Aufgespritzte und verputzte Zellulose-Innendämmung ohne Dampfsperre

Untersuchungen zur grundsätzlichen Eignung aufgespritzter und verputzter Zellulosedämmschichten zur thermischen Gebäudesanierung

Inhaltsbeschreibung

Status

abgeschlossen

Kurzfassung

Ausgangssituation

Im Zuge der weltweiten Bestrebungen zur thermischen Sanierung bestehender Bausubstanz wird seit Mitte der 80er Jahre des zwanzigsten Jahrhunderts der Einsatz von Innendämm-Maßnahmen verstärkt bautechnisch untersucht.

Besonderes Augenmerk kommt in diesem Zusammenhang der nach dem Glaser-Verfahren zu erwartenden Feuchtigkeitsanreicherung im Wandquerschnitt zu. Man hat versucht, diesem Umstand mit verschiedenartigsten Dampfsperren zu begegnen, jedoch bald erkannt, dass Bauteilanschlüsse und -durchdringungen sowie
-verformungen (z.B. Balkenköpfe von Holzbalkendecken) ein schwer lösbares Problem darstellen.

Weiters ist bekannt, dass das Glaser-Verfahren die hygrothermischen Vorgänge in der Wand nur unzureichend beschreibt, da der kapillare Feuchtigkeitstransport in den einzelnen Baustoffe nicht erfasst wird.

Zielsetzung

Aufbauend auf internationalen Forschungsergebnissen und auf dem HdZ - Vorgängerprojekt "Untersuchung bauphysikalischer und werkstofftechnischer Eigenschaften von aufgespritzten Zellulosedämmschichten mit Putzauflage für Außenfassaden" sollen im gegenständlichen Projekt Altpapier-Zelluloseflocken zu einem aufspritzbaren, selbsttragenden, 3 - 8 cm dicken Dämmkörper weiterentwickelt werden, der mit einem diffusionsoffenen Innenspritzputz versehen wird. Schädliche Wasserdampfkondensation soll dabei unter Ausnutzung der hohen Sorptionsfähigkeit sowie des kapillaren Feuchtigkeitstransportes in den Zellulosefasern vermieden werden.

Objekt

Das denkmalgeschützte Versuchsobjekt befindet sich in 8010 Graz, Langegasse 46 und ist eine ehemalige Mühle aus dem 16.Jhd., die zu Wohnzwecken umgebaut werden soll. Eigentümmer ist die Neue Heimat - Gemeinnützige Wohnungs- und Siedlungsgesellschaft in Steiermark GmbH.

Methodik

  • Weiterentwicklung der bestehenden Fördertechnologie
  • Reduktion der Austrocknungszeiten durch neuartige Aufspritztechnologie und spezielle Bindemittel
  • Entwicklung eines diffusionsoffenen Spezialputzsystems
  • Vor-Ort-Messung des hygrothermischen Verhaltens über den Zeitraum von ein bis zwei Jahren
  • Parallele numerische Simulationsberechnungen zur Parameteridentifikation für zukünftige Anwendungsfälle

Erwartete Ergebnisse

Ein aufgespritztes und verputztes Innendämmsystem ohne Dampfsperre auf Basis von Altpapier-Zellulose stellt international betrachtet eine absolute Innovation dar. Infolge der besonderen Sorptionseigenschaften des Materials soll das beschriebene Verfahren insbesondere im Bereich der Sanierung bestehender (historisch wertvoller) Bausubstanz dem Bedarf an ökologisch unbedenklichen, diffusionsoffenen Konstruktionen Rechnung tragen und eine fehlertolerante, kostengünstige Alternative zu bestehenden Dämmsystemen darstellen.

Bibliographische Daten

Zellulose-Innendämmung ohne Dampfsperre

Untersuchungen zur grundsätzlichen Eignung aufgespritzter und verputzter Zelluloseschichten
Schriftenreihe 84/2006 P. Kautsch, et al
Deutsch, vergriffen

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Projektbeteiligte

Projektleiter:

  • Ao.Univ.-Prof. DDr. Peter Kautsch
    Technische Universität Graz, Institut für Hochbau für Architekten
  • Ing. Wolfgang Lackner
    CPH - Zellulosedämmstoffproduktion Beteiligungs GmbH & Co KG

Partner:

  • Prof. Dr.-Ing.habil. P. Häupl
    Technische Universität Dresden, Institut für Bauklimatik
  • Ao.Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Streicher
    Technische Universität Graz, Institut für Wärmetechnik
  • Dipl.-Ing. Robert Schmied
    Wietersdorfer u. Peggauer Zementwerke GmbH
  • Markus Gleixner
    Gleixner Dämm- und Messtechnik

Kontakt

Ao.Univ.-Prof. DDr. Peter Kautsch
Technische Universität Graz
Institut für Hochbau für Architekten
Rechbauerstraße 12, 8010 Graz
Tel: +43-316-873-6245
Fax: +43-316-873-6082
E-mail: kautsch@tugraz.at

Dipl.-Ing. Herwig Hengsberger
Technische Universität Graz
Institut für Hochbau für Architekten
Rechbauerstraße 12, 8010 Graz
Tel: +43-316-873-6807
Fax: +43-316-873-4999
E-mail: hengsberger@tugraz.at