Erfolgsfaktoren zur Markteinführung innovativer Wohnbauten

Eine empirische Analyse wesentlicher hemmender und fördernder Faktoren für die Marktdiffusion ausgewählter Technologien, sowie von unterschiedlichen Gesamtkonzepten des innovativen Wohnbaus.

Inhaltsbeschreibung

Status

abgechlossen

Kurzfassung

Inhalt, Methodik und Daten

In der vorliegenden empirischen Arbeit werden Hemmnisse und fördernde Faktoren bei der Markteinführung von innovativen Wohnbauten analysiert. Das Spektrum der betrachteten Wohnbauten erstreckt sich über unterschiedliche Grade der baulichen Verdichtung vom frei stehenden Einfamilienhaus bis zum mehrgeschoßigen Wohnbau. Zur Erforschung der Hintergründe der Diffusion innovativer Wohnbauten in den Markt kommen unterschiedliche methodische Ansätze zur Anwendung, welche von standardisierten Nutzerbefragungen bis zu qualitativen Experteninterviews und von der Diskussion einzelner innovativer Technologien bis zur detaillierten Untersuchung einzelner Fallstudien realisierter innovativer Wohnbauten reichen. Der methodische Ansatz erweist sich als praktikables und effektives Instrument, um wesentliche hemmende und fördernde Faktoren für die Markteinführung innovativer Wohnbauten zu detektieren und Strategien zur Ausräumung von Hemmnissen und zur Unterstützung von fördernden Faktoren zu entwickeln.

Die der gegenständlichen Studie zugrundeliegenden Daten basieren auf 212 verwertbaren, standardisierten Nutzerbefragungen von Standardgebäudenutzern, ca. 50 qualitativen Interviews mit Technologieproduzenten ausgewählter Branchen, sowie aus weiteren ca. 50 qualitativen Interviews mit wesentlichen Akteuren im Rahmen von 6 Gebäudefallstudien, welche dem Bereich des innovativen Wohnbaus zuzuordnen sind. Die für die Auswertung erstellte Datengrundlage erwies sich für die Analyse der Hemmnisse und fördernden Faktoren für die Markteinführung innovativer Wohnbauten als hinreichend, wobei auf die Qualität der gewonnenen Daten besonderes Augenmerk gelegt wurde.

Untersuchungsgegenstand der Analyse sind einerseits die Hemmnisse und fördernden Faktoren bei der Markteinführung ausgewählter innovativer Technologien und Themen (integrale Planung, extreme Wärmedämmung, kontrollierte Lüftung, passive Solarenergienutzung, energieeffiziente Beleuchtung, Kachelofen als Ganzhausheizung, Pellets-Einzelofen und Pelletskessel kleinster Leistung) welche in Kombination unterschiedliche Systeme ergeben, die den Kriterien der Nachhaltigkeit Rechnung tragen. Andererseits fällt das Augenmerk auf Hemmnisse und fördernde Faktoren bei der Markteinführung innovativer Wohnbauten anhand bereits realisierter Pilot- und Demonstrationsprojekte.

