Wohnhaussanierung "Tschechenring": Umfassende Sanierung einer denkmalgeschützten Arbeiterwohnanlage (1880) in Felixdorf NÖ
Kurzbeschreibung
Status
Abgeschlossen
Kurzfassung
Die Wohnhausanlage ist durch ihre zentrale Lage im bestehenden Ortsverband von Felixdorf optimal in die bestehende Infrastruktur eingebunden. Die einzelnen Bauteile umschließen einen großzügig angelegten Grünbereich, der durch seine Fläche und seinen alten Baumbestand ein optimales Mikroklima gewährleistet. Die angeführten Standortfaktoren geben der Wohnhausanlage eine hohe Attraktivität und sprechen für eine hochwertige und zeitgemäße Sanierung des Bestandes.
Auslösend für die Sanierungsentscheidung waren die erforderlichen Erhaltungsarbeiten an der Wohnhausanlage. Die unzeitgemäßen Wohnungsgrundrisse sowie der durchgängige Sub-Standard führten zur Entscheidung des Bauträgers Gemeinde Felixdorf, eine umfassende Sanierung durchzuführen. Entscheidende Rahmenbedingung des Sanierungsvorhabens ist die denkmalgeschützte Gebäudesubstanz, die spezielle, in Teilbereichen aufwendige Maßnahmen und Mehrkosten verursacht. Vor diesem Hintergrund wird vom Bauträger der Versuch gemacht, in Abstimmung mit den Interessen der NÖ Wohnbauförderung, eine ökologisch hochwertige, dem Denkmalschutz und den Erfordernissen zeitgemäßer Wohnbedürfnisse entsprechende Sanierung zu realisieren.
Realisierungszeitraum für Bauteil A war Oktober 2005 – Juni 2007. Infolge werden Bauteil B und Bauteil C nach demselben Konzept saniert. Baubeginn für Bauteil B war am 01.10.2009 (Zusicherung der Landesregierung für die Fördermittel für Bauteil B und C erhalten am 19.01.2009). Die Fertigstellung von Bauteil B erfolgte im Frühjahr 2011 (Verzögerungen aufgrund der anhaltend schlechten Witterungsverhältnisse).
Die Sanierung von Bauteil C wurde nach Abschluss der Umsiedlung der Bewohnerschaft 2011 begonnen. Die Fertigstellung von Bauteil C ist mit Frühjahr 2013 geplant. Die Verzögerung gegenüber dem eingereichten Zeitplan hat sich aufgrund der zeitintensiven Umsiedlung der Bewohnerschaft ergeben, lag somit außerhalb der vom Projektträger beeinflussbaren Rahmenbedingungen.
Neben den erforderlichen Vorbereitungsarbeiten, wie Abbrucharbeiten, Rohrgräben, Zuleitungen u.dgl. werden folgende Maßnahmen durchgeführt:
- Flächenerweiterung durch Dachgeschossausbau
- energetische Optimierung der thermischen Hülle (aufwendige Innendämmung aufgrund denkmalgeschützter Fassade)
- Fenstertausch: Einbau von zertifizierten Holzfenstern (U=1,1) gegenüber Kunststofffenstern (Bauteil B und C Dreifachverglasung > Verbesserung: U-Wert Glas: 0,7 W/m2K, psi 0,034
- Einbau einer kontrollierten Be- und Entlüftungsanlage
- Verwendung von Baustoffen aus nachwachsenden Rohstoffen im Innenausbau (Parkett, Ca-Si-Dämmung
- Errichtung einer Pelletsanlage
Die hohen Anforderungen von Sanierungen im denkmalgeschützten Bereich bzw. von Wohnhausanlagen aus dem späten 19 Jhd. (vergleichbar mit Arbeitersiedlungen der 30er Jahre) erfordern einen neuen Umgang in der Sanierung, um bestehende Qualitäten zu sichern und gleichzeitig einem zeitgemäßen ökologischen Standard und den Bedürfnissen des Wohnungsmarktes gerecht zu werden. Eine der zentralen Herausforderungen dabei ist die Erzielung einer Kostenstruktur, die mit jener von Neubauten konkurrenzfähig ist. Mit der Wahl der Maßnahmen für das gegenständliche Sanierungsvorhaben möchten Antragsteller und Bauträger dieser Herausforderung Rechnung tragen und den Nachweis erbringen, dass ökologisch optimierte, marktkonforme Sanierungen mit vertretbaren Kosten realisierbar sind. Entscheidend dafür sind u.a. die Rahmenbedingungen der jeweiligen Wohnbauförderung, die im diesem Fall durch die Förderzusagen der NÖ Wohnbauförderung eine Realisierung des Projektes ermöglichen. Das im Rahmen des Demovorhabens entwickelte Sanierungskonzept soll in Folge beispielgebend für weitere Vorhaben dieser Art sein. Ein entsprechender Schwerpunkt der NÖ Wohnbauförderung wird angedacht.
Ziele und Ergebnisse
- Deutliche Reduzierung des Energie- und Stoffeinsatzes
- Verstärkter Einsatz erneuerbarer Energieträger, insbesondere Solarenergie
- Erhöhte und effiziente Nutzung nachwachsender bzw. ökologischer Materialien
- Berücksichtigung sozialer Aspekte und Erhöhung der Lebensqualität
- Vergleichbare Kosten zur herkömmlichen Bauweise und damit hohes Marktpotenzial (m2 Preis).
Projekt-Bilder
Nutzungshinweis: Die unter Projekt-Bilder aufgelisteten Bilder stammen aus den Projekten, die im Rahmen der Programme Stadt der Zukunft, Haus der Zukunft und IEA Forschungskooperation entstanden sind. Sie dürfen unter der Creative Commons Lizenz zur nicht-kommerziellen Nutzung unter Namensnennung (CC BY-NC) verwendet werden.
Publikationen
Wohnhaussanierung "Tschechenring"
Umfassende Sanierung einer denkmalgeschützten Arbeiterwohnanlage (1880) in Felixdorf NÖ
Schriftenreihe 60/2012 G. Straub, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 70 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleitung
Ing. Günther Straub
Marktgemeinde Felixdorf
Örtliche Bauaufsicht und Projektleitung
Gemeinnützige Bau- und Wohnungsgenossenschaft "Wien Süd" - GesmbH
Hr. Ing. Eisenmenger, Fr. Bmst. Ing. Weber
Projekt- und Kooperationspartner
- Bmstr. Ing. Günter Spielmann
stadtbau - DI Georg Tappeiner
Ökologie-Institut - DI Dr. Bernhard Lipp, Ing. Mag. Maria Fellner
IBO