Weitergabe zum Einbau und die begleitende Kontrolle der Professionisten auf der Baustelle, sowie die Auswahl und Abstimmung der für die geplanten, nachträglichen Messungen notwendigen Geräte und Messtechnik und deren korrekter Einbau sind Inhalt der Phase 2 dieses Forschungsprojektes.

Unerlässlich ist auch die Information und Motivation der Bewohner, da eine nachvollziehbare Versuchsanordnung geschaffen wird, in der künftige Bewohner professionell auf die Wohnsituation und den Umgang mit den neuen Technologien vorbereitet werden müssen. Ein wesentlicher Teil der soziologischen Begleitung besteht darin, die Bewohner zum aktiven Wohnen mit dem neuen Konzept zu animieren. Dieser Einsatz an moderierender Unterstützung sollte in vermehrter Wohnzufriedenheit und niederen Energie-Verbrauchswerten erkennbar werden und soll auch evaluiert werden.

Das Projekt "einfach:wohnen" ist mit hoher Beispielwirkung angelegt. Insbesondere stellen die geplanten Gebäude einen erheblichen Beitrag zur Akzeptanzsteigerung von Niedrig- und Passivhausbauweise dar. Vor allem soll ein Umdenken bei den Bauträgern und der Bevölkerung durch die positiven, selbst erlebten Eigenschaften erreicht werden.

Das Grundanliegen des Projektes ist es, mögliche technologische Potentiale dosiert in ein ganzheitliches, architektonisches Gesamtkonzept zu integrieren. Der isolierte technologische Ansatz für den mehrgeschossigen sozialen Wohnbau erscheint nicht zielführend. Die Auswertungen der Studien und der Evaluierung sollen einerseits zeigen, ob das erwartete Projektergebnis, respektive die projektierten technischen Kennwerte, erreicht werden. Andererseits sollen sozialwissenschaftliche begleitende Studien auch die Akzeptanz und Zufriedenheit der Nutzer feststellen. Auf Grund der Ergebnisse werden Empfehlungen für den zukünftigen Einsatz der untersuchten Komponenten abgeleitet.

Projekt-Bilder

Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.

Projektbeteiligte

Projektleiter

Dir. Norbert Holzinger
EBS Wohnungsgesellschaft mbH Linz

Partner

  • Dipl. Ing. Friedrich Mühling
    Treberspurg & Partner
  • Dipl. Ing. Wilhelm Hofbauer

Kontakt

Dir. Norbert Holzinger
EBS Wohnungsgesellschaft mbH Linz
Ziegeleistr. 37
4020 Linz
Tel: +43 (732) 652411-13
Fax: +43 (732) 600822
E-Mail: n.holzinger@ebs-linz.at