Ökosozialer Wohnbau Grünanger Graz

Planung und Errichtung eines ökologischen Wohnbaus für unterste Einkommensschichten in "Holz-Modul-Niedrigenergiebauweise"

Kurzbeschreibung

Status

laufend

Kurzfassung

Kurzfassung

Geplant wird ein ökologischer Wohnbau für untere Einkommensschichten am "Grünanger Graz". In den nächsten zwei bis fünf Jahren sollen insgesamt 100 Wohneinheiten errichtet werden, die vor allem für Personen mit akuten Wohnungsproblemen vorgesehen sind. Die Stadt Graz will dieses Modellprojekt mit Unterstützung der Steirischen Wohnbauförderung realisieren.

Generelle Planungsziele sind:

  • minimale Herstellungs- und Betriebskosten
  • hoher Nutzerkomfort
  • Ressourcenschonung (Energie, Boden, Wasser und Baustoffe)
  • Forcierung der Modulbau-Technologie

Forschungsinhalt und Innovation

Folgende innovativen Elemente (Gebäudetypologie, Baustoffe und Technologien) werden in der Planung berücksichtigt und soweit zweckmäßig in der Realisierung demonstriert:

1. Gebäudetypologie

Das Ziel ist die Entwicklung eines Gebäudetyps für den sozialen Wohnbau unter besonderer Berücksichtigung geringer Herstellungs- und Betriebskosten.
Es wurde eine sehr kompakte, schmale Gebäudetypologien aus jeweils zwei Wohneinheiten entwickelt. Diese können prinzipiell beliebig oft gekoppelt und damit dem jeweiligen Grundstückszuschnitt zukünftiger Bauvorhaben angepasst werden. Aufgrund der Grundstücksstruktur am Grünanger bieten sich für eine optimale Erschließung Gruppen mit je 8 Einheiten an. Eine Standardeinheit hat eine Fläche von ca. 54m², Innenabmessung: 4,2m x 6,5m x 4,7m, mit innenliegender Galerie. Eine Einheit ist als Wohnung für ein bis max. vier Personen geeignet.

2. Modulbauweise

Es soll ein höchstmöglicher Grad an Vorfertigung im Werk erreicht werden. Dadurch werden Witterungsunabhängigkeit, besonders exakte Bauweise und ein reduzierter Aufwand für Transport und Montage möglich.
Abgestimmt auf die vorhandenen Transportmöglichkeiten wird jede Einheit in zwei Teilen produziert und geliefert. Die Teilung erfolgt in Höhe der Geschossdecke, die genaue Abmessungen der Holz-Module wurde auf die zur Verfügung stehenden Transportwege abgestimmt.
Die Haustechnik ist in die beiden Modulteile bereits eingebaut.

3. Materialien

Die Konstruktion des geplanten Moduls besteht aus Holz-Baustoffen. Das vorliegende Konzept kann mit verschiedenen Produkten umgesetzt werden (Kreuzlagenholz, OSB, Spanplatten etc.)
Für die Dämmung sind ökologisch unbedenkliche Materialien vorgesehen.

4. Bauphysik

Durch die kompakte Gebäudetypologie mit einem optimierten Verhältnis von Außen- zu Nutzfläche, sowie durch entsprechend starke Dämmschichten und dem Einsatz von Dreifach-Isolierglasfenstern wird ein sehr niedriger U-Wert - nahe dem Passivhausstandard - erreicht. Die richtige Lage der Fenster erlaubt passive Solarenergienutzung und Tageslichtnutzung. Um Kosten zu sparen wird versucht, die Holzbau-Außenwände auch ohne zusätzliche Folie luftdicht herzustellen.

5. Haustechnik

Die gesamte Haustechnik befindet sich zwischen den einzelnen Wohneinheiten in einem begehbaren Kollektorgang. Alle wesentlichen Installationen werden bereits im Werk eingebaut.
Der Grünanger wird voraussichtlich an den Rücklauf der Fernwärme angeschlossen. Die Leitungsführung erfolgt über den Kollektorgang um die Energieverluste des Rohrnetzes in den dahinterliegenden Wohnungen nützen zu können. Die Wärmeabgabe erfolgt über eine Fußboden- oder Radiatorheizung
Zusätzlich zur Nutzung der Fernwärme als Energiequelle werden durch den Projektpartner AEE-Intec noch weitere Möglichkeiten in Betracht gezogen. Besonders für die Brauchwasserbereitstellung im Sommer kommen neben Strom verschiedene andere Energiequellen wie Gas, Biomasse, Hackschnitzel, Pellets und Solarenergie in Frage.
Derzeit noch diskutiert wird, ob es eine Heizzentrale für alle Gebäude bzw. dezentrale Heizungen geben soll. Eine Gebäudesimulation wird die diesbezügliche Entscheidungsfindung unterstützen.

6. Minimierung der Kosten

Die Kostenanalyse berücksichtigt die Herstellungs- und Betriebskosten sowie die Entsorgung im Abbruchsfall. Durch Standardisierung der Bauteile, Vorfertigung, Baustoffwahl, geringen Installationsaufwand und hoher Multiplikationsrate soll ein optimales Ergebnis erreicht werden.
Niedrige Betriebskosten sind durch den minimierten Heizwärmebedarf und solide hergestellte Fertigteile mit geringem Wartungsbedarf sichergestellt.

Standort

Siedlung "Grünanger" in Graz, Liebenau

Publikationen

noch keine vorhanden

Projektbeteiligte

Projektleiter: Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hubert Riess
Partner:

AEE - Arbeitsgemeinschaft ERNEUERBARE ENERGIE

Pickl & Partner Engineering

Bauphysik: Dipl.-Ing. Heinz Ferk

Kontakt

Univ.-Prof. Arch. Dipl.-Ing. Hubert Riess
Architekturbüro
Wienerstraße 6
A-8020 Graz
Tel.: +43 316 716519-0
Fax: +43 316 712562
E-Mail: architekt.riess@aon.at