Blue Award 2012: Prämierung nachhaltiger Architektur

Im Rahmen des internationalen Studenten­wettbewerbs Blue Award wurden im April 2012 zum zweiten Mal Arbeiten prämiert, die sich mit Nachhaltigkeit in der Architektur sowie in der Stadt- und Raumplanung auseinandersetzen.

Blue Award 2012: Prämierung nachhaltiger Architektur

Der Blue Award ist ein internationaler Architektur-Preis für Studierende, ausgeschrieben von der Abteilung für Raumgestaltung und nachhaltiges Entwerfen der TU Wien. Er honoriert nachhaltige Lösungen in der Architektur sowie in der Stadt- und Raumplanung. Aus 234 Einreichungen aus 38 Nationen nominierte die Jury elf Projekte. Die Preisverleihung, Ausstellungseröffnung und die Präsentation des Ausstellungskatalogs fanden am 26. April 2012 im Kuppelsaal der TU Wien statt. Der Blue Award steht unter der Patronanz der International Union of Architects. Anliegen des Blue Award ist es, an Universitäten weltweit das Thema der Nachhaltigkeit in der Architektur-, Raumplanungs- und Stadtplanungsausbildung zu forcieren, Austausch zu ermöglichen und ein internationales Netzwerk von Universitäten aufzubauen.

Blue Award 2012

Unter den ausgezeichneten Projekten befindet sich auch ein österreichisches Projekt: Preisträger in der Kategorie „Ecological Buildings“ ist das Projekt „Eine Schule für Anajô“. Der Architekturabsolvent Gregor Fasching plante gemeinsam mit seiner Kollegin Doris Großtessner-Hain in Guarabira in Brasilien eine Schule aus den nachwachsenden Rohstoffen Lehm und Bambus. Über Entwurf- und Detailpläne des Gebäudes hinaus beinhaltet Faschings Konzept, das er in Zusammenarbeit mit der NGO Fundação Anajô erstellt hat, auch genaue Überlegungen zum Schulbetrieb und berücksichtigt auch lokale soziale und kulturelle Gegebenheiten.

Die Preisträgerin der Kategorie „Building in Existing Structures“, Veronika Holczer, betonte, dass sich in Zukunft die Architektur vermehrt auf die Bauaufgaben abseits von Großstadt und Hochglanzzeitschrift konzentrieren müsse. Die Absolventin der Technischen und Wirtschaftswissenschaftlichen Universität Budapest revitalisierte in Markóc, einer kleinen Siedlung an der ungarisch-kroatischen Grenze, auf Wunsch des Bürgermeisters einen baufälligen Schuppen, um so einen Gemeinschaftsraum für die lokale Bevölkerung – Großteils Arbeitslose und Bauern – zu schaffen. Der entstandene, gemeinschaftlich genützte Arbeitsschuppen ist noch ungedämmt. Das Preisgeld des Blue Award soll nun in Fenster und Dämmung investiert werden.

Der 1. Preis in der Kategorie „Urban Development and Transformation“ wurde an das Projekt „Reverse Thrust: Restructuring the Urban Fringe along Ring Roads“ von Nikhil Chaudhary aus Indien verliehen. Mit seinem Projekt versucht Chaudhary, den Plänen der Stadtregierung in Nagpur, einer Industriestadt in Indien, die vielen Infrastruktur- und Verkehrsprobleme durch den Bau weiterer Ringautobahnen zu beheben, entgegenzuwirken. Chaudhary legt einen detailliert ausgearbeiteten Stufenplan vor, wie die vielen Slums und Agrarflächen an ein entsprechendes infrastrukturelles Netz angebunden werden können – von Wasser und Kanalisation über Feldbewässerung bis hin zum Mobilitätsnetzwerk mit Geh- und Radwegen.

Die PreisträgerInnen

1. Preis in der Kategorie „Urban Development and Transformation“

Nikhil Chaudhary (Indien): „Reverse Thrust: Restructuring the Urban Fringe along Ring Roads“

1. Preis in der Kategorie „Ecological Building“

Gregor Fasching, Doris Großtessner-Hain (Österreich): „Eine Schule für Anajô“

1. Preis in der Kategorie „Building in Existing Structures“

Veronika Holczer (Ungarn): „Shed Transformation in Markóc“

Spezialpreis in der Kategorie „Urban Development and Transformation“

Georg Pichler (Österreich): „Dumplab“, ein Programm zur dezentralen Müllverarbeitung in informellen Slum-Siedlungen am Beispiel von Pier 18 in Manila

Spezialpreis in der Kategorie „Ecological Building“

Chi Lu, Bin Xie, Zi’ang Wang, Shuo Liu (China): „Living with Earth. Demonstration Design Study of Ecological Architecture Suited for Poor Villages on China’s Loess Plateau“, eine wissenschaftliche Studie über den Einsatz regionaler Rohstoffe und lokaler Bautraditionen in Shanxi

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