SchulRen+ Innovative Konzepte für Schulsanierungen auf PlusEnergie-Niveau

Am Beispiel einer konkreten Schule (Franz Jonas Europaschule, Deublergasse, Wien 21) wurden in einer technischen Durchführbarkeitsstudie innovative Konzepte für Schulsanierungen auf Plus-Energie-Niveau untersucht. Ziel war es, Sanierungskonzepte zu entwickeln, die zukunftsweisende energetische Konzepte mit bautechnisch und architektonisch umsetzbaren Lösungen verbinden und ein hohes Replikationspotenzial für Gebäude gleichen Bautyps- und Baualters aufweisen.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

Bund und Länder investieren jährlich mehrere Millionen Euro in Instandhaltungsmaßnahmen an Schulen. Alleine die Stadt Wien hat im Rahmen des „Substanzsanierungsprojekts Schulen Wien“ (SUSA) einen Plan für die Sanierung der Wiener Schulen bis 2017, der insgesamt 570 Millionen Euro für Substanz erhaltende Maßnahmen in 242 Pflichtschulen in Wien vorsieht, erstellt. Durch die geplanten Sanierungen entsteht ein substanzielles Potenzial zur Reduktion treibhausrelevanter Emissionen bei bestehenden Schulen. Zurzeit wird dieses Potenzial jedoch nicht ausgeschöpft, da den Entscheidungsträgern keine umfassenden Konzepte, die auch energetische Kriterien berücksichtigen, vorliegen. Durch eine technische Durchführbarkeitsstudie werden anhand einer typischen in einem Gründerzeitbau (Baujahr 1898) untergebrachten Wiener Schule (Franz Jonas Europaschule, 1210 Wien) innovative Konzepte für eine Plus-Energie-Sanierung wissenschaftlich untersucht.

Ziele und Methodik

Ziel des Projekts ist es, anhand eines konkreten Beispiels funktional, ökonomisch und energetisch optimierte Plus-Energie-Sanierungskonzepte für Schulbauten zu entwickeln. Die in dieser Studie zu Grunde gelegte Definition von „Plus-Energie“ lautet: im Jahresmittel mehr vor Ort erzeugte als verbrauchte Primärenergie. Die Kernpunkte des Projektes sind:

  • Entwicklung von zukunftsweisenden Sanierungsmodellen für Schulgebäude, die die aktuellen Sanierungsstandards (Sanierung auf Passivhausniveau) deutlich übertreffen
  • Entwicklung von innovativen Konzepten mit hoher Signal- und Multiplikationswirkung
  • Optimierung des Raumkonzepts, um den geänderten Anforderungen an neue Schulformen (z.B. Ganztagsschule) gerecht zu werden
  • Detaillierte Analyse der Konzepte durch energetische Bewertung (thermisch-dynamische Simulation) und Bewertung der Lebenszykluskosten
  • Unterstützung in der Entscheidungsfindung und Umsetzungen von Schulsanierungsprojekten in Richtung Plus-Energie-Gebäude
  • Grundlage für die konkrete Anwendung eines Plus-Energie-Sanierungskonzepts in einem Demonstrationsprojekt

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

Das Projekt hat durch die Erstellung von innovativen Konzepten und einer umfassenden Analyse aufgezeigt, dass eine Plus-Energie Sanierung eines typischen Wiener (Gründerzeit)-Schulgebäudes aus bautechnischer, räumlich-funktionaler und energetischer Sicht machbar ist. Eine umfassende thermische Sanierung, sowie rund 400 m² Photovoltaik und 30 m² solarthermische Kollektoren führen zu einer negativen primärenergetischen Jahresbilanz. Dadurch würden pro Jahr ca. € 50.000 an Energiekosten eingespart werden können. Werden nur die energetisch relevanten Sanierungsmaßnahmen bewertet, ergibt sich eine Amortisationszeit von ca. 16 Jahren, andernfalls ist mit über 30 Jahren zu rechnen.

Nachdem für eine Gesamtsanierung hohe Kosten anfallen, die meist nicht bewältigt werden können ist ein Gesamtkonzept notwendig, welches Maßnahmen darstellt die in modularer Form unabhängig voneinander in der richtigen Abfolge auf mehrere Jahre verteilt durchgeführt werden können. Eine Umsetzung des Gesamtkonzepts in einer umfassenden Sanierung kann unter den derzeitigen Rahmenbedingungen (Finanzierung und Abwicklung innerhalb der Stadt Wien sowie eingeschränkte Fördermöglichkeiten für die öffentliche Hand seitens des Fördergebers) nicht realisiert werden.

Ausblick und Empfehlungen

Um eine Umsetzung von innovativen Schulsanierungsprojekten zu gewährleisten müssen sowohl neue Finanzierungsmodelle (z.B. Private-Public-Partnerships, Contracting oder Intracting) angewendet als auch die Förderinstrumente und zusätzlichen Finanzierungsmöglichkeiten an die komplexen Strukturen einer Stadtverwaltung angepasst werden. Die hohe Sichtbarkeit sowie Vorbildfunktion der öffentlichen Gebäude bedingen eine innovationsfördernde Finanzierung (z.B. in Form eines Energieeffizienz-Fonds für öffentliche Gebäude). Forschungsbedarf aus bautechnischer bzw. energietechnischer Sicht besteht in erster Linie in der detaillierteren Darstellung von Gesamtkonzepten klassifiziert nach möglichen Sanierungsvarianten der einzelnen Schulen. Eine Aufgliederung des Schulbaubestands nach Bautyp, Baualter und Bauzustand im Zusammenhang mit energetisch-, ökonomisch als auch funktional-architektonisch ausgearbeiteten Gesamtkonzepten würde eine ganzheitliche Sanierung wesentlich unterstützen.

Publikationen

SchulRen+

Innovative Konzepte für Schulsanierungen auf Plus-Energie-Niveau
Schriftenreihe 47/2012 F. Dubisch, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 155 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

Florian Dubisch
AIT Austrian Institute of Technology, Energy Department

Projekt- bzw. Kooperationspartner

Kontaktadresse

Florian Dubisch
AIT Austrian Institute of Technology, Energy Department
Giefinggasse 2
Tel.: +43 50550 66290
E-Mail: florian.dubisch@ait.ac.at
Web: www.ait.ac.at