CombiSol: Solar-Kombianlagen für Einfamilienhäuser, Stand der Technik und Optimierungspotenziale
Kurzbeschreibung
Status
abgeschlossen
Kurzfassung
Der Marktanteil von solaren Kombisystemen für die Raumheizungsunterstützung steigt europaweit deutlich an. Es werden zwar immer besser entwickelte Komponenten und Baugruppen am Markt angeboten, die Solar-Kombianlage als Ganzes wird aber in der Mehrheit der Fälle letztendlich durch den Installateur vor Ort geplant und errichtet.
Die Qualität und Effizienz der Solar-Kombianlage ist daher nur zu einem relativ kleinen Teil durch die Solarindustrie beeinflussbar und kann naturgemäß vor Ort nicht durchgängig überprüft werden.
Das Projekt CombiSol hat sich zum Ziel gesetzt, im Rahmen einer Evaluierungskampagne die Qualität und Effizienz installierter Solar-Kombianlagen zu evaluieren und darauf aufbauend Vorschläge für Maßnahmen zur Qualitätssicherung bzw. Qualitätsverbesserung zu erarbeiten. Folgende Arbeitspakete wurden dazu definiert:
- Erhebung und Klassifizierung von Standard Solar-Kombisystemen wie sie aktuell am Markt angeboten werden.
- Qualitative Evaluierung durch vor Ort Besichtigung von 70 Solar-Kombianlagen in den vier Partnerländern Schweden, Frankreich, Deutschland und Österreich.
- Quantitative Evaluierung durch ein einjähriges Messprogramm von 45 Solar- Kombianlagen in den vier Partnerländern.
- Erarbeitung von Empfehlungen für Hersteller, Anbieter und Installateure zur verbesserten Entwicklung, Planung bzw. Installation und Betrieb von Solar-Kombianlagen.
- Erarbeitung von ergänzenden Schulungsunterlagen für bestehende Ausbildungskurse für Solarplaner und Solarinstallateure.
- Messungen von Solar-Kombianlagen im Labor und Vergleich mit Feldmessungen mit dem Ziel die Vorhersagegenauigkeit der Systemtests im Labor zu evaluieren und damit die Erarbeitung der Normen von Systemtests zu unterstützen.
Die Markterhebung ergab, dass die Anzahl an Produkten von Kompakt Solar-Kombianlagen, die als Gesamtpakete angeboten werden, deutlich steigt. Im Statusbericht wurden 19 solche Systeme beschrieben.
Die qualitative Evaluierung der 70 Solar-Kombianlagen ergab ein differenziertes Bild, im wesentlichen gekennzeichnet durch die mehrheitlich noch individuell geplanten und mit Produktgruppen von unterschiedlichen Lieferanten zusammengestellten Solar- Kombianlagen. Alle untersuchten Anlagen waren jedenfalls in voll funktionsfähigem Zustand. Die Qualität hinsichtlich Minimierung der thermischen Verluste durch Wärmedämmung der Speicher bzw. der Hydraulik sowie durch die hydraulische und regelungstechnische Integration der Zusatzheizung zeigte in vielen Fällen teilweise deutliches Optimierungspotential.
Auch die Messergebnisse der 41 Feldanlagen zeigten in einer relativ großen Bandbreite, dass es in der Praxis gut und effizient, leider aber auch relativ schlecht funktionierende Solar-Kombianlagen gibt. Oft sind es Unzulänglichkeiten nur in einzelnen Punkten, die zu deutlich geringeren Einsparungen führen als eigentlich möglich wäre. Die große Bandbreite der Ergebnisse zieht sich gleich verteilt über alle beteiligten Länder wie auch über alle an den Messungen beteiligten Produkte bzw. Systemtypen. Einzig bei hohem Grad an Vorfertigung bzw. Kompaktheit und Vollständigkeit der Systeme (inkl. Zusatzheizung aus einer Hand) zeigte sich ein signifikanter Trend zu effizienteren Solar-Kombianlagen. In drei Labormessungen konnte eine relativ gute Übereinstimmung mit den Ergebnissen der Feldmessungen wie auch Bestätigungen und Gründe für die teilweise auftretenden erhöhten Systemverluste gefunden werden.
Zusammenfassend konnte festgestellt werden, dass aktuell installierte Solar-Kombianlagen durchwegs funktionieren, Effizienzsteigerungspotential ist jedoch in fast allen Solar Kombianlagen vorhanden, dies kann durch deutliche Erhöhung des Vorfertigungsgrades und der Systemintegration erreicht werden.
Publikationen
CombiSol
Solar-Kombianlagen für Einfamilienhäuser. Stand der Technik und Optimierungspotenziale
Schriftenreihe 29/2011
A. Thür, G. Kuhness, J.Breidler, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 71 Seiten
Downloads zur Publikation
Kontaktadresse
DI Dr. Alexander Thür, Gabriele Kuhness, DI (FH) Johann Breidler
AEE – Institut für Nachhaltige Technologien
Abt. Solarthermische Komponenten und Systeme
Tel.: +43 (3112) 5886 - 0
Web: www.aee-intec.at