Hemmnisse für die Markteinführung innovativer Wohnbauten

Als ein zentrales Hemmnis, welches sowohl im Bereich einzelner Technologien, als auch bei gesamten innovativen Projekten wirksam wird, kann mangelnde Information angeführt werden. Informationsdefizite erstrecken sich von der Gruppe der Gebäudenutzer über die ausführenden Gewerke bis zu den Planern. Die Nutzer von Standardgebäuden weisen bezüglich innovativer Technologien einen äußerst geringen Informationsgrad auf, welcher im Mittel der Einstufung "habe ich schon einmal gehört" gleichkommt. Der Bekanntheitsgrad verschiedener Technologien ist stark unterschiedlich, wobei nur die Bereiche der energieeffizienten Beleuchtung (Energiesparlampen; allgemein Gasentladungslampen), der solar-thermischen Warmwasserbereitung, der Kachelofen-Ganzhausheizung und der Wärmepumpentechnologie signifikant über das obige Maß hinausgehen. Zahlreiche Technologien (dies betrifft beispielsweise auch die Pellets-Heizsysteme) sind unter den Standardgebäudenutzern fast gänzlich unbekannt und können somit in individuellen Planungen gar nicht mit berücksichtigt werden. Im Bereich der privaten Gebäudenutzer ist beobachtbar, dass das spezifische Informationsnivau im wesentlichen vom Bezug zum Baugeschehen abhängt. Nutzer, welche selbst gebaut haben, weisen das höchste Informationsniveau auf, wobei das spezifische Wissen erst während der Baudurchführung entsteht und keinesfalls bereits in der Planungsphase vorhanden ist. Eine Abhängigkeit des Informationsniveaus von der Schulbildung ist nicht gegeben. Weiters ist das Wissen über vorhandene Förderungen im Zusammenhang mit innovativen Technologien im Wohnbau äußerst gering und hauptsächlich durch die Intuition der Nutzer geprägt, welche jedoch nicht mit den tatsächlichen Gegebenheiten korreliert.

Das Informationsdefizit bei den ausführenden Gewerken stellt ein Hemmnis im Zuge der Baudurchführung dar. Der (bautechnische) Einsatz innovativer Technologien stellt Anforderungen an die Gewerke, welche stark von den üblichen Gepflogenheiten bei der Errichtung konventioneller Wohnbauten abweichen. So stellt die, bei Niedrigstenergie- u. Passivhäusern geforderte Luftdichtheit der Gebäude, einen hohen Anspruch an die Bauausführung, wobei hierbei der lückenlosen Bauaufsicht durch einen entsprechend geschulten Bauleiter ein besonders hoher Stellenwert zukommt. In der Gruppe der Planer stellt Informationsmangel ebenfalls ein wesentliches Hemmnis für eine breite Markteinführung innovativer Wohnbauten dar. Viele Technologien und Möglichkeiten, welche verfügbar, erprobt und erfolgreich einsetzbar wären, werden aus Mangel an Kenntnis derselben nicht in Betracht gezogen. Viele Planer, die im konventionellen Wohnbau betriebswirtschaftlich erfolgreich agieren, sehen in der Erweiterung Ihrer Planungstätigkeit auf innovative Komponenten bloß möglichst zu vermeidende Transaktionskosten.

Hemmnisse, welche aus dem marktwirtschaftlichen Umfeld und den damit in Zusammenhang stehenden Randbedingungen des Wohnbaus resultieren, sind wesentlich und stellen die größte Barriere für eine breite Markteinführung dar. Projekte des Wohnbaus, welche den Richtlinien der Nachhaltigkeit genügen, sollten, dem Fokus der Studie entsprechend, energetisch und stofflich optimierte, das heißt minimierte Systeme darstellen, welche den Servicebedarf der Nutzer befriedigen. Die wesentlichen Akteure im Zuge der Planung und Realisierung von Wohnbauprojekten sind jedoch privatwirtschaftlich orientierte, gewinnmaximierende Unternehmen, welche an minimalen Systemen nicht interessiert sind. Es führen diese Umstände beispielsweise zur Überdimensionierung von Kesseln, zur Installation von entbehrlichen redundanten Parallelsystemen und der Tendenz, konventionelle, bewährte und für den Anbieter kostengünstige Systeme mit hohen Gewinnspannen ohne Transaktionskosten einzusetzen. Es besteht systembedingt weiters die legitime Tendenz, eine abgeschätzte oder exakt vorgegebene Zahlungsbereitschaft eines privaten oder öffentlichen Bauherren unter den Gesichtspunkten der eigenen Gewinnmaximierung stets optimal auszuschöpfen.

