Baubionik Potenziale - Interdisziplinäre Identifikation und Aufbereitung von innovativen bionischen Schlüsseltechnologien für "Plus-Energie Gebäude der Zukunft"
Kurzbeschreibung
Statuts
Abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation und Motivation
Künftige Plus-Energie Gebäude bzw. Null-CO2-Emissionsgebäude müssen sich von passiven Energieverbrauchern hin zu Ressourcenschonenden aktiven Energieproduzenten wandeln. Die Suche nach nachhaltigen Konzepten für z.B. Energiegewinnung, Energiespeicherung und Energietransport sowie Energienutzung ist in vielen, scheinbar zur Baubranche inkompatiblen Branchen evident.
Innovative Beispiele zeigen, dass hohe Innovationskraft durch die Vernetzung mit der Bionik, also durch das Ideenpotenzial aus der Natur, und durch einen transdisziplinären Know-how-Transfer zwischen ExpertInnen geweckt werden kann. Durch die Schaffung eines transdisziplinären Know-how-Austausches zwischen Branchen über ein Projekt wurde daher angestrebt, innovative Ansätze aus der Bionik für Plus-Energie Gebäude der Zukunft nutzbar zu machen.
Zielsetzung
Das Projekt BAUBIONIK POTENZIALE hat die Vernetzung interdisziplinär geprägter Fachgebiete mit Schwerpunkt auf die Bionik zur Schaffung von neuen Innovationsimpulsen für "Plus Energie Gebäuden der Zukunft" zum Ziel. Durch gezielten Wissensaustausch über Disziplingrenzen hinweg sollen unerwartete Berührungspunkte entdeckt und neue Innovationsfelder für das Bauen von Morgen erschlossen werden.
Dazu wurden in einem interaktiven Prozess ExpertInnen aus Bereichen wie z.B. der Zoologie, Botanik, Architektur, dem Ingenieurswesen, den Umwelttechnologien, Nanotechnologien, der Medizintechnik, etc. eingeladen, um Thesen für mögliche bionische Forschungsthemen zu formulieren, diese in transdisziplinären Workshops zu Ideen und je Potenzial auch zu konkreten F&E-Forschungskonzepten weiterzuentwickeln.
Methodische Vorgehensweise
Es wurden Regeln zur Vernetzung von ExpertInnen und Erfahrungen aus Projekten im Bereich der "strukturierten Analyse mittels Expertennetzwerke" untersucht und ein Vernetzungsansatz in Anlehnung an eine als bionische Vernetzungsmethode deklarierte Form der Workshopgestaltung (Syntegration nach Prof. Malik) für die Generierung von Ideen durch sehr heterogene Expertengruppen entwickelt. Parallel dazu wurde eine Webplattform als offenes Diskussionstool bzw. zur Weiterentwicklung der Ideen angeboten. Durch umfassende Recherchen und der Aufbereitung von identifizierten Schlüsselthemen seitens des Projektteams wurde abschließend eine Sammlung bionischer Potenziale für Plus-Energie Gebäude erstellt.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Um einen größtmöglichen Benefit erzielen zu können, wurden sowohl inhaltliche als auch methodische Ergebnisse erarbeitet. Der Entwicklungsbogen spannt sich von der Identifikation einzelner innovativer Ideen für das "Plus Energie Gebäude der Zukunft" über die Verdichtung zahlreicher Ideen zu Projektkonzepten und Kooperationsanbahnungen bis hin zu Reports über existente bionische Produkte und Projekte, denen seitens der Experten hohes Potenzial zugewiesen wird. Methodisch wurden unterschiedlichste Innovationsentwicklungstechniken betrachtet und teilweise für das Projekt neu adaptiert, und durch die involvierten ExpertInnen evaluiert.
Aufgrund des positiven Feedbacks und hohen Interesses an dem Projekt wurden insgesamt 4 ExpertInnen-Workshops organisiert und neben der Behandlung inhaltlicher Fragestellung auch methodische Konzepte für den transdisziplinären Austausch angewandt und getestet.
Alle Unterlagen zu den Workshops wurden den Teilnehmern und Teilnehmerinnen in detaillierter Form und der Öffentlichkeit in Übersichtform auf der Projekt-Webplattform bereitgestellt.
Mit Hilfe der jungen Wissenschaftsdisziplin Bionik und durch die Beschäftigung mit einer konkreten Fragestellung konnte im Projekt das Innovationspotenzial aufgezeigt werden, welches durch die systematische Nutzung biologischer Prinzipien und durch die Vernetzung unterschiedlichster Fachdisziplinen möglich wird. Die Herausforderung dabei liegt in den Rahmenbedingungen solcher transdisziplinären Projektentwicklungen, da die vorhandenen Grundlagen und der Aufwand für Entwicklungen sehr stark variieren.
Im Projekt stellte sich heraus, dass die Suche nach bionischen Ansätzen bzw. die Übertragung von biologischen Prinzipien in technische Lösungen einen großen Forschungs- und Kommunikationsaufwand mit sich bringt, dessen Rahmenbedingungen häufig im Widerspruch zur formalen Ausrichtung anwendungsorientierter Forschung steht.
Bionische Entwicklungen bedürfen eines eigenen Forschungsförderungskonzeptes, welches Transdisziplinarität und Grundlagenforschung mit einbezieht.
Ausblick
Es zeichneten sich zu einigen generierten Projektideen interessierte Projektteams ab, welche diese weiterbearbeiten werden.
So wird z.B. die Projektidee eines "Bionischen Hauses" weiterhin von der FH Kärnten gemeinsam mit der Stadt Villach im Rahmen der Initiative "bionikum:Austria" weitergeführt. Das "Bionische Haus" soll als Forschungsplattform für in-situ Tests von bionischen Gebäudetechnologien und Materialien dienen. Weiteres können bionische Forschungsarbeiten oder Resultate aus Master-Thesen aufgegriffen und je nach Umsetzbarkeit prototypisch in der Forschungsplattform getestet werden.
Weitere entstandene Projektideen, wie verteilte aerodynamisch wechselwirkende Kleinstwindturbinen oder ein "Bionic PV-Cooling" - eine bionische Entwicklung einer mit PV versehenen Textileinheit mit Selbstkühlungseffekt werden von einem, aus dem Projekt etablierten Projektteam weiterverfolgt.
Zahlreiche Erkenntnisse aus der Evaluierung der eingesetzten Methoden werden für Projekte eingesetzt, welche ähnliche Elemente bezüglich ExpertInnenvernetzung und Themenfindung in fachlich heterogenen Teams besitzen.
Publikationen
Interdisziplinäre Identifikation und Aufbereitung von innovativen bionischen Schlüsseltechnologien für "Plus-Energie Gebäude der Zukunft"
Baubionik Potenziale
Schriftenreihe 25/2014
S. Gosztonyi, C. Schinagl, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 117 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleitung
Austrian Institute of Technology AIT, Department Energy
DI Susanne Gosztonyi
Projekt- und KooperationspartnerInnen
- Joanneum Research Forschungsgesellschaft GmbH
DI Clemens Schinagl
Kontaktadresse
Austrian Institute of Technology AIT, Department Energy
DI Susanne Gosztonyi
Giefinggasse 2
A-1210 Wien
Tel.: +43 (050) 550 - 6582
Fax: +43 (050) 550 - 6613
E-Mail: susanne.gosztonyi@ait.ac.at
Website: http://www.ait.ac.at/