Auszeichnung des bauteilaktivierten Einfamilienhauses H

2. Juni 2016
Weinviertel, AT

Am 2. Juni 2016 wurde das bauteilaktivierte Einfamilienhaus H im Weinviertel, das mit Überschuss-Windstrom versorgt wird, feierlich mit "Stadt der Zukunft"-Urkunden ausgezeichnet. Das Projekt ermöglicht die Nutzung des Überschussstroms durch Kurz- und Langzeitspeicher und wird zwei Jahre lang einem Monitoring unterzogen.

Rückblick & Vortragsunterlagen

Mit Hilfe der thermischen Aktivierung von Bauteilen aus Beton können Gebäude geheizt oder gekühlt werden.

Die große Wärmespeicherfähigkeit von Beton erlaubt die kurzzeitige Einspeisung hoher Energiemengen, die im Fall des Einfamilienhauses im Weinviertel von einer Windkraftanlage stammen und dann genutzt werden, wenn ein Überschuss in der Produktion des Windparks des beteiligten Energielieferanten vorliegt.

Die Versorgung der Bauteilaktivierung mit erneuerbarer Energie eröffnet realistisch umsetzbare Perspektiven von Smart-Grid- und Smart-Building-Technologien und zeichnet das Gebäude vor dem Hintergrund des Klimawandels als besonders zukunftsfähig aus.

Das Projekt wurde von den mutigen Bauherren gemeinsam mit dem Team aus

  • Roman Prager (WEB Windenergie AG),
  • Harald Kuster (FIN Future is Now),
  • Josef Köttl (KNV, Energietechnik GmbH),
  • Josef Leimüller (GRT – Gebäude- und Regeltechnik GmbH),
  • Helmut Aichinger (Aichinger Hoch- und Tiefbau GmbH) und
  • Felix Friembichler (Vereinigung der Österreichischen Zementindustrie)

mit Pioniergeist umgesetzt. In einem „Stadt der Zukunft“-Forschungsprojekt wird das Gebäude einem zwei Jahre dauernden Monitoring unterzogen.

Hochrangige ExpertInnen aus der Energie- und Bauwirtschaft, der Verwaltung sowie die privaten Bauherren informierten bei der Eröffnung über neuesten Stand der Technik und ermöglichten eine Besichtigung des Hauses.

  • Sebastian Spaun, Geschäftsführer der VÖZ, führte durch das Programm.
  • Frank Dumeier, WEB Windenergie AG, betonte die Bedeutung solcher Technologien für eine CO2-freie Energieversorgung und bezeichnete sie als „Säule der Energiewende“: 1 kWh Windenergie wird in 3 kWh Wärme umgewandelt und im Gebäude gespeichert
  • Harald Kuster, FIN Future is Now, betonte das Zusammenspiel von Bauökologie und Bauökonomie. Energie sei zu teuer, um sie zu verschwenden. Es ist wichtig, Gebäude als Speicher zu verwenden.
  • Helmut Aichinger, Aichinger Hoch- und Tiefbau GmbH, hob die Sommertauglichkeit des Gebäudes hervor und möchte die Technologie gerne als ganzheitliches Haus mit Haustechnik verkaufen, um sie auf dem Markt dem Endkunden näher zu bringen.
  • Die Hausherren betonten, dass für sie die Nachhaltigkeit des Projekts eine große Rolle gespielt hat und zeigten sich begeistert von der kurzen Bauzeit: Spatenstich am 7. Juli 2015, Bezug des Gebäudes Mitte Dezember 2015.
  • Robert Jägersberger, Landesinnungsmeister NÖ, freute sich, an der Eröffnung eines so innovativen Projekts teilnehmen zu können und hob die Bedeutung von gut ausgebildeten MitarbeiterInnen für die Umsetzung solcher Projekte hervor.
  • Herbert Greisberger, Energie- und Umweltagentur NÖ (eNu), erklärte das Ziel der Energiewende sei, 100 % des Stroms in Niederösterreich zu erzeugen, dafür ist die Windenergie zentral. Vorzeigeprojekte wie dieses müssen verstärkt kommuniziert und in die Ausbildung eingebracht werden.

Für Theodor Zillner vom Bundesministerium für Verkehr, Innovation und Technologie ist am Projekt besonders wichtig, dass Überschussenergie aus regionalen Quellen mittels Bauteilaktivierung kostengünstig gespeichert werden kann, ohne zusätzliche Infrastruktur zu erfordern. Er zeichnete das engagierte Projektteam mit „Stadt der Zukunft“-Urkunden aus.

Galerie

Kontaktadresse

Claudia Dankl
ÖGUT - Österreichische Gesellschaft für Umwelt und Technik
E-Mail: claudia.dankl@oegut.at