Abschließender Besuch der „Haus der Zukunft“-Leitprojekte
Sanierung der Wohnhausanlage in der Johann-Böhm-Straße in Kapfenberg (Leitprojekt e80hoch3)
Die sanierte Wohnhausanlage ist mittlerweile seit zwei Jahren bewohnt. Bemerkenswert ist, dass die vorgefertigten Fassaden für eine Hälfte des Gebäudes in sechs Stunden montiert werden konnten. Leider nicht realisiert werden konnte die gesamte vorgesehene Fläche der PV-Anlage am Dach, die zur Erreichung des Plusenergiestandards notwendig gewesen wäre, da das Projekt die hierfür notwendige PV-Förderung nicht zugesprochen bekommen hatte. Die für eine tatsächliche Plusenergiebilanz erforderlichen Flächen können jederzeit nachgerüstet werden, sobald dies für den Eigentümer wirtschaftlich ist.
Die Plus-Energie-Haus Sanierung in der Johann-Böhm-Straße in Kapfenberg wurde in der Kategorie "Solare Architektur und Stadtentwicklung" mit dem Europäischen Solarpreis ausgezeichnet. Der Preis wurde vom verantwortlichen Architekten DI Werner Nussmüller in Barcelona entgegengenommen (weitere Infos auf den Websites der Schweizer Solaragentur bzw. der Wohnbaugruppe.
Das Monitoring für das Gebäude läuft bereits zwei Jahre lang. Leitprojektmanager Karl Höfler von der AEE INTEC bezeichnete das Gebäude als „best vermessenstes Haus Europas". Der Plusenergiestandard konnte einerseits nicht zur Gänze erreicht werden, da die im Vorfeld voll berechnete Fläche an PV-Paneelen nicht umgesetzt werden konnten und . andererseits liegen mit ca. 24°C auch die gemessenen Raumtemperaturen über den dem Energieausweis zugrunde liegenden 20°C Raumtemperatur. Der Warmwasserverbrauch im Gebäude ist ebenfalls relativ hoch, was auf den Drei-Schicht-Betrieb im örtlichen Stahlwerk zurückgeführt werden kann, aber auch darauf, dass viele Familien mit Kleinkindern im Gebäude leben. Die Befragungen zeigen, dass der Rebound-Effekt eine große Rolle spielt. Beobachtet werden im Monitoringprojekt vier gleichartige Zonen mit jeweils acht Wohnungen mit verschiedener Haustechnikausstattung. Nach dem 1. Jahr des Monitorings konnten einige Optimierungen erkannt und verbessert werden. Das Monitoring zeigte, dass ursprünglich skeptische BewohnerInnen sich sehr rasch an die neuen Regelungen und Betriebsweisen in einem Plusenergiegebäude gewöhnten.
Die Siedlungsgenossenschaft Ennstal hat mit dem Team der Plus-Energie-Sanierung in Kapfenberg den Nachweis erbracht, dass auch in der Sanierung ein Plusenergiegebäude möglich ist, wenn sämtliche geplanten erneuerbaren Einrichtungen ausgeführt werden und die NutzerInnen entsprechend den Vorgaben des Energieausweises leben.