Innovative Gebäudeplaner sind aus ökonomischer Sicht mit dem Problem konfrontiert, ihre gestiegenen Planungskosten bei entsprechend innovativen Wohnbauten nicht decken zu können, zumal die im Bereich (öffentlicher) Auftraggeber übliche flächenspezifische Preisdeckelung meist sehr restriktiv formuliert ist. In diesem Bereich besonders ambitionierte Planer müssen entsprechende Projekte zumeist aus wesentlich lukrativeren, konventionellen Projekten quersubventionieren. Der Sektor der (innovativen) Einfamilienhäuser wird aus Gründen der geringen Gewinnspannen von professionellen Gebäudeplanern zumeist gemieden. Die "Planung" von Einfamilienhäusern reduziert sich nicht zuletzt aus diesem Grund in den meisten Fällen auf Überlegungen der Innenraumaufteilung und die Abnahme der Statik durch den späteren Baustofflieferanten.

Ökonomische Hemmnisse werden auch für den Einsatz eines wesentlich erhöhten Wärmeschutzes wirksam. Diese zweifelsohne erstzureihende Maßnahme zur Minimierung des Wärmebedarfes eines Wohngebäudes, welche in Kombination mit weiteren innovativen Technologien gangbare Wege zu nachhaltigen Wohngebäuden eröffnet, wird in der Praxis abseits von Pilot- und Demonstrationsanlagen nicht angewandt. Die jeweils existierende Bauordnung setzt hierbei die Richtlinien für den Wärmeschutz und nur selten sind geringe Anreize seitens der Förderungsmodelle erkennbar, welche eine Veranlassung für einen wesentlich erhöhten Wärmeschutz darstellen könnten. Wenn für ein Wohngebäude ein Vollwärmeschutz vorgesehen wird, so ist aus betriebswirtschaftlicher Sicht für die befassten Gewerke nur wesentlich, dass gedämmt wird, aber nicht wie dick die Ausführung der Dämmung erfolgt. Der zusätzliche Zentimeter Dämmdicke weist sehr geringe Grenzkosten auf, und erbringt somit nur eine marginale Umsatz- und Gewinnsteigerung, dafür jedoch Probleme mit nicht zugelassenen Bauteilen, Unsicherheiten und Transaktionskosten. Die mit dem Einsatz eines wesentlich erhöhten Wärmeschutzes einhergehende Reduzierung der späteren Betriebskosten stellt im Regelfall weder für den Planer noch für die Baudurchführung einen spezifischen Anreiz dar, wobei dies im allgemeinen auch für öffentliche und private Bauträger, abgesehen vom Einfamilienhaussektor, gilt.

Fördernde Faktoren für die Markteinführung innovativer Wohnbauten

Wesentliche fördernde Faktoren für die Markteinführung innovativer Wohnbauten sind im Bereich der Gebäudenutzer vor allem im Hinblick auf die Erwartung von Komfort, Wohngefühl und -erlebnis und Gesundheitswert zu beobachten. Weitere Anreize, welche vor allem den Einsatz nach außen sichtbarer Technologien wie solar passiver Elemente oder großflächiger solar-thermischer Kollektoren fördern, sind Präsentations- und Prestigestreben. Die geringen Betriebskosten sind kaum ein Anreiz für die Nachfrage nach innovativen Wohnbauten. Die Betriebskosten werden von den zukünftigen Nutzern als unsicher gesehen und nicht geglaubt. Der Energiespar- oder Ökologiegedanke an sich besitzt für die meisten potentiellen Nutzer von innovativen Wohnbauten im Vergleich zu den erstgenannten Anreizen keine besondere Attraktivität.

Das intensive Engagement einzelner Akteure bei der Planung und Durchführung innovativer Projekte ist von wesentlicher Bedeutung für deren Gelingen. Die Motive für den besonderen persönlichen Einsatz dieser Akteure sind hierbei vielgestaltig. Im Bereich innovativer Einfamilienhäuser sind ökologische Gesinnungen, die Technikbegeisterung, aber auch die Bastelleidenschaft oder das Präsentationsstreben von Bauherren maßgeblich, im verdichteten innovativen Wohnbau ist oft das Streben von Bauträgern nach einer entsprechenden Marktstellung oder auch das Engagement ökologisch motivierter Architekten entscheidend. Einen weiteren fördernden Faktor stellt eine geringe Anzahl von beteiligten Akteursgruppen dar, da gleichsam auch die Anzahl der problematischen Schnittstellen und die damit verbundenen Aufwände sinken. Die Förderung einer Zusammenarbeit der Akteursgruppen beginnend von der Planungsphase und ein entsprechendes Management der Schnittstellen ist für das Gelingen von entsprechenden Projekten von entscheidender Bedeutung.

