oh 456 - Energieautarkes Plusenergie-Dienstleistunsgebäude oh456

Das Plusenergiebürogebäude oh456 mit angeschlossenem Kleinwasserkraftwerk soll als Prototyp für die Erprobung innovativer Technologien dienen und den darin angesiedelten Unternehmen eine ganzheitliche Heimat inklusive gemeinsamer Pausen- und Freizeitgestaltung bieten. Einer breiteren privaten wie auch gewerblichen Öffentlichkeit wird das Gebäude als Ort für verschiedenste Veranstaltungen, als Anschauungs- und Vortragsobjekt zum Thema Klimaentlastung wie auch als gemeinsame Werbeplattform für nachhaltiges Bauen zugänglich gemacht.

Kurzbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation/Motivation

Das Plusenergie-Dienstleistungsgebäude oh456 mit angeschlossenem Kleinwasserkraftwerk will neue und zukunftsweisende Wege für ökologisch nachhaltiges Bauen, für sparsamen und sinnvollen Energieeinsatz, für Gesundheit und Ökonomie aufzeigen und als Prototyp für die Erprobung neuer Komponenten, aber auch alter Handwerkstechniken dienen. Das zum Projekt gehörende Kleinwasserkraftwerk ist als Schaukraftwerk konzipiert. Das Projekt liegt im Gemeindegebiet von Thalgau, im Ortsteil Oberdorf, an der Riedlstraße 6 direkt an der Fuschler Ache. Wo bis vor kurzem ein altes Sägewerk direkt am Bach stand, ist ein Gemeinschaftsbüro für mehrere Planungsbüros samt Veranstaltungszentrum entstanden.

Inhalte und Zielsetzungen

Eines der grundlegenden Projektziele war es, aufzuzeigen, dass für die Behaglichkeit und das Wohlbefinden der Benutzer und Bewohner auch andere Faktoren eine große Rolle spielen. Dazu gehören Tageslicht, Kunstlicht, die Farbe im Raum, die Oberflächenqualitäten und somit auch die Luftqualität, die Materialien und die Akustik.

Neuartige Fassaden- und Fensterelemente wurden entwickelt und im großflächigen Einsatz erprobt: neu entwickelte Dämmstoffleisten für hochwärmegedämmte rahmenlose Verglasungen, Verbesserung von bisher am Markt erhältlichen Produkten, Erprobung von Verglasungsarten mit vorgefertigten Elementen bei Nur-Glas-Öffnungen in Kombination mit Passivhaus-Fenster-Komponenten.

Das Kleinwasserkraftwerk sowie das Solarkraftwerk mit Photovoltaikpaneelen dienen vorrangig der Stromerzeugung für den Eigenbedarf der dort ansässigen Unternehmen. Eine gemeinsame Steuereinheit für Wasser- und Solarkraftwerk sowie Haustechnik, die für Online-Monitoring, Fernwartung sowie Optimierung geeignet ist, wurde entwickelt.

Ergänzt wird das ganzheitliche Konzept des Plusenergiebüros durch eine Stromtankstelle, an der ein- und zweispurige Elektrofahrzeuge mit Strom betankt werden können.

Methodische Vorgehensweise

Die Entwicklung der geplanten Innovationen erfolgte mittels Versuchen an Musteraufbauten und entsprechenden Prüfungen direkt vor Ort auf der Baustelle und in Labors. Die Abstimmung mit den einzelnen ProjektpartnerInnen und PlanerInnen erfolgte regelmäßig in Meetings, Planerbesprechungen und entsprechenden Bau- und Projektbesprechungen.

In der ersten Nutzungsphase erfolgte ein mehrmonatiges Monitoring, in dessen Rahmen auch auf Nutzerwünsche und -anregungen eingegangen wurde. Der Betrieb wurde soweit optimiert bzw. die Anlage soweit eingeregelt, dass weitere Werte in einem längeren Intervall aufgezeichnet bzw. dokumentiert werden konnten. Dabei wird auf die permanente Einbindung der Erfahrungen der NutzerInnen großer Wert gelegt. Die Nutzererfahrungen werden langfristig in Form von Vorträgen, Exkursionen, Besichtigungen etc. an Interessierte weitergegeben.

Ergebnisse und Schlussfolgerungen

oh456 ist eine Plattform für Disziplinen- und Gewerke-übergreifendes Entwickeln und Arbeiten geworden und bietet ein Zuhause für kreative Köpfe, die neue Wege suchen und gehen wollen. Die Idee war, dass PlanerInnen und kreative Köpfe verschiedener Sparten, die gerne zusammenarbeiten, auch räumlich zusammenrücken, um so vernetztes Consulting zu betreiben und ihre Effizienz zu steigern. Das Kreativpotential hat sich durch die enge Zusammenarbeit und Kooperation potenziert. Es ist eine lokale Ökonomie mit neuen Handlungsstrategien entstanden, bei der die menschliche Ebene eine wichtige Rolle spielt. In einer Gemeinschaft, die auf Vertrauen beruht, werden soziale und ökologische Lösungsansätze für eine andere Unternehmenskultur nach den Grundsätzen der Gemeinwohlökonomie erprobt.

Weiterer Nutzen ist durch zufriedene NutzerInnen am Arbeitsplatz gegeben. Sie verbringen den Großteil ihrer Zeit in ökologisch einwandfreier Umgebung mit sehr guter Luft- und Raumqualität. Bei potenziellen Bauherrn können all diese Eindrücke und Erfahrungen zu einer authentischen Überzeugung führen. Die Schaffung eines energieautarken Büros führt zukünftig zu Kalkulationsvorteilen und auf jeden Fall zu geringeren Betriebskosten. Betriebliche Überschüsse können wieder in nachhaltige regenerative Energieformen investiert werden, wie Erweiterung der Photovoltaik-Anlage, Windkraft etc.

Ausblick

Sämtliches Know-how soll an die nächste Generation, an Volontäre, Jungakademiker, weitergegeben werden. Zukünftiger Nutzen ist beim Bau weiterer Kleinkraftwerke gegeben, ebenso werden Erfahrungen für Bauaufgaben wie Einfamilienhausbau, Geschoßwohnbau, Büroneubauten und Dienstleistungsgebäude gewonnen.

Publikationen

Energieautarkes Plusenergie-Dienstleistungsgebäude oh456

Schriftenreihe 5/2016 S. Speigner, R. Setznagel, Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 36 Seiten

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Projektbeteiligte

Projektleitung

sps-architekten zt gmbh

Projekt- und Kooperationspartner

  • BAUAkademie Lehrbauhof Salzburg
  • Blitz Power GmbH
  • Dipl. Ing. Gaulhofer GmbH & Co KG
  • TB Stampfer GmbH
  • Holleis Solartechnik KG

Kontaktadresse

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