Build to satisfy: Modellierung des NutzerInnenverhaltens in Niedrigst- und Plusenergiegebäuden: Auswirkung auf Gebäude und Zufriedenheit
Kurzbeschreibung
Status
Abgeschlossen
Kurzfassung
Ausgangssituation/Motivation
Beschäftigte in Dienstleistungsgebäuden beeinflussen auf unterschiedliche Weise den Gebäudebetrieb. Das subjektive Empfinden und das resultierende Verhalten von NutzerInnen hängt dabei nicht nur von "objektiven" Komfortparametern (Temperatur, Luftfeuchtigkeit, Zugluft etc.) ab, sondern ist in nicht unbeträchtlichem Ausmaß auch ein Ergebnis sozialer Faktoren.
Beispiele für solche Faktoren sind:
- Persönliche Beeinflussbarkeit des Gebäudebetriebs: Ist zumindest eine gewisse Autonomie von NutzerInnen bei einzelnen Betriebsparametern möglich?
- Beteiligung bei Entscheidungsprozessen: Wieweit werden NutzerInnen bei Entscheidungen eingebunden und haben sie das Gefühl, dass ihre Wünsche oder Beschwerden ernst genommen werden?
- Das (Vor)Wissen und die Einstellungen der GebäudenutzerInnen bezüglich der Energieperformance von Niedrigst- und Plusenergiebauweisen.
Inhalte und Zielsetzungen
Dieses Projekt trägt dazu bei, Auswirkungen des NutzerInnenverhaltens auf die energetische Performance von Dienstleistungsgebäuden in Niedrigst- und Plusenergiebauweise besser zu verstehen und den Einfluss der Haustechnik auf das NutzerInnenverhalten zu evaluieren.
Es wurden Einflussfaktoren auf psychologischer, sozialer, organisatorische, planerischer und technisch-materieller Ebene identifiziert, die zu hoher Zufriedenheit von NutzerInnen und deren Mitwirkung an einem optimalen Betrieb des Gebäudes führen.
Methodische Vorgehensweise
Das Projekt baute auf vier Elementen auf:
- Im Rahmen von zwei Fallstudien wurde mittels qualitativen Interviews und Beobachtungen vor Ort in zwei exemplarischen Gebäuden (Headquarter der Energie Steiermark in Graz und ENERGYbase in Wien) ein dichtes Bild von Verhaltensweisen von diversen NutzerInnen und deren Auswirkung auf den Gebäudebetrieb gezeichnet. Erfasst wurden Einflussfaktoren auf mehreren Ebenen, die dieses Verhalten und die Zufriedenheit der NutzerInnen beeinflussen.
- Durch eine standardisierte Online-Befragung in mehreren Niedrig- bzw. Plusenergiegebäuden in Österreich wurden Erfahrungen, Probleme und Wünsche der NutzerInnen mit anderen derartigen Gebäuden in Österreich erhoben.
- Mit einer agentenbasierten sozialen Simulation wurde der Einfluss von Einstellungen, Wissen, Entscheidungsstrukturen und die gegenseitige Beeinflussung von NutzerInnen auf das resultierende kollektive Verhalten und seine Auswirkung auf den Gebäudebetrieb modelliert.
- ExpertInneninterviews und gemeinsame Workshops mit Facility ManagerInnen und GebäudebetreiberInnen über ihre Erfahrungen rundeten das Projekt ab.
Ergebnisse und Schlussfolgerungen
Als Hauptergebnis des Projekts wurden Empfehlungen für GebäudeplanerInnen, Bauträger, HaustechnikerInnen und Facility ManagerInnen in Form eines digitalen Informationsfolders mit praxisrelevanten Ratschlägen und ein Webtool mit der Beschreibung der im Projekt durchgeführten agentenbasierten Simulation erarbeitet.
Die Empfehlungen bieten:
- Optionen auf der Ebene der technischen Gebäudeausstattung, damit diverse NutzerInnenbedürfnisse besser einbezogen werden können
- Optionen für Entscheidungs- und Managementstrukturen zur effektiveren Einbindung von NutzerInnen in das Gebäudemanagement
- Optionen für Informations- und Bewusstseinsbildung
- Eine Tauglichkeitsprüfung des entwickelten Modells agentenbasierter sozialer Simulation von NutzerInnenverhalten und Entscheidungsprozessen als "Tool" zur Unterstützung von GebäudeplanerInnen und Facility ManagerInnen
Der Informationsfolder und das Webtool können über die Website des IFZ abgerufen werden.
Publikationen
Build to satisfy: Modellierung des NutzerInnenverhaltens in Niedrigst- und Plusenergiegebäuden
Auswirkung auf Gebäudeperformance und Zufriedenheit
Schriftenreihe 32/2014
J. Suschek-Berger, J. Haslinger, D. Freitag, et al., Herausgeber: BMVIT
Deutsch, 129 Seiten
Downloads zur Publikation
Projektbeteiligte
Projektleitung
Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFZ)
Mag. Jürgen Suschek-Berger
Projekt- bzw. Kooperationspartner
Österreichische Akademie der Wissenschaften - Institut für Technikfolgenabschätzung (ITA)
Kontaktadresse
Interdisziplinäres Forschungszentrum für Technik, Arbeit und Kultur (IFZ)
Mag. Jürgen Suschek-Berger
Schlögelgasse 2
A-8010 Graz
Tel.: +43 (664) 88 79 69 89
E-Mail: suschek@ifz.tugraz.at
Web: www.ifz.tugraz.at/Forschung/Energie-und-Klima/Aktuelle-Projekte/Build-to-satisfy