Der Grad der Identifikation des Nutzers mit dem Gebäude, dessen Lage, der Wohnung und der technischen Ausstattung ist ein wesentlicher Faktor für die Akzeptanz. Der Grad der Identifikation ist hierbei im wesentlichen vom Grad der Selbstbestimmung bei der Planung und Errichtung sowie von den Eigentumsverhältnissen abhängig. In entsprechenden untersuchten Einfamilienhäusern sieht der Besitzer und Nutzer in diesem Sinne leicht über jene technische Mängel hinweg, die in einem sozialen Wohnbau eine kollektive Unzufriedenheit heraufbeschwören können, wobei letztere Mieter auch dazu neigen, die Unzufriedenheit mit einer persönlichen Lebenssituation beispielsweise auf einzelne Technologien zu projizieren.

Bei den entscheidenden Motiven der Nutzer von untersuchten innovativen Wohnbauten in verdichteter Bauweise (ausgenommen Einfamilienhäuser), eine entsprechende Wohnung zu mieten oder zu kaufen, stand stets die örtliche Lage eines Projektes, die verfügbare Wohnfläche, die Raumaufteilung und natürlich die finanzielle Leistbarkeit im Vordergrund. Bei dem Argument der örtlichen Lage wird einer Grünruhelage mit einer günstigen Anbindung zu einem städtischen Bereich ein besonders hoher Stellenwert beigemessen, wobei auch die Nähe zum Arbeitsplatz, die Nähe zu Verwandten, Bekannten und Freunden einfließt. Der Umstand, dasses sich bei den entsprechenden Gebäuden um Niedrigenergiehäuser oder Passivhäuser handelt, spielt für die Nutzer für die Entscheidung für oder wider eine bestimmte Wohnung in jedem Fall eine untergeordnete Rolle. Die durchschnittliche Einstellung der entsprechenden Nutzer kann mit einem Zitat eines Standard-Einfamilienhausbewohners zusammengefaßt werden: "Ich baue um zu wohnen, nicht um Energie zu sparen".

Schlußfolgerungen und Maßnahmenempfehlungen

Soll aus einer volkswirtschaftlich orientierten Sichtweise heraus die zögerliche Markteinführung innovativer Wohnbauten im Sinne von energetisch und ökologisch optimierten Gebäuden forciert werden, so werden vor allem zur Überwindung von systembedingten, oft marktwirtschaftlich argumentierbaren Hemmnissen, Maßnahmen von öffentlicher Seite zu treffen sein.

Als Grundlage und auch als Triggertechnologie im weitesten Sinne ist in diesem Zusammenhang die Implementierung von wesentlich erhöhten Wärmeschutzbestimmungen zu nennen. Zahlreiche technologische Ansätze zur Deckung eines minimalen Restwärmebedarfes, wie der Einsatz von kontrollierten Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung und integriertem Back-up System, solar-thermische Kollektoren oder/und einzelne Formen der (individuellen) Biomassebeheizung, können erst im Falle eines minimierten Restwärmebedarfes durch eine entsprechende Gebäudehülle eingesetzt werden, drängen sich dann allerdings geradezu auf. Die Optimierung der Gebäudehülle vor der Deckung des Restwärmebedarfes mit nachhaltigen, CO2-neutralen Energiesystemen ist von entscheidender Bedeutung, wenn an ein langfristig lebensfähiges, nationales oder internationales Energie- und Gesellschaftssystem gedacht wird, da das technisch und wirtschaftlich nutzbare Potential an entsprechenden erneuerbaren Energieträgern langfristig eine Deckelung des Gesamtenergieumsatzes darstellt. Die Aufrechterhaltung des Gesamtsystems ist langfristig nur auf der Basis höchster (Gebäude)effizienz denkbar.

Die Bereitstellung von erprobten und zugelassenen technischen Komponenten und Gesamtlösungen (energetisch und ökologisch optimierte Wandaufbauten, angepasste Heizsysteme und Lüftungsanlagen, erfolgreiche Standard-Gesamtkonzepte mit einem definierten Variationsspielraum) würde zahlreichen hemmenden Faktoren begegnen. Ökonomische Aspekte wie teure Gebäudesimulationen für jedes einzelne Projekt, Unsicherheiten bezüglich der zuverlässigen Funktionalität und Bedenken bezüglich Garantieansprüche und Unzufriedenheit der Nutzer bei technischen Problemen würden somit entschärft.

Der Individualität der nachhaltigen Restwärmebedarfsdeckung durch dezentrale Einheiten kommt hierbei aus der Sicht der persönlichen Identifikation, vor allem aber auch aus der Sicht der Kostentransparenz und der Förderung eines entsprechenden Verhaltens der Nutzer ein hoher Stellenwert zu. Es hat sich gezeigt, dasszentralisierte Formen der Wärmeversorgung von den Nutzern kritisch gesehen werden. Ein hoher Anteil an wohnflächenspezifischen Fixkosten bedingt in solchen Systemen einen geringen Einfluss des Nutzers und dessen Verhalten auf die Heizkosten. Weiters wird ein zentraler Wärmeversorger aus betriebswirtschaftlicher Sicht immer versuchen, die verkaufte Wärmemenge zu maximieren, wobei automatisch eine Konkurrenzsituation zur technischen (Gebäude)effizienz gegeben ist. Ein möglicher zukünftiger Ansatz wäre hier von einer Versorgung mit Endenergie auf eine entsprechende Versorgung mit Energiedienstleistungen umzudenken.
Durch den geringen Grad an Identifikation, Selbstbestimmung und der zumeist unbefriedigenden persönlichen Situation der Nutzer fällt die Markteinführung innovativer Wohnbauten im sozialen Wohnbau besonders schwer. Die Bewohner werden den entsprechenden Projekten mehr oder weniger, direkt oder indirekt, zugeteilt, und sehen sich in diesem Zusammenhang oft als Versuchsobjekte. Eine Möglichkeit, diese für die spätere Akzeptanz entscheidenden Umstände zu verbessern, stellt das gleichzeitige Anbieten einer gleichwertigen Wahlmöglichkeit dar, wobei durchaus ein Anreiz für die innovative Variante durch geringere Betriebskosten gegeben sein sollte. Die Entscheidung ist dann jedenfalls eine persönliche und schafft durch einen höheren Grad an Identifikation eine bessere Ausgangsposition für eine entsprechende Systemakzeptanz. Hemmenden gruppen-dynamischen Prozessen in innovativen Wohnbauten mit einem höheren Verdichtungsgrad, welche durch die Negativpropaganda einzelner frustrierter Bewohner immer auftreten können, kann mit regelmäßigen Mieterversammlungen, in denen Probleme diskutiert werden und professionell aufbereitete Informationen weitergegeben werden können, begegnet werden.

Das Förderungswesen im Wohnbau, sowohl für den Neubau als auch für den Sanierungsfall, sollte entsprechend einer least-cost Strategie überarbeitet, zusätzlich zumindest national harmonisiert und übersichtlich und transparent gestaltet werden. Ein eindeutiger Lenkungseffekt in Hinblick auf die Errichtung nachhaltiger, innovativer Wohnbauten sollte durch entsprechende Fördermodelle gegeben sein, wobei dies zur Zeit nicht oder nur ansatzweise zu beobachten ist. Zur Sicherstellung der tatsächlichen Ausführung eingeplanter Maßnahmen sollten weiters Kontrollen der selben, sowie Projektevaluierungen als Förderungsbedingung vorgesehen werden. Momentan existierende Wohnbau-Förderungsmodelle fördern zum größten Teil nur den Umstand, dassein Gebäude nach den momentanen Bestimmungen der Bauordnung errichtet wird, sowie einzelne Technologien, unabhängig davon, ob aus deren Einsatz sinnvolle Gesamtsysteme entstehen oder nicht. Ein deutlicher Impuls für die Markteinführung nachhaltiger innovativer Wohnbauten ist durch die aktuelle nationale Wohnbau-Förderungslandschaft nicht gegeben.

Zur Bereitstellung und Verbreitung von zielgruppenspezifisch aufbereiteten Informationen ist ein unabhängiges, offensiv auftretendes Kompetenznetzwerk zu schaffen. Der absoluten Unabhängigkeit kommt dabei ein besonderer Stellenwert zu, da anderenfalls betriebswirtschaftliche Interessen von Firmen entsprechend selektierte Informationen bewirken, zumal durch die Liberalisierung und Privatisierung der entsprechenden Energiemärkte auch der, vielleicht zu früheren Zeiten mögliche politische Auftrag unterschiedlicher Unternehmen nicht mehr in vollem Umfang gegeben ist und in Zukunft vermutlich völlig verloren geht. In diesem Zusammenhang wäre auch die Vergabe von Informationsgutscheinen an (private) Bauherren als fixer Bestandteil der Wohnbauförderung ein vielversprechender Ansatz, wobei die Aufnahme der Information bereits in der Planungsphase erfolgen muß, was ein logistisch-administratives Problem darstellt.

Zahlreiche Hemmnisse für die Markteinführung innovativer Wohnbauten lassen sich auf Marktfehler oder Marktversagen zurückführen. Wesentliche Faktoren sind hierbei die hohen auftretenden Transaktionskosten und die mangelnde oder nicht vorhandene Abbildung externer Kosten auf Produkt- und Energiepreise. Zur Abschwächung oder Beseitigung dieser übergeordneten Hemmnisse muß mittel- bis langfristig die Ökologisierung des Steuersystems zu jener Kostenwahrheit für den Einsatz unterschiedlich energieeffizienter Technologien und unterschiedlicher Energieträger führen, welche auch einen objektiven, ökologisch relevanten, ökonomischen Vergleich konventioneller und entsprechend innovativer Ansätze ermöglicht.

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Erfolgsfaktoren zur Markteinführung innovativer Wohnbauten

Schriftenreihe 25/2001 P. Biermayr, B. Baumann, E. Schriefl, et.al.
Deutsch, 150 Seiten, vergriffen

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Bibliographische Daten

Erfolgsfaktoren zur Markteinführung innovativer Wohnbauten

Grundlagenstudie, Endbericht

Auftragnehmer:
DI Dr. Peter Biermayr
Technische Universität Wien, Institut für Energiewirtschaft

Autoren:
Peter Biermayr, Bernhard Baumann, Ernst Schriefl, Harald Skopetz (Technische Universität Wien, Institut für Energiewirtschaft)
In Zusammenarbeit mit: Karin Stieldorf und Hans Zelenka (TU Wien - Institut für Hochbau), Michael Berger (Arbeitsgemeinschaft Erneuerbare Energie), Michael Ornetzeder (Zentrum für Soziale Innovation)

Berichte aus Energie- und Umweltforschung 25/2001

Wien, Jänner 2001
144 Seiten

Projektbeteiligte

Projektleiter:
DI. Dr. Peter Biermayr
Arbeitsgruppe Energiewirtschaft, Technische Universität Wien

PartnerInnen und MitarbeiterInnen:
DI. Dr. Karin Stieldorf
Institut für Hochbau, TU-Wien

DI. Ernst Schriefl
Bernhard Baumann
Harald Skopetz
Hans Zelenka
alle Arbeitsgruppe Energiewirtschaft, Technische Universität Wien

Konsulent:
Dr. Michael Ornetzeder
Zentrum für soziale Innovation

Kontakt

DI. Dr. Peter Biermayr
Arbeitsgruppe Energiewirtschaft
Technische Universität Wien
Gusshausstraße 27-29/373-2
A 1040 Wien
Tel.: +43 (0)1 58801-37358
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